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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Beschlossen und versprochen“
Bürgergremium setzt sich für Mitsprache der Kinder ein
Dieses Schiff fährt nirgendwo mehr hin, auch nicht in der Fantasie. Die Rede ist von dem Holz-Schiff, das am kleinen Spielplatz am Laimer Anger den Jüngsten zur Verfügung steht. Das Spiel- und Kletterhaus in Form eines Schiffes ist schon lange sanierungsbedürftig und soll daher durch ein neues Schiff ersetzt werden, so teilte es das Baureferat, Abteilung Gartenbau mit jüngstem Schreiben an den Bezirksausschuss Laim (BA 25) mit. Dass, trotz Corona bedingt angespannter Haushaltslage, ein modernes Schiff am Laimer Anger platziert werden soll, ist eigentlich eine erfreuliche Meldung. Dass aber die Kinder im Entscheidungsprozess ignoriert wurden, kritisiert Kinder- und Jugendbeauftragte Lisbeth Haas (Grüne) aus dem Bürgergremium: „Die Überplanung des Spielplatzes wurde vor Ort mit den Kindern und dem Baureferat beschlossen und man hat den Kindern versprochen, dass ihre Wünsche berücksichtigt werden.“
„Es ist nicht in Ordnung“
Alle über 750 Spielplätze in öffentlichen Grünanlagen werden laut Baureferat, Abteilung Gartenbau wöchentlich auf ihre sichere Benutzbarkeit hin überprüft und dem Kontrollergebnis entsprechend Reparaturen vorgenommen. Einen Sanierungsbedarf hat man offenbar auch für das Spielschiff am Laimer Anger erkannt, denn die Behörde vermerkte einen Spielgeräteersatz mit hoher Priorität. Und sogar den Hinweis aus dem BA Laim, das Angebot für kleinere Kinder bis zum Kindergartenalter zu verstärken, will die Gartenbauabteilung berücksichtigen. Wann genau das neue Spielschiff aufgestellt werden soll, könne man jedoch noch nicht exakt terminieren. „Wir bitten daher um Geduld“, erklärt die Behörde.
Das sich am Spielplatz am Laimer Anger etwas tut, haben maßgeblich die Laimer Kinder angestoßen. Beim Mitmachprojekt „Kinder-Aktions-Koffer“ erklärten Laimer Kinder ihren Wunsch zur Überplanung des Spielplatzes. Ihr Anliegen fand im BA Laim und auch bei der Stadtverwaltung Gehör. Das zuständige Baureferat sagte in Folge dessen zu, gemeinsam mit den Kindern den Spielplatz zu gestalten. „Es ist nicht in Ordnung die Kinder da jetzt nicht zu berücksichtigen“, findet Lisbeth Haas (Grüne), die sich als Kinder- und Jugendbeauftragte im BA Laim um die Belange der Jüngsten kümmert.
„Mit den Leuten reden“
Das Baureferat wartet nun auf die Entscheidung aus dem BA, ob das Schiff kommen soll oder nicht. Im Bürgergremium wurde abgewogen: Solle man das Angebot für das neue Schiff annehmen und darauf verweisen, dass bei einer nächsten Planung die Kinder einzubeziehen seien? Oder solle man auf die Partizipation der Kinder bestehen, und damit aber eine Verzögerung der Sanierung des Spielplatzes riskieren? Carsten Kaufmann, SPD-Fraktionssprecher schlägt einen Kompromiss vor: „Wir sollten dem Schiff zustimmen und zugleich das Protokoll von der Kindersitzung mitschicken und bitten, dass die Wünsche der Kinder berücksichtigt werden.“ Grünen-Fraktionssprecherin Stefanie Junggunst regt an, das neue Schiff mit seinen neuen Spielmöglichkeiten in den verschiedenen Kinderbetreuungseinrichtungen vorzustellen, die sich am „Kinder-Aktions-Koffer“ beteiligt hatten. „Eventuell begeistern sich die Kinder sogar dafür.“
„Mit den Leuten reden“, so lautet schließlich der Vorschlag zur Güte von Martin Beier (Grüne). Der BA will nun bei der Behörde nachfragen, ob eine Beteiligung der Kinder an der Spielplatz-Erneuerung noch möglich sei oder ob man damit die Aufstellung des neuen Spielschiffes stark verzögern würde. Eine Zusage für die Anschaffung des Schiffes hat der BA damit vorerst vertagt.
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