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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Bagger weg von der Baumschule“
Bürgerinitiative rief zum politischen Spaziergang
„Bagger weg von der Baumschule“, so steht es in großen, bunten Lettern auf dem Plakat, das Kinder beim politischen Spaziergang durch die städtische Baumschule in die Höhe halten. Menschen aller Altersgruppen, rund 200 laut Initiatoren, nahmen an der Veranstaltung teil und stellten sich damit klar gegen eine mögliche Bebauung des Geländes. Das Grün zieht sich von der städtischen Baumschule an der Willibaldstraße bei Laim bis nach Gräfelfing und zum Lochhamer Schlag und kam ins Gespräch, nachdem CSU-Stadträte eine Machbarkeitsstudie für eine Teilbebauung befürworteten. Zum politischen Spaziergang aufgerufen hatte nun die Bürgerinitiative „Landschaftspark West“, die in Laim ihren Anfang nahm und daher hier etliche Fürsprecher in der Bürgerschaft und unter den Kommunalpolitikern für ihr Anliegen findet. Dabei waren auch einige Mitglieder des Bezirksausschusses Laim (BA 25), welcher der Bürgerinitiative bereits seine Unterstützung zugesichert hatte. Aber auch Stadträte – Verena Dietl (SPD), Anna Hanusch (Grüne/Rosa Liste), Otto Seidl (CSU) und Johann Sauerer (ÖDP) – kamen, um ihre Haltung zu bekunden. Solidarische Grüße schicken außerdem die SPD Gräfelfing wie auch Romanus Scholz (Die Grünen), Vorsitzender des BA Pasing.
„Ohne, dass es jemanden stört“
Wie wertvoll der Grünzug für Mensch und Tier ist, erläuterten die Experten Ernst Haberbrunner vom Bund Naturschutz, Ortsgruppe München West, und Karin Mengele, ehrenamtliches Mitglied des Landesbunds für Vogelschutz, während des gemeinsamen Spaziergangs. Eine Wanderallee für Menschen, aber auch für viele Tiere ist das Areal, wertvolle Frischluftschneise und für viele Bürger eine der wenigen unversiegelten Flächen in der Stadt.
Darauf, wie wertvoll das Grün und das Lernen von und in der Natur ist, verwiesen auch die vielen Kinder und Jugendlichen, die sich am Spaziergang beteiligten. Darunter Grundschüler der Camerloher-Schule, die bereits beim Kinder- und Jugendforum im Rathaus ihren Antrag auf Erhalt der Grünfläche gestellt hatten und die in Stadtrat Johann Sauerer (ÖDP) den Paten für ihren Antrag fanden. Auch dabei waren Eltern der „Schule der Phantasie“ mit Plakat und dem Wunsch, ihre Spiel- und Phantasieoase zu erhalten. Paulina Sommer, Schülerin des Erasmus-Grasser-Gymnasiums, brachte die vielen guten Gründe zum Erhalt der Baumschule in ihrer Rede vor den Politikern und Bürgern auf den Punkt: „Weil mir die Bäume so wichtig sind, weil sie die Luft reinigen. Weil die Bäume gut zum Verstecken-Spielen sind. Und weil die Bäume Tieren Schutz gewähren“, erklärte die Elfjährige. „Und was besonders wichtig ist: Man kann dort richtig rennen und sich austoben, ohne dass es jemanden stört.“
1.700 Unterschriften
Einig waren sich die anwesenden Spaziergänger darüber, dass die Baumschule samt Landschaftspark bis zum Pasinger Stadtpark bewahrt werden müsse. Über 1.700 Bürger, die inzwischen die entsprechende Petition unterzeichneten, sehen dies genauso. Unterstützung, auch nach dem Kommunalwahlkampf, sicherten zudem Stadträte und BA-Politiker zu. Stadträtin Verena Dietl (SPD) etwa lud zum Gespräch ins Rathaus ein. „Es ist natürlich ein sehr gutes Gefühl, so wichtige Politiker im Rücken zu haben und wir wissen, dass große Teile des BA Laim sowie die anwesenden Mitglieder des Stadtrats hinter uns stehen“, sagt Susanne Kopp von der Bürgerinitiative „Landschaftspark West“. Aktuell lägen laut der Stadträte keine konkreten Planungen vor. Damit dies auch so bleibt, werden die Bürger weiterhin für „ihren“ Landschaftspark einstehen müssen.
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