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Bäume fallen, Leitungen werden verlegt

In der „Alten Heimat“ stehen vorgezogene Maßnahmen an

88 Bäume sollen in der „Alten Heimat“ fallen, um Platz für Neues zu schaffen. (Bild: kö)

Die „Alte Heimat“ wird derzeit grundlegend verändert. Die von der Gewofag im Auftrag des Kommunalreferats verwaltete Stiftungssiedlung wurde weitestgehend saniert, jetzt stehen die Vorbereitungen für die geplanten Neubauten an. 2020 soll mit den Neubauabschnitten eins und zwei begonnen werden – einer der Bauten entsteht an der Einmündung zum Kiem-Pauli-Weg, zwei weitere am Standort des jetzigen Alten- und Servicezentrums (ASZ) Laim. Damit sollen 88 neue Wohnungen sowie eine Kindertagesstätte und ein Quartierstreff entstehen. Jüngst gab der Kommunalausschuss grünes Licht für die Vorarbeiten zu den Bauten. Im Bezirksausschuss Laim (BA 25) stellte Justin Philipp Krahe vom Kommunalreferat zuvor die geplanten Maßnahmen vor. Der BA Laim stimmte diesen zu, äußerte jedoch den Wunsch, mehr Grün in der „Alten Heimat“ zu erhalten und zu schaffen.

„Sozialer Wohnraum“

Trink-, Schmutz und Regenwasserleitungen sowie Hausanschlüsse (Stromversorgung und Telekommunikation), sogenannte Sparten sollen verlegt werden. Neue Stellplätze werden eingerichtet und fünf Garagen abgerissen. Außerdem sollen Bäume fallen. Die Genehmigung dieser Vorabmaßnahmen ist unter anderem deshalb notwendig, weil die Bäume aus Rücksicht auf die Brutzeit der Vögel in den Wintermonaten gefällt werden müssen. 88 Bäume sollen laut Projektplaner weichen, damit Platz für Neues entsteht. „Die Realisierung der Neubauprojekte auf dem Gelände der Stiftungssiedlung nimmt Fahrt auf, weshalb die Genehmigung vorgezogener Maßnahmen notwendig wurde“, sagt Kommunalreferentin Kristina Frank. „Ich bedauere die Fällung von altem Baumbestand. Doch wir schaffen durch eine gelungene Bauplanung dringend benötigten sozialen Wohnraum bei einer moderaten Nachverdichtung der Alten Heimat. Das Areal wird auch in Zukunft durch großzügige Freiflächen mit vielen Bäumen geprägt sein.“ Mit dem geplanten Bauprojekt ist der BA Laim „sehr einverstanden“ und unterstützt die Planung von Anfang an. Statt Kritik äußert man hier Ideen. Vor allem würde man alte Bäume erhalten wollen und mehr Ersatz nachpflanzen. Unter anderem schlägt Anette Zöllner, CSU-Fraktionssprecherin und Vorsitzende des Ausschusses Bau vor, die Feuerwehrzufahrten statt in den Westen auf die Ostseite zu verlegen, um somit versiegelte Flächen einzusparen. Dazu erteilt Justin Philipp Krahe vom Kommunalreferat sofort eine Absage: „Beim Neubau 2 läuft ein Kanal darunter. Das heißt, da können keine Bäume wurzeln. Die Hoffnung muss ich Ihnen also nehmen.“

Fällung für Freiflächen?

18 der 88 zu fällenden Bäume würden laut Beschlusspapier des Kommunalreferat aufgrund der neuen Einteilung der Freiflächen (insbesondere der Kita-Außenanlagen im Neubauabschnitt) sowie aufgrund der umfangreichen Baustelleneinrichtungen und geplanter Feuerwehrzufahrten fallen. Alte Bäume für die Gestaltung neuer Freiflächen fällen? – Ein Paradoxon, auf das Jutta Hofbauer (Vorsitzende der Grünen-Fraktion) aufmerksam macht und das Krahe versprach in den Kommunalausschuss einzubringen. Ebenso wie die Anregung aus dem BA Laim, mehr als nur die zugesagten 75 Prozent der gefällten Bäume nachzupflanzen. Nicht mehr als eine Anfrage bleiben jedoch die Wünsche aus dem BA, der betont, dass man „generell keine Zweifel an der Baumaßnahme“ habe.

Voraussichtlich 2020 geht es mit dem Bau der ersten neuen Wohnhäuser (an der Hans-Thonauer-Straße und am Quartiersplatz) los. Frühestens 2021 folgen der Abriss der Bestandshäuser entlang der Zschokkestraße und weitere Neubauten (die sogenannten Neubauten 3 und 4), die 250 neuen Wohneinheiten bringen sollen. Wann das ASZ Laim aus dem Kiem-Pauli-Weg abgezogen wird und wohin es verlegt wird, steht noch nicht fest. Ende des Jahres soll die Verlegung der Fernwärme zu den Bestandsgebäuden abgeschlossen sein. Nachdem die vorgezogenen Maßnahmen von BA Laim und Kommunalausschuss genehmigt sind, geht die Entscheidung jetzt in den Stadtrat.


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