Aufwertung oder Flickenteppich?
SV Laim und Lukas Schule planen Ausbau des Sportangebots auf städtischem Grundstück
Ein neuer Kunstrasen mit Flutlichtanlage, dazu eine Laufbahn mit Weitsprunggrube und ein Beachvolleyballplatz – das alles könnte zusätzlich zur bestehenden Sportanlage an der Riegerhofstraße 20 entstehen. Die private evangelische Lukas Schule und der Sportverein Laim gingen bereits in der Vergangenheit eine Partnerschaft ein: 2010 wurde das Schul- und Sportzentrum in Betrieb genommen. Seither haben sich die Mitgliederzahlen des SV Laim nahezu verdoppelt. Nun wollen Schule und Sportverein noch mehr Teilflächen auf dem städtischen Grundstück mieten und somit das sportliche Angebot erweitern. Was von Vereinsvorstand Gerhard Meier als Aufwertung für den SV Laim aber auch für das Sportangebot im Stadtteil gelobt wird, stößt im Laimer Bezirksausschuss auf Gegenwind. Hauptgrund für die Kritik, die maßgeblich von der rot-grünen Mehrheit im Laimer BA stammt, ist, dass die Stadt für die Dauer von 25 Jahren die Hoheit über das Grundstück an der Sportanlage aus der Hand gäbe.
Bereicherung für die Sportanlage
Der SV Laim beabsichtigt einen Kunstrasenplatz mit Flutlichtanlage und Brunnen für die Bewässerung auf dem derzeitigen Tennenplatz im nordwestlichen Bereich hinter der Lukas Schule auf eigene Kosten zu errichten und hat dafür eine Förderung nach den städtischen Sportförderrichtlinien sowie die Überlassung der städtischen Grundstücksfläche für den Zeitraum von 25 Jahren beantragt. Die Gesamtkosten für den Kunstrasenplatz belaufen sich auf 669.573 Euro, wobei der Sportverein mit einem Zuschuss in Höhe von 68.650 Euro durch den Bayerischen Landessportverband sowie einem Zuschuss in Höhe von 195.292 Euro durch die Landeshauptstadt München rechnen kann. Ebenso sind Darlehen vorgesehen, die eine Finanzierung erleichtern. Zugleich plant die Lukas Schule an der Sportanlage eine Laufbahn mit Weitsprunganlage und eine Beachvolleyballanlage zu errichten. Der Ausbau wäre „eine wesentliche Bereicherung für die ganze Sportanlage“, erklärte Vereinsvorsitzender Gerhard Meier in der jüngsten Sitzung des Laimer BAs, als das Thema auf der Tagesordnung stand. Eine nochmalige Partnerschaft von Verein und Schule brächte seiner Ansicht nur Vorteile. „Wäre früher nicht zusammengearbeitet worden, gäbe es den SV Laim jetzt nicht mehr“, so Meier. Im Laimer BA aber herrscht geteilte Meinung über den Plan, den Schule und Verein gemacht haben. Während die CSU-Fraktion hinter Meier steht, kritisieren SPD und Grüne das Projekt.
Kritik von Rot-Grün
„Wir haben enorme Bauchschmerzen mit dem Antrag“, erklärte SPD-Fraktionssprecherin Martha Mertens. Nur ein Grund dafür sei, dass der SV Laim und auch die Schule die öffentlich-städtische Fläche 25 Jahre lang unkündbar mieten werde. Um Fördermittel durch den Landessportverband wie auch die Stadt München zu bekommen, gehört dies allerdings zur Bedingung. Mertens sieht aber ein so „exklusives Nutzungsrecht“ nicht gerechtfertigt. Innerhalb von 25 Jahren könnten doch schließlich auch andere Nutzungsanfragen anstehen, die dann aufgrund der Belegung der Fläche verhindert würden. Und auch die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen äußerte massive Bedenken gegen den Plan. Lediglich wenn der SV Laim den geplanten Kunstrasenplatz auch für eine öffentliche Benutzung freigeben würde, wolle die Fraktion dafür stimmen. Denn nach derzeitigem Plan wäre der Platz für Kinder, die nicht Mitglied im Sportverein sind, unzugänglich. „Einen exklusiven Platz für eine Minderheit“ lehnt Grünen-Mitglied Jutta Hofbauer entschieden ab. BA-Chef Josef Mögele versuchte zu vermitteln: Einen Kunstrasenplatz, der den Tennenplatz ersetzen soll, befürwortet er, ebenso wie eine Laufbahn, denn auch die Fürstenrieder Schule habe keine und könnte die neue mitbenutzen. Was Mögele aber kritisiert, ist der „Flickenteppich“ an Mitverhältnissen. „Wer hat da wo was zu sagen?“, fragte der Vorsitzende. Der SV Laim wird den Kunstrasen betreuen, die Schule wäre für die Laufbahn zuständig und die Organisation des Beachvolleyballplatzes würde vermutlich an eine dritte Instanz weitergegeben werden. „Warum kann man die Felder nicht gesamtheitlich unter den SV Laim stellen?“, so Mögeles Anregung. Eine hitzige Diskussion zwischen den Fraktionen aber auch mit Vereinsvorstand Meier brachte schließlich das Ergebnis: Gegen zwei Stimmen entschied der Laimer BA für die Errichtung des Kunstrasenplatzes, und dies obwohl Meier die Öffnung der Fläche für alle Laimer klar verneinte. „Der Verein ist jetzt schon ausgelastet, und ich sehe es nicht ein, dass wir bauen und dann soll es sozialisiert und für die ganze Öffentlichkeit zugänglich werden“, so Meier.
Die Laufbahn und den Beachvolleyballplatz, so wie sie aktuelle geplant sind, lehnt die rot-grüne Mehrheit im Laimer BA aber ab. Vom Schulausschuss des Stadtrats wurde der Kunstrasenplatz inzwischen gleichfalls befürwortet. Über Laufbahn und Beachvolleyballplatz unter der Verantwortung der Lukas Schule wird voraussichtlich im Januar entschieden.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH