"Abgehärtete Bäume überleben besser"
Bund Naturschutz fordert Erhalt der städtischen Baumschule an der Willibaldstraße
Praktiker wissen es schon lange: Besonders widerstandsfähig sind Pflanzen dann, wenn sie bestmöglich an ihren Wuchsstandort angepasst sind. Dabei gilt für Bäume, die verpflanzt werden, eine einfache Regel: Je mehr die Anwuchsbedingungen den Verhältnissen am späteren Wuchsort gleichen, desto besser passen sich die Bäume an das Klima und die Wuchsbedingungen an, mit denen sie später über Jahrzehnte zurechtkommen müssen.
"Egal ob Dürreperioden im Frühjahr, Hitzesommer mit tropischen Temperaturen oder kurzzeitige Starkregenphasen – Bäume, die von klein auf mit solchen Extremen umgehen müssen, überleben später besser. Als Baum in München alt zu werden ist schon jetzt nicht einfach. Gegenüber dem Umland ist es in der Stadt im Sommer deutlich heißer, gleichzeitig ist die Wasserversorgung an vielen Stellen kritisch", betont Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer der Kreisgruppe München des Bund Naturschutz (BN). "Der Klimawandel setzt den Bäumen zusätzlich zu, da sich die Extremsituationen weiter verschärfen. In der städtischen Baumschule an der Willibaldstraße im Münchner Westen wachsen Bäume vor Ort auf, die später in der Stadt gepflanzt werden, ein Vorteil, um den die Stadt München von Vielen beneidet wird."
"Schaden wäre nicht abschätzbar"
Umso unverständlicher sei es für den BN, wenn immer wieder von einzelnen Politikern die Notwendigkeit der Baumschule an diesem Standort in Frage gestellt und eine Bebauung gefordert werde. Bäume aus Großbaumschulen in Norddeutschland wachsen dort unter Bedingungen auf, die nicht annähernd mit München vergleichbar sind. "Wer in Erwägung zieht, die städtische Baumschule für eine Bebauung zu verkleinern oder diesen Standort komplett aufzugeben, legt die Hand an die grüne Lunge der gesamten Stadt. Bäume halten das Klima in der Stadt trotz Klimawandel für uns Menschen erträglich. Würden nachgepflanzte Bäume verstärkt absterben, weil sie nicht an unser Klima angepasst sind, wäre der Schaden für die Stadt nicht abschätzbar. Die lokale Anzucht von Bäumen ohne Not unwiderruflich aufzugeben, wäre unter den Bedingungen des herrschenden Klimawandels die größte anzunehmende Dummheit, die man sich vorstellen kann", urteilt Hänsel.
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