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„A traurige Gschicht“

Am Willibaldplatz tut sich nichts

Alfred Niedermeier ärgert sich: „Überall liegt der Müll rum. Ratten sind im Gestrüpp.“ Die versprochene Umgestaltung des Willibaldplatzes lässt aber weiter auf sich warten. (Bild: kö)

„Wir warten von einem Jahr aufs andere. Außer Versprechen passiert nichts“, beklagt Alfred Niedermeier, Anwohner am Willibaldplatz. Ortsansässige Geschäftsleute und Nachbarn wünschen sich schon seit Jahren einen schöneren Platz mit mehr Aufenthaltsqualität und geordneter Verkehrsführung. Und der sollte auch kommen – so das Versprechen der Stadt. Doch auch 2017 wird am Willibaldplatz nicht Einweihung gefeiert. Endlos scheinen die Wege, die vom Stadtratsbeschluss zum Anrollen der Bagger führen. „A traurige Gschicht“, findet Alfred Niedermeier.

Stadtrat stimmte für Umgestaltung

Etliche Anträge und Anfragen der vergangenen Jahre, sowohl aus den Laimer Bürgerversammlungen als auch aus dem Bezirksausschuss (BA) Laim sowie von Münchner Stadträten, haben die Umgestaltung des Willibaldplatzes zum Inhalt. Die vielen engagierten Anläufe haben aber bislang nicht zur Platz-Verschönerung geführt. Ein Hoffnungsschimmer keimte auf, als 2013 das Baureferat ein Konzept erstellen ließ. Das ortsansässige Büro des Landschaftsarchitekten Otto Bertram legte daraufhin Ideen vor, diskutierte in Bürgerwerkstätten mit den Laimern über die Planung und erarbeitete ein Gestaltungskonzept. 2015 ging dies durch den Stadtrat, der entschied: Der Willibaldplatz soll umgestaltet werden! Wahrscheinlich erschien es damals, dass 2016 die Bauarbeiten beginnen und 2017 der neue Platz gefeiert würde. Am Ortsbild hat sich jedoch bis heute nichts geändert: „Hier ist immer noch nur Gestrüpp. Außerdem gibt es immer noch keinen einzigen ausgewiesenen Schwerbehindertenparkplatz“, moniert Alfred Niedermeier. Die Mängelliste könnte Niedermeier lange fortführen. Er war bei Ortsterminen mit Stadtratspolitikern dabei und hat ich eingesetzt. Viele Ideen brachte er für den Platz ein: „Ein paar Bankerl, in der Mitte vielleicht eine Statue vom St. Willibald oder auch ein Brunnen. Das wär doch nett.“

Bezirksausschuss will Stand der Planung wissen

Woran es hängt, dass am Willibaldplatz immer noch alles beim Alten ist, fragen sich ebenfalls die Politiker aus dem Laimer Bezirksausschuss (BA). Auch hier will man endlich konkrete Gestaltungs-, Finanzierungs- und Zeitpläne sehen. Doch die Rückfrage bei der Stadtverwaltung blieb bislang unbeantwortet. Dass jetzt die CSU-Fraktion einen Antrag stellt, der noch einmal am Gestaltungskonzept rüttelt, stößt im Gremium mehrheitlich auf Gegenstimmen. Der Antrag beinhaltet das viel diskutierte Thema „Parkplätze“. Seit Beginn der Konzepterarbeitung schieden sich die Geister im Viertel, ob am Platz Grün und Aufenthaltsqualität oder Parkplätzen der Vorzug gegeben werden soll. „Es geht nicht um eine komplette Änderung“, rechtfertigt Alexandra Gaßmann den Antrag. „Es ist ein Versuch, um den einen oder andern zusätzlichen Parkplatz rauszuholen.“ Die Bürger seien bereits bei den Bürgerbeteiligungen und Workshops zu Wort gekommen und konnten ihre Wünsche äußern – so die einhellige Meinung im BA. Jetzt nachzutarocken, Grünen-Fraktionssprecher Ingo Benn hält dagegen: „Der Willibaldplatz ist ein gutes Projekt mit relativ guter Bügerbeteiligung. Das Thema Parkplätze wurde kontrovers in den Workshops diskutiert und das jetzige Konzept ist ein Kompromiss. Mit noch mehr Autos am Platz wäre nichts gewonnen. Das ginge zu Lasten der Aufenthaltsqualität.“ Mit der Mehrheit von SPD und Grünen wurde der CSU-Antrag abgelehnt. Erst einmal will der BA Einsicht in den Planungsstand bekommen, bevor er weitere Anträge verabschiedet.


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