Zusagen einhalten
Bürger setzen sich für den Erhalt des Grünzugs Dachau-Karlsfeld ein
Bürger der Gemeinde kämpfen für den Erhalt des Grünzugs zwischen Dachau und Karlsfeld, der für sie ein Stück Lebensqualität in der von Verkehr und Luftschadstoffen belastenden Gemeinde darstellt. Dies haben sie vor kurzem auch am Rathaus, vor einer Sitzung des Gemeinderates, deutlich gemacht. Erika Seidenspinner, die die Versammlung leitete, betont in diesem Zusammenhang, dass der Grünzug durch den für alle Planungsträger verpflichtenden Regionalplan geschützt werde. „Aus diesem Grund wurde 2010 das Ratsbegehren gegen ein Gewerbegebiet im Grünzug erfolgreich gewonnen. Es stand sowieso die beim Bau der Trasse 2 erworbene Fläche westlich der Bahn als Gewerbegebiet zur Verfügung“, erklärt Erika Seidenspinner von der Bund Naturschutz (BN)-Ortsgruppe Karlsfeld. „Bürgermeister Stefan Kolbe versprach zusätzlich nach der Entscheidung durch das Ratsbegehren 2010, dass es unter seiner Ägide keine neue Initiative der Gemeinde geben werde, das Gebiet im Grünzug zu bebauen.“
Dennoch schreite die Verbauung des Grünzugs durch Ausnahmegenehmigungen mit Salamitaktik fort. „Außerdem initiierte die Gemeinde entgegen dem Versprechen von Bürgermeister Kolbe einen Arbeitskreis Gewerbeentwicklung unter der Leitung des Planungsverbands. Auf einmal hieß es von Seiten des Planungsverbands, das Gebiet westlich der Bahn stünde nicht mehr zur Verfügung“, so Erika Seidenspinner weiter. Die Gemeinde habe aus unersichtlichem Grund den Flächennutzungsplan so gestaltet, dass statt des geplanten „langen Gewerbebaus“ plötzlich betreutes Wohnen möglich wurde. Die Bürger in diesem Arbeitskreis hätten sich vorrangig für ein Gewerbegebiet westlich der Münchner Straße entschieden. „Die Entscheidung im Gemeinderat fiel aber gegen den Bürgerwillen aus“, moniert sie.
Zu wenig dagegen getan
Um ein erneutes Bürgerbegehren gegen das Gewerbegebiet zu vermeiden, habe der Gemeinderat nach Angaben von Erika Seidenspinner versprochen, im Grünzug Dachau-Karlsfeld ein Landschaftsschutzgebiet auszuweisen. „Das gefiel den meisten Bürgern. Sie hofften, dass damit der fortschreitenden weiteren Verbauung des Grünzugs Einhalt geboten werden könne“, erklärt sie weiter. Dachau und Karlsfeld hätten gemeinsam einen Vorschlag für ein Landschaftsschutzgebiet eingereicht und vor dem Umwelt-und Kreisausschuss Gehör gefunden. „Dieser Antrag scheiterte jedoch im Gesamtkreistag durch einen in meinen Augen unzulässigen Änderungsantrag der CSU. Die CSU hatte Gebiete von Hebertshausen ohne Zustimmung von Hebertshausen einbezogen. Der Kreistag hat diesem dann zugestimmt.“
Damit sei das Anliegen von Karlsfeld und Dachau auf dem Gebiet ihrer eigenen Gemeinden abgewehrt. Bürgermeister Stefan Kolbe habe sich zwar empört, aber aus Sicht der Umweltschützerin zu wenig dagegen getan. „Um seine Glaubwürdigkeit unter Beweis zu stellen, muss er die Einhaltung seiner Zusagen ernsthaft betreiben, sonst muss man davon ausgehen, dass die CSU keine klare Linie vertritt“, fordert Erika Seidenspinner.
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