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„Wichtiges Signal“

Gemeinderat beschließt Öffnung des Hallenbades

So voll wie in Vor-Corona-Zeiten wird es nicht werden im Karlsfelder Hallenbad, das Mitte Oktober wieder geöffnet wird. (Bild: Gemeinde Karlsfeld)

Mitte Oktober soll es soweit sein: dann öffnet das Karlsfelder Hallenbad wieder. Dies hat der Gemeinderat auf Vorschlag der Verwaltung in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Zeitgleich dürfen sich 57 Personen im Bad, das seit über einem halben Jahr geschlossen ist, aufhalten. Um das Ganze zu koordinieren, wird es feste Zeitblöcke geben. „Das Karlsfelder Hallenbad ist für unsere Schwimmabteilung, aber auch für Triathlon oder das Schulschwimmen sehr wichtig. Nach sechs Monaten kämpfen die Abteilungen des TSV um ihren Sportbetrieb. Viele Bürger gehen gerne ins Bad, um zu Entspannen und sich aktiv zu halten, 85.000 jährliche Badegäste belegen das“, betont Bernd Wanka, Fraktionsvorsitzender der CSU im Gemeinderat. „Dieser Sport und Ausgleich war coronabedingt ein halbes Jahr nicht möglich gewesen. Auch jetzt prägen viele Einschränkungen den Hallenbadbesuch und wir müssen zusätzliches Geld und Personal bereitstellen, aber ich bin froh, dass wir wenigstens wieder öffnen können.“

Man habe ein von allen Fachleuten erarbeitetes, tragfähiges und gutes Hygienekonzept, das einen sicheren Badebesuch ermögliche und laufend überprüft werde. „So schauen wir mit Erfahrungswerten, ob wir die begrenzte Zahl der Badegäste erhöhen können. Das Hallenbad öffnet sieben Tage die Woche bis zu 14 Stunden am Tag, so dass Vereins- und Schulschwimmen nahezu getrennt stattfindet und möglichst viele Bürger gleichzeitig wiederkommen können“, so Bernd Wanka weiter.

Strenge Schutzvorkehrungen

Und auch in der SPD befürwortet man die Öffnung des Schwimmbades. Dies sei ein wichtiges politisches Signal in dieser verunsichernden Zeit, sagt Venera Sansone, Mitglied der SPD-Fraktion im Karlsfelder Gemeinderat. „Die letzten Monate haben uns gezeigt, dass man das Infektionsgeschehen durch geeignete Schutzmaßnahmen und Beschränkungen sehr gut unter Kontrolle halten kann und die Infektionszahlen immer dann außer Kontrolle geraten, wo man Nachlässigkeit walten lässt.“ Deshalb werde die Öffnung des Bades unter strengen Schutzvorkehrungen stattfinden, die aber auch regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden müssten, um ihre Effizienz im Laufe der Zeit immer wieder neu zu bewerten.

„Wir stehen in der Verantwortung“

„Abgesehen von dem Wunsch der Bevölkerung, in ihrer Freizeit wieder schwimmen zu gehen, hängen mit der Öffnung des Hallenbads ja noch mehr Aspekte zusammen. Hier warten Schwimmsportler, Triathleten, Synchronschwimmer, Schulen und DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V.) auf die Öffnung ihrer Trainingsstätte“, betont die Schul- und Jugendreferentin der Gemeinde. „Und dass sich Leben nicht mit Trockenschwimmübungen retten lassen, ist wohl selbsterklärend.“ Außerdem sei das Hallenbad auch Arbeitsstätte für zahlreiche Gemeindemitarbeiter. „Auch hier stehen wir in der Verantwortung und müssen als Arbeitgeber Verlässlichkeit und Normalität herstellen.“

„Hygienekonzept ist durchdacht“

Trotz der großen Euphorie und der Freude über die geplante Öffnung, hätten sich jedoch aus der Sitzungsvorlage viele Fragen ergeben. Denn gerade die Themen Arbeitssicherheit der Schwimmmeister und des Kassenpersonals, die Nutzung der Duschen mit daran gekoppelter Aerosolproblematik, die Belüftung der Schwimmhalle und die daraus resultierende Kostensteigerungen hätten erst in der Sitzung ausführlicher erläutert werden können. „Die Gemeinde ist uns allerdings noch eine Gesamtaufstellung schuldig, wie hoch die Kosten für den Betrieb des Hallenbades unter Hygienemaßnahmen überhaupt sind“, betont Sansone. Schließlich werde das Hallenbad schon unter normalen Bedingungen defizitär betrieben. „Eine – leider notwendige und vorgeschriebene – reduzierte Besucherzahl, ist dabei nicht förderlich. Wir wünschen uns, dass die Karlsfelder nun die Chance wahrnehmen, ihr Hallenbad auch tatsächlich wieder zu nutzen. Das zugrundeliegende Hygienekonzept ist sehr gut durchdacht und wird zum allgemeinen Sicherheitsgefühl beitragen. Daran soll es also nicht scheitern.“

„Komplizierter als in anderen Bädern“

Begrüßt wird die Wiedereröffnung des Hallenbades auch von den Grünen. „Warum man es mit Blockeinlass und Voranmeldung so viel komplizierter für die Bürger machen muss als andere Bäder, ist uns allerdings auch nach der Gemeinderatssitzung unklar“, erklärt die Fraktionsvorsitzende, Heike Miebach. „In der Sitzungsvorlage war auch die von uns bevorzugte elektronische Ampellösung enthalten, die nun plötzlich in Karlsfeld nicht umsetzbar sein soll. Es drängt sich der Verdacht auf, dass sich um eine effiziente IT-Lösung (Informationstechnik) hier in Karlsfeld einfach noch nicht viele Gedanken gemacht wurden.“ Die Partei hatte schon Mitte September die Öffnung des seit 14. März geschlossenen Hallenbades gefordert.


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