„Verkehrsgeplagte Gemeinde“
Radverkehr in Karlsfeld verbessern und stärken
Die CSU-Fraktion im Gemeinderat hat einen Rahmenantrag zur Verbesserung und Stärkung des Radverkehrs in Karlsfeld gestellt und zwar in Aus- und Weiterführung des beschlossenen Verkehrsentwicklungsplanes mit dem Antrag auf Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) in Bayern unter Wiederaufnahme des zurückgestellten Antrages von Holger Linde aus dem Jahr 2012, der Erarbeitung eines Radverkehrskonzeptes, der Gründung einer Aktionsgruppe Radverkehr sowie der Erstellung eines Mobilitätsportales auf der Homepage der Gemeinde.
Im April 2012 habe die CSU-Fraktion die Aufstellung eines Verkehrsentwicklungsplanes für die Gemeinde Karlsfeld in Folge der für Karlsfeld nur mit bescheidenen Ergebnissen vorgelegten Vorstudie Verkehr des Landkreises beantragt, erklären die beiden Antragsinitiatoren Bernd Wanka, Vorsitzender der CSU-Fraktion, und Verkehrsreferent Johann Willibald. Nach umfassender Datenerhebung, Erarbeitung und Analyse der Verkehrssparten durch den beauftragten Gutachter, den Gemeinderat sowie den Karlsfelder Bürgern sei dieser Verkehrsentwicklungsplan im Jahr 2017 beschlossen worden. Nun stehe die Umsetzung der gemeinsam erarbeiteten Ziele im Verkehrsentwicklungsplan an.
Probleme in den Griff bekommen
Die Gemeinde Karlsfeld setzte auf die Optimierung aller Verkehrssparten, um die durch den hohen Zuzug und das veränderte, deutlich gestiegene Mobilitätsverhalten ausgelösten Probleme in den Griff zu bekommen. „Wir haben in Karlsfeld als verkehrsgeplagte Gemeinde – obwohl wir nur für wenige Maßnahmen selbst aktiv werden können – nach unserem Antrag im Jahr 2012 frühzeitig und intensiv an Verbesserungen gearbeitet“, betonen die beiden Gemeinderäte. Mittlerweile sei es gelungen, nicht nur auf Landkreisebene, sondern auch regional einen Aufbruch in Fragen der Mobilität im Münchner Norden zu erreichen. In den vergangenen eineinhalb Jahren habe man bereits verschiedene, erarbeitete Projekte des Verkehrsentwicklungsplanes in Angriff nehmen und zum Teil schon umsetzen können.
Attraktivität des Radfahrens steigern
Im Fußgänger und Radverkehr seien aktuell nur ansatzweise bereits Verbesserungen umgesetzt worden. „Im Verkehrsentwicklungsplan konnte in Bezug auf den innerörtlichen Fahrradverkehr herausgearbeitet werden, dass die hohe Verkehrsbelastung nicht nur am Durchgangsverkehr liegt, sondern dass auch der Karlsfelder selbst bei Kurzstrecken bis drei Kilometer im Ort wenig Ambitionen zeigt, auf das Auto zu verzichten“, führen Bernd Wanka und Johann Willibald weiter aus. „Dieser Punkt spricht die Karlsfelder Bürger direkt an. Wir wollen mit diesem Antrag die Attraktivität des Radfahrens steigern. Wenn wir im Kurzstreckenbereich den Anteil der Fahrradfahrten verdoppeln können auf 20 Prozent, sparen wir viele tausend Autofahrten mit Lärm- und Abgasminderung ein. Das Potential liegt aber nach Studienergebnissen bei bis zu 50 Prozent.“
Umdenkungsprozess auslösen
Man wolle in den Köpfen der Bürger einen Umdenkungsprozess nicht weg vom Auto, sondern weg von Kurzstrecken im Auto in Karlsfeld auslösen, sofern nichts Wesentliches zu transportieren sei. „Weiterhin soll das Fahrrad die Anerkennung als gleich berechtigter Partner in unserer kommunalen Verkehrspolitik erhalten.“ Dazu bedarf es aus Sicht der beiden Gemeinderäte eines Maßnahmenpaketes, dass sie mit ihrem Antrag erreichen wollen. Deshalb beantragen sie nun die Fortführung des Verkehrsentwicklungsplanes Radverkehr in der Gemeinde Karlsfeld in Angriff zu nehmen, in dem unter anderem noch folgende Punkte wichtig seien: die Fortschreibung und Präzisierung des Verkehrsentwicklungsplanes in puncto Fahrrad inklusive der Erarbeitung und Erstellung eines fachlichen Radfahrkonzeptes, eine Aktionsgruppe Radverkehr zur Erarbeitung eines Aktionsplanes, die Benennung eines Fahrradbeauftragten, der Erstellung eines analogen und digitalen Freizeit- und Radortsplanes (KarlsfeldApp), die Weiterverfolgung des MVG-Leihradsystems oder auch den Ausbau von attraktiven Fahrradabstellanlagen im Ortsgebiet.
„Die Neuordnung des MVV-Tarifsystems mit Eingliederung Karlsfelds in die neue M-Zone und der damit verbundene Wegfall des Mehrpreises war ein wichtiger und wesentlicher Schritt, worauf es nun weiter aufzubauen gilt“, meinen Bernd Wanka und Johann Willibald. „Das Zusammenwirken von einem gut organisierten ÖPNV und einer Attraktivitätssteigerung des Radverkehrs stellt den wichtigsten Schlüssel zumindest zu unseren gemeindeinternen Verkehrsproblemen dar.“
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