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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Untragbarer Zustand“
Bürger beklagt die Zustände am S-Bahnhof
Der Karlsfelder S-Bahnhof weist erhebliche Mängel auf. Das zumindest behauptet ein Bürger in einem Schreiben an die DB Station & Servive AG, das dem Münchner Wochenanzeiger vorliegt. Der Mann erklärt unter anderem, dass der Zugang zum Aufzug entgegen geltender Richtlinien durch Einbauten auf die Hälfte verschmälert wurde. Auch habe das Geld wohl nicht mehr gereicht, um die Wand zu verputzen. „Es ist ein Armutszeugnis für die Bahn, so etwas als Dauerzustand zu belassen“, betont der Bürger. Durch die Zumauerung des Zugangs sei eine nicht einsehbare Ecke entstanden, die immer wieder als Toilette benutzt werde. Der ständige Uringeruch sei ein untragbarer Zustand. „Dem könnte zumindest etwas oder sogar erfolgreich abgeholfen werden, indem man einen Spiegel, noch besser eine Kamera anbringt und vor allem endlich wieder die Deckenlampe in Betrieb nimmt“, schlägt er vor. „Warum wird eigentlich der Kiosk nicht mehr geöffnet? Auch das könnte zur Abhilfe der 'Geschäfte' beitragen.“ Eigentlich sollte der Aufzug laut Aushangzettel in der ersten Januarwoche wieder in Betrieb gehen, doch "wie zu erwarten, steht er immer noch still."
Von Seiten der Deutschen Bahn heißt es, dass der Aufzug in Karlsfeld am 23. Dezember 2015 außer Betrieb genommen wurde, weil er nicht zuverlässig an dem angewählten Stockwerk gehalten hat. „Diese Störung wurde auch – wie durch den Aushang am Aufzug angekündigt – in der letzten Woche beseitigt, indem zwei Stockwerksmodule und ein Magnetschalter ausgetauscht wurden“, erklärt ein Bahnsprecher. Beim anschließenden Test habe man dann aber noch eine andere Störung am Aufzug festgestellt. „Das Lichtgitter, das verhindert, dass Personen oder Gegenstände in der sich schließenden Tür eingeklemmt werden, ist defekt. Aus Sicherheitsgründen haben wir den Aufzug deshalb weiterhin außer Betrieb gelassen. Diese Störung wird bis Ende dieser Woche repariert, so dass der Aufzug spätestens zum Wochenende für die Fahrgäste wieder zur Verfügung stehen sollte“, so der Bahnsprecher weiter.
Auf Pächtersuche
„Die angesprochene als Toilette missbrauchte Ecke ist nach dem Umbau des zur Zeit leer stehenden Kioskes entstanden. Der Uringeruch sei vermutlich vor allem im Winter ein Problem, weil wegen der zumindest nachts frostigen Temperaturen die Feuchtreinigungsintervalle reduziert worden sind“, erläutert der Sprecher der Deutschen Bahn. „Außerdem sind wir zuversichtlich, wieder einen Pächter für den Kiosk zu finden. Wenn der Kiosk mit Personal besetzt ist, dürfte aufgrund der sozialen Kontrolle auch der Missbrauch der Ecke als Toilette zurückgehen.“
Doch der Zustand des Aufzugs ist nicht das Einzige, was den Bürger, der in der Nähe wohnt, am S-Bahnhof Karlsfeld stört. Er beklagt, dass die Displays der neuen Automaten bei Sonnenschein kaum lesbar seien, was für die Kunden ebenfalls eine Zumutung sei. Er fragt sich, warum es nicht möglich sei, „die Automaten so aufzustellen, dass die Sonne nicht aufs Display scheint?“ Es gebe Bahnhöfe, an denen sind die Automaten quer zum Bahnsteig unter dem Dach aufgestellt, erklärt der Mann in seinem Schreiben weiter. „Einen zweiten aufzustellen dürfte an Kostengründen scheitern, da jeder Kasten eine Mindesteinnahme erbringen muss“, meint der Bürger.
Falsch platziert
Zudem gibt es nach Angaben des Mannes schon seit weit über einem Jahr nur eine behelfsmäßige Informationstafel, „eigentlich nur eine Bretterwand“. Und auch die Platzierung der Stempelkästen, von denen es am südlichen Aufgang zwei gibt, stört den Bürger. „Der eine steht beim Aufzug, aber genau so, dass bei Regenwetter das Regenwasser des Aufzugsvordaches genau auf den Kasten läuft“, erklärt der Mann. „So etwas hätte man doch beim Aufstellen des Kastens erkennen müssen. Insofern auch unschön, da man selbst unter der Traufe steht.“ Er schlägt vor, den Kasten unter dem Vordach aufzustellen. Der andere Stempelkasten stehe unmittelbar beim Fahrkartenautomaten, „aber in der gleichen Flucht, so dass man meist die vor dem Automaten stehenden Personen bitten müsse, zur Seite zu treten.“
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