Spendenaktion
1800 Brillen in knapp zwei Monaten
Erst Anfang August war Johannes Klein von der Aktion „Brillen weltweit“ aus Koblenz nach Karlsfeld gekommen, um etliche Kartons mit den Sehhilfen einzuladen, die die SPD-Frauen das vergangene Jahr über gesammelt hatten. Und auch danach wurde fleißig weitergesammelt und anderem auch auf dem Sommerfest der SPD Ende August. Mehr als drei Wäschekörbe füllten sich mit Brillen jeder Art, die Gäste zum Fest brachten.
„Aber danach ging der Zauber erst richtig los“, sagt Elfriede Peil. Sie hatte ihre Telefonnummer öffentlich gemacht, damit man einen Abholtermin ausmachen konnte oder die Adresse zum Abgeben erfuhr. „In den ersten Tagen riefen bis zu zehn Menschen aus dem ganzen Landkreis an – aus Petershausen, Indersdorf, Haimhausen, Röhrmoos, Dachau oder Karlsfeld.“ Meistens konnten die Spenderinnen – es waren fast nur Frauen, die sich meldeten – selber nach Karlsfeld kommen. „Aber manche baten auch darum, die Brillen bei ihnen zuhause abzuholen, weil kein Auto da war oder sie krank waren. Das haben Anita Neuhaus und ich dann auch gemacht.“
Gerade in diesen Fällen kam es zu persönlichen Gesprächen, so berichten die beiden SPD-Frauen. „Über die eigene Krankheit oder den verstorbenen Mann oder die Schwiegermutter, die im Laufe ihres Lebens nie eine Brille weggeworfen hat.“ Manche schickten ihre Brillen per Post, gar auch München erreichte sie ein Paket. Aber auch andere Wege führten zum Ziel: „Einmal hatte ich eine Verabredung mit einer Frau aus Vierkirchen, die nach München mit der S-Bahn fuhr. Sie nannte mir ihre Ankunftszeit in Karlsfeld und dass sie im letzten Wagon sitzen würde. Das hat auch tatsächlich geklappt. Beim kurzen Halt wedelte sie mit der Tüte und übergab sie mir“, erzählt Elfriede Peil.
Immer noch vergeht kaum ein Tag, an dem kein Anruf kommt: „Sammeln Sie noch…?“ oder an dem ein Päckchen vor der Haustür liegt. Es lagerten in ihrem Keller inzwischen so viele Tüten und Pakete, das Elfriede Peil sich zum zweiten Mal in diesem Jahr an Johannes Klein wandte. Und er kam wirklich noch einmal. Rund 1800 Brillen nahm er diesmal mit nach Koblenz, wo sie aufbereitet und in arme Länder verschickt werden. Inzwischen kommen immer noch Tüten mit Brillen bei Anita Neuhaus und Elfriede Peil an. Sie werden weiter im Keller und in der Garage gelagert, bis Johannes Klein und sein Transporter im Frühjahr wieder den Weg nach Karlsfeld finden.
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