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Offen darüber sprechen

Grundbildung und Alphabetisierung ist auch im Landkreis ein Thema

Gelungene Veranstaltung (von links): Britta Marschke (Kasa-Projektleitung), Özcan Kalkan (Kasa-Regionalkoordinatior für Bayern), Dardan Kolic (Bildungskoordinator für Neuzugewanderte im Landkreis Dachau) und Manuel Rühle (Mento-Regionalkoordinator für Bayern). (Bild: LRA Dachau)

Jeder achte Erwachsene in Deutschland kann nicht richtig lesen und schreiben. 62 Prozent der Betroffenen sind erwerbstätig und 53 Prozent sprechen Deutsch als Muttersprache. „Laut der neuen LEO-Studie 2018 haben 6,2 Millionen Menschen in Deutschland Probleme beim Lesen und Schreiben“, so Dardan Kolic. Der Bildungskoordinator für Neuzugewanderte im Landkreis Dachau hat kürzlich zur Veranstaltung „Grundbildung und Alphabetisierung“ im Landratsamt Dachau eingeladen, im Rahmen derer zwei Projekte aus der „AlphaDekade“ vorgestellt wurden: das Projekt „Mento“ und das Projekt „Kasa“, beide vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Unter den Gästen waren Vertreter aus zahlreichen Behörden und Institutionen, unter anderem vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge (BAMF), der Universität Augsburg, der Dachauer Bildungsträger, Migrationsberatungen, Wohlfahrtsverbänden, des Jobcenters, der Bundesagentur für Arbeit sowie von Asyl-Helferkreisen und Mitarbeiter aus elf Landkreisen und kreisfreien Städten. Im ersten Teil der Veranstaltung stellte Manuel Rühle, „Mento“-Regionalkoordinator für Bayern, aus dem DGB Bildungswerk Bayern e. V. das Projekt vor.

Ehrenamtliche Mentoren in Firmen

Laut Manuel Rühle geben zirka 28 Prozent der Befragten aus der Umfeldstudie der Universität Hamburg an, dass sie in ihrem Beruf Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten kennen, aber nur 37 Prozent der Mitwissenden trauen sich mit den Betroffenen offen darüber zu sprechen. Diese Mitwissenden seien die Zielgruppe von MENTO. Das Projekt biete die Möglichkeit, sich ehrenamtlich als Mentor im Betrieb einzusetzen. In einer kostenlosen Basisqualifizierung werden die Mentoren ausgebildet und bekommen alles Nötige vermittelt, um Menschen mit geringer Grundbildung zu unterstützen. Meistens seien es Vertrauenspersonen in den Betrieben, vor allem Betriebs- oder Personalräte. Sie fungieren dann in ihrem Betrieb als Ansprechpartner und Unterstützer für die Kollegen.

Alphabetisierungskurse

Im zweiten Teil der Veranstaltung sprachen Projektleiterin Britta Marschke, und Özcan Kalkan, Regionalkoordination für Bayern, über das Projekt „Kasa“, das von der Gesellschaft für Interkulturelles Zusammenleben (GIZ) gGmbH aus Berlin durchgeführt wird. „Kasa“ stehe für „Kontrastive Alphabetisierung im Situationsansatz“ und ist ein Projekt, das Alphabetisierungskurse für arabisch-, türkisch- und farsisprachige Migranten anbietet. Bei den Alphabetisierungskursen werde die Muttersprache mit der deutschen Sprache verknüpft, wobei die Unterrichtssprache Deutsch bleibt. Die Kursleiter, auch Lokalkoordinatoren genannt, sind bilingual und kennen die Sprachstrukturen beider Sprachen. Ausgegangen wird von den Gemeinsamkeiten beider Sprachen, Unterschiede werden spezifischer thematisiert, ein Prozess, der mit Hilfe der Muttersprache unterstützt werden könne.

 

Dr. Britta Marschke, KASA Projektleitung

Özcan Kalkan, KASA Regionalkoordinatior für Bayern

Dardan Kolic, Bildungskoordinator für Neuzugewanderte im Landkreis Dachau und

Dr. Manuel Rühle, MENTO Regionalkoordinator für Bayern


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