"Neue Mitte" wird "Lebenswert Karlsfeld"
Bauprojekt soll im Herbst 2016 fertig sein
Äußerlich hat sich das Bauloch an der Gartenstraße seit der Zustimmung der Karlsfelder zum Bebauungsplan 83b kaum verändert. Blickt man von der Pfarrer-Mühlhauser-Straße in Richtung Rathaus sieht man vor allem eines: gähnende Leere. Kaum vorstellbar, dass hier bis 2016 ein neues Ortszentrum entstehen soll. Seit letzter Woche ist es offiziell: Baubeginn ist im September, die Wohnung sind seit Freitag auf dem Markt. Die "Neue Mitte" kommt also, wenn auch unter anderem Namen. Das Projekt heißt nun offiziell „Lebenswert Karlsfeld“.
Baubeginn im September
Es war kein einfaches Unterfangen, das Bauprojekt zur „Neuen Mitte“. Zuerst springt 2011 der Investor für das Bauvorhaben ab, dann lehnen sich gleich zwei Bürgerinitiativen gegen den von der Investa und HI Wohnbau konzipierten neuen Bebauungsplan 83b auf. Umso freudiger verkündete Florian Zappel, Geschäftsführer der HI, am vergangenen Donnerstag bei einem Pressegespräch: „Spätestens im dritten Quartal werden die Bauaktivitäten starten.“ Zwei Jahre später soll alles fertig sein, im Herbst 2016 also.
207 neue Wohnungen
Die Realisierung der von den Karlsfeldern so sehnlich erwarteten „Neuen Mitte“ ist damit in greifbare Nähe gerückt. Seit vergangem Freitag sind die Wohnungen auf dem Markt erhältlich. Insgesamt entstehen 207 neue 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen, alle zum Kauf. Mit einem Quadratmeterpreis zwischen 3500 und 3900 Euro liegt der Großteil der Immobilien damit im oder unter dem Durchschnitt. Erste Interessenten gebe es schon, vor allem aus Karlsfeld, so Zappel. Er betonte: "Wir haben das Versprechen gegeben, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Wir halten ein, womit wir angetreten sind."
Viele Anfragen
Auch für die Gewerbeflächen sind schon erste Mieter gefunden. EDEKA und ALDI haben den Mietvertrag bereits unterschrieben, mit einer Drogeriekette steht die Projektgesellschaft noch in Verhandlung. Rund um den Platz im Nord-Osten des Areals soll außerdem Raum für Einzelhandel, Cafés und Restaurants entstehen. Die Anfragen von Karlsfelder Gastronomen seien zahlreich, so die Projektträger.
"Lebendigen Treffpunkt schaffen"
Apropos Gemeindeplatz: Während die Wohnungen schon bis ins Detail geplant sind, inklusive beheizbarem Handtuchhalter, ist die endgültige Gestaltung des zentralen Platzes noch in Planung. Florian Zappel versprach jedenfalls: "Die Menschen in Karlsfeld warten schon seit jahren auf ihre Ortsmitte. Wir sind uns der großen Verantwortung deshalb bewusst und wollen gemeinsam mit der Gemeinde einen lebendigen Treffpunkt für alle Bürgerinnen und Bürger schaffen." Sein Projektpartner Dr. Kilian Kasperek betonte zudem, dass für die Umsetzung, etwa eines Wochenmarktes, die Gemeinde zuständig sei.
Von der "Neuen Mitte" kann – jedenfalls dem Namen nach – nun nicht mehr die Rede sein. Einen identitätsstiftenden Ort der Begegnung zu schaffen bleibe jedoch zentraler Bestandteil des Konzepts, so die Vorhabensträger. Mit dem Entschluss, dem Projekt einen neuen Namen zu verleihen, will man wohl auch die Zankerei um den Bebauungsplan hinter sich lassen. Ein Wohnprojekt, das durch ein Ratsbegehren und einen Bürgerentscheid Schlagzeilen machte, lässt sich freilich schwieriger vermarkten. Ob mit dem Bauprojekt im Zentrum Karlsfelds auch eine Mitte für die Bürgerinnen und Bürger entsteht, wird die Zukunft zeigen. Und etwas Zeit bleibt den Karlsfeldern ja noch, um sich an den Gedanken zu gewöhnen.
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