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„Mehr Platz für Fahrradfahrer und Fußgänger“

Neujahrsempfang des „Bündnis für Karlsfeld“: Paradigmenwechsel in der Verkehrswegeplanung gefordert

Gastvortrag: Michael Stanglmaier, stellvertretender Landesvorsitzende des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub e.V.) Bayern, sprach auf dem Neujahrsempfang des "Bündnis für Karlsfeld". (Bild: Jochen Seyboth)

„Radverkehrsförderung – aber richtig! Schlüssel zur Mobilitätswende“ war das Thema des diesjährigen Neujahrsempfangs des „Bündnis für Karlsfeld“, im Rahmen dessen rund 50 Gäste dem Gastvortrag von Michael Stanglmaier verfolgten. Der stellvertretende Landesvorsitzende des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub e.V.) Bayern gab einen Überblick über den Stand der Radverkehrsförderung im In- und Ausland. Warum fahren Bürger Fahrrad? Diese Frage werde zum Beispiel in Deutschland ganz anders beantwortet als in Kopenhagen. In Deutschland vor allem weil es als gesund, umweltschonender und günstiger empfunden wird. In Kopenhagen aber, weil es schneller, einfacher und bequemer ist.

Ganzheitliches Konzept

„Schneller, einfacher und bequemer: Davon sind wir in Karlsfeld noch weit entfernt“, stellte Bündnis-Sprecher Adrian Heim in der Diskussion fest und identifizierte damit einen Bereich, in dem Handlungsbedarf in Karlsfeld bestehe. Um den Anteil des Radverkehrs deutlich zu erhöhen, bedürfe es aber eines ganzheitlichen Konzeptes, erläuterte Michael Stanglmaier: „Infrastruktur, Service, Information und Kommunikation sind die vier Säulen eines Konzeptes für die Radverkehrsförderung“. Wie in Karlsfeld würden sich die meisten Gemeinden auf den Bereich Infrastruktur (Radwege, Abstellanlagen) konzentrieren, die drei anderen Säulen aber vernachlässigen. Ein guter Radweg könne beispielswiese im Winter nur benutzt werden, wenn es auch einen ordentlichen Winterdienst für die Radweg gebe.

Einer der wichtigsten Forderungen, die Michael Stanglmaier formulierte, ist ein Paradigmenwechsel in der Verkehrswegeplanung. Bisher würden Straßen meist von Innen nach Außen geplant. Das heißt, zunächst werde Platz für die Autos geschaffen, was übrig bleibt bekommen Fußgänger und Radfahrer. Städte wie Kopenhagen und Amsterdam, die bereits einen wesentlich höheren Radverkehrsanteil erreicht haben, gehen nun einen anderen Weg: Die Straßen werden von Außen nach Innen geplant, zunächst werde also der für Fußgänger und Radfahrer nötige Platz reserviert. Was übrig bleibt, bekommen die Autos.

Bündnis-Sprecher Adrian Heim stellte dazu fest: „Die Münchner Straße ist ein klassisches Beispiel der alten Methode, von Innen nach Außen zu planen. Viel Platz für Autos, und – vor allem auf der Westseite – kaum Platz für Fußgänger und Radfahrer. Es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel auch bei uns in Karlsfeld. Wir brauchen mehr Platz für Fahrradfahrer und Fußgänger, also bleibt weniger Platz für den Autoverkehr.“


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