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„Massiver Infrastrukturausbau“

Rege Diskussion zur Zukunft der S-Bahn beim Bürgerdialog

Landrat Stefan Löwl (Mitte) zusammen mit S-Bahn München-Chef Heiko Büttner (links) und MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch. (Bild: Landratsamt Dachau)

Auf Einladung von Landrat Stefan Löwl stellten sich MVV-Geschäftsführer ( Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH) Bernd Rosenbusch sowie S-Bahn München-Chef Heiko Büttner dem Dialog mit Bürgern in Dachau. Zu Beginn informierten beide Geschäftsführer die rund 70 interessierten Gäste über Herausforderungen und laufende Maßnahmen der S-Bahn, das zukünftige Angebot sowie aktuelle Neuentwicklungen im MVV Verbundraum, zum Beispiel die Tarifstrukturreform.

Hohe Störanfälligkeit

Da das S-Bahn-System im Großraum München seit den 1970er Jahren nur marginale infrastrukturelle Verbesserungen erfahren hat, warben beide Experten für eine gewisse Akzeptanz hinsichtlich der hohen Störungsanfälligkeit. Gründe lägen unter anderem in der monozentralen Ausrichtung mit dem Nadelöhr „Stammstrecke“, veralteten Gleis- und Steuerungsanlagen, wie beispielsweise das immer wieder für Ausfälle verantwortliche – aus den 60iger Jahren stammende – Stellwerk am Ostbahnhof. Leider sei aber auch eine starke Zunahme von sogenannten externen Störungen wie etwa durch Personen im Gleis festzustellen.

Jahrzehntelanger Investitionsstau

Beide Geschäftsführer plädierten für einen massiven Infrastrukturausbau und einen damit verbundenen Umbruch in der hierfür zuständigen Bundes- und Landespolitik; nur so ließe sich der jahrzehntelange Investitionsstau aufholen. Kleinteilige Ansätze, wie beispielsweise die Einfriedung der S-Bahn-Stammstrecke oder eine Beschleunigung der Ein- und Aussteigevorgänge, würden zwar zu leichten Verbesserungen und Stabilisierungen im Fahrplanablauf führen, aber die „Sekundenjäger“ können die infrastrukturellen Mängel nicht beseitigen. So forderten beide Geschäftsführer neben der 2. Stammstrecke auch die Aktivierung und Ertüchtigung des Süd- und Nordrings für den S-Bahn-Verkehr. „Alle drei Maßnahmen sind für die Zukunft des Schienennahverkehres im weiterhin wachsenden Großraum notwendig“, sagte MVV-Geschäftsführer Rosenbusch.

Bürgerfragen

Nach den einleitenden Vorträgen wurden mit den anwesenden Bürgern grundsätzliche Fragen, aber auch persönliche Anliegen diskutiert. In diesen gut zwei Stunden wurden immer wieder eine bessere Zuverlässigkeit im S-Bahnbetrieb sowie Angebotsverbesserungen, etwa in Form eines durchgängigen 30-Minuten-Taktes auf der S2 Altomünster sowie eines durchgängigen 20-Minuten-Taktes auf der S2 Petershausen, gefordert. Ebenso wurde der Ruf nach Erweiterungen des MVV- und S-Bahnbereichs, eine neue S-Bahnstrecke entlang der Autobahn A8 sowie innovative Projekte zur Beschleunigung von Bussen angesprochen. Auch die neuen Seilbahnanbindungen sowie die seit einigen Wochen diskutierte Idee einer Mobilitätsdrehscheibe in der Breitenau waren Thema.

„Wir brauchen dringend weitere Verbesserungen“

Landrat Stefan Löwl freute sich über das Interesse der Bürger sowie den angeregten Dialog: „Die vorgebrachten Anliegen kann ich sehr gut nachvollziehen und spiegeln meine persönliche Meinung wieder. Wir brauchen dringend und zusätzlich zur 2. Stammstrecke weitere Verbesserungen in der Schieneninfrastruktur. Hierfür müssen wir vor allem in Berlin massiv werben und dürfen nicht lockerlassen. Die S-Bahn ist und bleibt das zentrale Rückgrat unseres ÖPNV-Systems ( öffentlicher Personennahverkehr) . Nur durch ein ‚mehr‘ an Schienen, neuen S-Bahnzügen und zusätzlichem Personal lässt sich das wachsende Mobilitätsaufkommen innerhalb unseres Ballungsraums lösen.“


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