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Gemeinde geht das Projekt Tunnel nochmal an

Mit 40.000 Autos pro Tag ist die Münchner Straße in Karlsfeld die am stärksten befahrene Straße im Landkreis Dachau. (Bild: sb)

Mehr als 40.000 Fahrzeuge fahren jeden Tag auf der Münchner Straße und sorgen so für Lärm und Abgase. Um eine Besserung zu erreichen, will die Gemeinde nun doch noch einmal eine mögliche Untertunnelung der im gesamten Landkreis am stärksten befahrenen Straße angehen und so den Durchgangsverkehr unter die Erde verlegen. Erst vor kurzem schien es noch so, als sei das Projekt, das im kürzlich erstellten Bundesverkehrswegeplan 2030 keine Berücksichtigung fand, vom Tisch – mit der Begründung: der Tunnel sei nicht wirtschaftlich. Doch die Vorzeichen scheinen sich – zumindest ein klein wenig – geändert zu haben.

Unter Berücksichtigung der fachlichen Ausführungen des Ingenieurbüros GEVAS, verlangt die Gemeinde nun doch nochmal eine neue Bewertung des Entlastungstunnels für Karlsfeld – und zwar mit einem großen Augenmerk auf die aktuellen Kfz-Zahlen sowie auf mögliche Entlastungen was den Lärm und die Abgase angeht. Einen entsprechenden Antrag hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig so beschlossen.

Rund 140 Millionen Euro würde ein möglicher Tunnel laut Bundesverkehrswegeplan kosten. Wie sich jetzt scheinbar herausstellt, hat das Ministerium für seine Berechnung kein aktuelles Zahlenmaterial verwendet. „Es ist fraglich, ob die Verkehrsuntersuchungen Karlsfeld in Zusammenhang mit der Meldung des Karlsfelder Tunnels berücksichtigt wurden“, heißt es dementsprechend in der Beschlussvorlage der Gemeinde. Im Rahmen der Bewertung sei der Entlastungstunnel Karlsfeld aufgrund des berechneten Wirtschaftlichkeitsfaktors nicht in den Bedarf aufgenommen worden.

Neuer Antrag

Die Gemeinde bezweifelt, ob im Rahmen der Bewertung die Entlastung – sprich Kfz-Zahlen, Lärm und Schadstoffreduzierung – ausreichend eingeflossen ist. Dies könne man ohne fachliche Beurteilung nicht ablesen. In Gesprächen mit Vertretern des Verkehrsministeriums sowie der obersten Baubehörde wurde daher nun vorgeschlagen auf jeden Fall noch innerhalb der Beteiligungsfrist, die Anfang Mai abläuft, einen „kurzen“ Tunnel zu beantragen.

Der Bundesverkehrswegeplan 2030 ist die planerische Grundlage der Bundesregierung für die anstehenden Investitionen in den Neu- und Ausbau überregionalen Verkehrswege bis zum Jahr 2030. Die Gemeinde hatte hierzu zusammen mit dem Staatlichen Bauamt München/Freising einen Entlastungstunnel für Karlsfeld als Projekt angemeldet. Der Bund führte daraufhin mit verschiedenen Büros Bewertungsrechnungen durch – inklusive einer Nutzen-Kosten-Analyse sowie einer Umwelt- und städtebaulichen Bewertung. Grundlage hierfür ist dabei die sogenannte Verkehrsverflechtungsprognose 2030, in der die bundesweiten Verkehrsströme auf das Straßennetz umgelegt werden. Ein Entlastungstunnel fand hierin keine Berücksichtigung. Projektspezifische Verkehrsgutachten einzelner Gemeinden und Projekte sind grundsätzlich nicht berücksichtigt worden.


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