"Hier würde das Gesetz übertreten"
In der Petition „Lärmschutz für die Anwohner der B304 im Landkreis Dachau“ fordern Bürger die Fortsetzung der Lärmschutzwand an dem gesamten Teilstück der B304 zwischen Karlsfeld und Dachau. Der Karlsfelder Gemeinderat unterstützt sie dabei ("Lärmschutz für Rothschwaige" im Karlsfelder Werbe-Spiegel vom 17. März). Erika Seidenspinner schreibt dazu:
Zunächst möchte ich betonen, dass ich der Forderung der Bürgerinitiative der Rothschwaige nach einem verbesserten Schutz vor dem Lärm der B304 vollinhaltlich beipflichte. Der einfachste und billigste Weg ist, die Geschwindigkeit herabzusetzen, wie es an den Autobahnen, die im Münchner Stadtgebiet verlaufen, zum großen Teil Standard ist. Es gibt aus meiner Sicht auch keinen vernünftigen Grund, die Raserei aufrecht zu erhalten. Der Zeitverlust ist auf der kurzen Strecke minimal und fällt bei dem anschließenden Ampelstaus in Karlsfeld nicht ins Gewicht. Es bleibt als Grund also nur die Aufrechterhaltung der Raserei. Man muss fragen, wer das wirklich will.
Aber eine Lärmschutzwand an dieser Stelle zu bauen, wäre gesetzeswidrig, da laut Regionalplan Grünzüge und Trenngrün dem gesetzlichen Schutz unterstehen. Denn diese Wand würde die beiden Teile des Dachauer Mooses (ein Grünzug) trennen. Im Regionalplan steht dazu: "Der Naturraum 'Dachauer Moos' stellt ein großräumiges Kaltluftentstehungs- bzw. Frischluftproduktionsgebiet dar. Dieser Bereich entfaltet auf die unmittelbar angrenzenden Siedlungsschwerpunkte Gröbenzell, Karlsfeld, Ober- und Unterschleißheim ('Wärmeinseln') eine bioklimatische Ausgleichswirkung".
Die Stelle, an der die Wand errichtet werden soll, ist eine Schmalstelle und ihr Schutz wird sogar besonders hervorgehoben: „… insbesondere das zwischen Dachau und Karlsfeld festgelegte Trenngrün soll ein Zusammenwachsen der Siedlungsgebiete und somit eine ungegliederte bandartige Siedlungsstruktur vermeiden."
Also würde hier das Gesetz übertreten. Diese Trennwand widerspräche zudem den Ergebnissen des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“. Diese legen sogar eine zusätzliche Vernetzung von Naturräumen fest! Eine Zerstörung der Vernetzung, wie hier angesprochen, steht nicht einmal auf der Agenda von Herrn Söder.
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