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„Gute Nachrichten“

Höchstgeschwindigkeit auf der Münchner Straße wird reduziert

In Zukunft darf auf der Münchner Straße nur noch 50 km/h gefahren werden. (Bild: sb)

Auf der Münchner Straße darf in Zukunft nur noch 50 km/h gefahren werden. Dies hat Richard Wacht von der Polizeiinspektion Dachau im Rahmen eines Treffens aller Arbeitskreise zum Verkehrsentwicklungsplan im Bürgerhaus bekanntgegeben. „Die Anordnung vom Landratsamt Dachau ist erlassen und ich habe sie auf dem Tisch. Ich lege mich fest und sage, dass die Schilder im August von 60 auf 50 km/h ausgetauscht sind.“ Damit ist ein zentraler Lösungsansatz aus dem Verkehrsentwicklungsplan umgesetzt. „Das sind gute Nachrichten. Wir haben darüber lange diskutiert und deshalb freue ich mich, wenn alles gut funktioniert“, sagte Karlsfelds Bürgermeister Stefanb Kolbe.

Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Fahrtzeit bei 50 km/h nicht signifikant länger sei als bei der derzeitigen Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h, betonte auch Christoph Hessel vom Büro gevas humberg & partner. „Man muss dazu sagen, dass diese Maßnahme nicht in den Hauptverkehrszeiten wirkt, wenn der Verkehr ohnehin steht, sondern nur in den Zeiten, in denen schneller gefahren werden kann.“ Die Reduzierung der Geschwindigkeit auf 50 km/h wurde vom Staatlichen Bauamt in einer Verkehrsflussstudie simuliert. „Wir hatten hierzu eine Abstimmung im Rahmen eines Runden Tisches, bei dem unter anderem eine Vertreterin des Landesamts für Umwelt da war. Sie hat bestätigt, dass die Geschwindigkeitsreduzierung einen deutlichen Effekt hat – natürlich mit der entsprechenden Überwachung.“

Untertunnelung Münchner Straße

Und auch für den Tunnel scheint es neue Hoffnung zu geben: Der Entlastungstunnel Karlsfeld soll nun doch in den sogenannten „Weiteren Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen werden. „Bezogen auf das Gemeindegebiet würde eine Untertunnelung der B 304 die negativen Auswirkungen des Kfz-Verkehrs lösen“, meinte Christoph Hessel. Deshalb sei die Gemeinde auch aktiv geworden, als bekannt wurde, dass die Münchner Straße nicht in den Plan aufgenommen ist (der Werbe-Spiegel berichtete). „Wir haben dann mit den Erhebungen aus dem Verkehrsentwicklungsplan das Ganze nochmal in einem Verkehrsmodell geprüft und darstellen können, dass die Einschätzungen des Bundesverkehrswegeplans so nicht stimmen“, so der Verkehrsplaner weiter. Dies habe bewirkt, dass nun zumindest eine kürzere Variante des Tunnels aufgenommen werde. „Ob seine Realisierung kurzfristig möglich ist, wird man sehen. Momentan glaube ich eher nicht, aber das hängt auch von politischen Einflussnahmen ab.“ Die Gemeinde werde weiterhin alles versuchen, damit der Tunnel realisiert wird. „Aber alleine auf einen Tunnel zu vertrauen, wäre sicherlich verwegen. Man muss auch über Alternativen nachdenken“, betonte Christoph Hesse.

Verkehrsentwicklungsplan Karlsfeld

Für die Erstellung eines Verkehrsentwicklungsplanes hatte der Bauausschuss im Juli 2012 das Büro gevas humberg & partner mit einer umfangreichen Verkehrsuntersuchung im Gemeindegebiet Karlsfeld beauftragt. Im Oktober 2012 wurden an zehn Erhebungsstellen im Gemeindegebiet Verkehrsbefragungen durchgeführt, anhand derer der genaue Ausgangs- sowie der Zielort, die Fahrzeugart sowie der Zweck der Fahrt ermittelt wurde, um Aussagen über den Ziel- und Quellverkehr, den Durchgangs- und Binnenverkehr sowie den LkW- und PkW-Anteil treffen zu können. Im November 2012 wurden gemeinsam mit dem staatlichen Bauamt Freising zusätzliche Verkehrszählungen sowie Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt.

Im Mai 2013 ist der Rad- und Fußgängerverkehr erhoben worden, außerdem wurde eine Haushaltsbefragung zum Verkehrsverhalten im gesamten Gemeindegebiet durchgeführt. In weiteren Phasen des Verkehrsentwicklungsplanes ist ein Verkehrsmodell erstellt worden. Zudem wurden Maßnahmen und Konzepte für eine nachhaltige und umweltorientierte Verkehrsentwicklung in öffentlichen Arbeitskreisen – Kfz-Verkehr (fließend), Ruhender Verkehr (Parkraumkonzept), Nahmobilität (Fußgänger- und Radverkehr) und Öffentlicher Personen-Nahverkehr (ÖPNV) – erarbeitet.

In den Arbeitskreisen haben auch Bürger mitgearbeitet. „Das Thema Verkehr in der Gemeinde Karlsfeld ist uns allen sehr wichtig“, betonte Stefan Kolbe. „Wir haben in den letzten Diskussionen festgestellt, dass es etliche Probleme in unserer Gemeinde gibt und die können wir nur gemeinsam lösen. Es ist wichtig, dass wir das auch mit der Bürgerschaft diskutieren und uns von dort auch Feedback abholen.“ Als Ergebnis aus dem Verkehrsentwicklungsplan werde nun ein sogenannter Maßnahmenplan erarbeitet, so der Bürgermeister weiter. „Der Gemeinderat wird sich im Herbst mit der Thematik weiterbefassen. Für manche Dinge werden wir Geld in die Hand nehmen müssen und das werden wir auch tun.“


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