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„Für die Zukunft des Pendelverkehrs wichtig“

Franz Trinkl spricht im Interview über die Radschnellverbindung von Dachau nach München

Franz Trinkl ist Vorsitzender der SPD-Fraktion im Karlsfelder Gemeinderat. (Bild: sb)

Eine Radschnellverbindung von Dachau nach München muss her. Darüber sind sich alle einig. Der Knackpunkt ist allerdings der genau Streckenverlauf. Die „Best-Variante“, die im Dachauer Stadtrat sehr gut ankommt, stößt im Verkehrsausschuss des Karlsfelder Gemeinderats auf großen Widerstand. Der Verkehrsausschuss hat sich daher gegen diese Variante ausgesprochen und schlägt eine alternative Streckenführung vor. Franz Trinkl, Fraktionssprecher der SPD im Gemeinderat und begeisterter Fahrradfahrer, spricht im Interview mit dem Münchner Wochenanzeiger, über die geplante Radschnellverbindung von Dachau nach München.

Was spricht aus Ihrer Sicht für eine Radwegschnellverbindung von Dachau nach München?

Franz Trinkl: Die vorgelegte Radschnellverbindung München Dachau durch Karlsfeld ist für die Zukunft des Pendlerverkehrs per Fahrrad äußerst wichtig. Zunehmend werden auch längere Strecken zum Arbeitsplatz bis um die 20 Kilometer einfache Entfernung mit dem Fahrrad zurückgelegt. Das E-Bike und das veränderte Bewusstsein machen es möglich. Und wer täglich 40 Kilometer Fahrrad fährt, hat schon ein ordentliches Sportpensum hinter sich und bleibt gesünder. Um diesen Radler geht es also bei den Radschnellverbindungen.

Wie wäre der Streckenverlauf auf der sogenannten „Best-Variante“, die im Dachauer Stadtrat favorisiert wird?

Das Planungsbüro hat eine so genannte Best-Variante vorgelegt. Auf Karlsfelder Gebiet würde sie von Dachau kommend durch die Rothschwaige/ Münchner Straße führen. Vor den Supermärkten nach rechts schwenken und die Hauptstraße verlassen. Durch den Erlenweg und die Wehrstaudenstraße trifft man dann auf das Gebiet der Landeshauptstadt München.

Welche Probleme sehen Sie bei dieser Streckenführung?

Wesentliche Argumente gegen die Best-Variante in Karlsfeld waren, dass wir in der Rothschwaige Platzprobleme bekommen, wenn wir nicht die Hauptstraße als Fahrradstraße ausweisen würden. Bäume können wir nicht fällen, da diese Eschenallee ein Naturdenkmal ist. Zusätzlich wären im weiteren Verlauf in Karlsfeld einige Straßen mit Linienbusverkehr betroffen und über lange Abschnitte – im Erlenweg und in der Wehrstaudenstraße – müssten sämtlich Parkplätze am Straßenrand entfallen. Zudem ist die Streckenführung aus Zentrumssicht weit abgelegen.

Auch der weitere Verlauf nach München ist problematisch. Das Stück durch die Allacher Lohe ist nicht wirklich ausbaubar, da Naturschutzgebiet. Mit dem heutigen Belag und der fehlenden Beleuchtung ist das für Pendler, die im Winter im Dunkeln und bei schlechtem Wetter fahren, untragbar. Das musste auch der Planer zugeben.

Und was genau stellen Sie sich für Karlsfeld vor?

Daher hat das Planungsbüro auf unsere Initiative hin die Variante C untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass sie im Gesamtergebnis genauso wirtschaftlich ist. Für den Karlsfelder Abschnitt käme sie teurer, da hier auch Neubau von Teilstrecken erforderlich ist. Die Variante C führt von Dachau über den Rothschwaigeweg/ Reschenbachstraße westlich der B304 auch zu den Supermärkten am Karlsfelder Ortseingang. Danach geht es auf der Nibelungenstraße und auf neu zu errichtenden Strecken zum Würmkanal, dort schwenken wir nach Norden und sind wieder an der Dachauer Straße. Damit haben wir auch die nahen Großbetriebe MAN und MTU angebunden, die bei der Bestvariante außen vor gewesen wären.

Also zusammengefasst: Für der Bestvariante hätten wir Bäume und Parkplätze opfern müssen, um auf einem untauglichen Waldweg in München zu landen. Ich habe dazu schon viele ablehnende Mails aus der Karlsfelder Bevölkerung bekommen. In der Variante C können wir eine ähnlich attraktive Verbindung darstellen, ohne die vorigen Nachteile und dem Vorteil näher am Zentrum zu sein. Zusätzlich liegen dann MTU und MAN direkt am Radschnellweg.


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