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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Eine schöne Zeit"
Die langjährige Werbe-Spiegel-Zustellerin Gabi Westermeier sagt nach 19 Jahren "Servus"
Gabi Westermeier macht Schluss. 19 Jahre lang hat sie als Zustellerin für den Werbe-Spiegel gearbeitet, doch jetzt muss sie aus gesundheitlichen Gründen aufhören. "Das ist sehr schade", erzählt sie. "Aber meine Knie machen nicht mehr mit. Es war eine wirklich schöne Zeit und mir hat die Arbeit immer Spaß gemacht." Zuletzt hat sich ihr Gebiet auf den Bereich zwischen der Hoch-, der Rathaus-, der Lessing- und der Münchner Straße erstreckt. "Vier Stunden war ich im Schnitt jeden Mittwoch beschäftigt und habe 850 Zeitungen verteilt. In Spitzenzeiten, das kam auch immer auf das Gebiet an, waren es sogar 1.200 Stück."
Gabi Westermeier war beim Verteilen des Werbe-Spiegels immer mit ihrem Fahrrad unterwegs. "Ich hatte einen großen Fahrradkorb, in dem die Zeitungen waren. Das Fahrrad habe ich beim Austragen immer am praktischsten gefunden", betont die 57-Jährige, die in Dachau geboren wurde und seit 38 Jahren in Karlsfeld lebt. "Ich habe durch die Arbeit sehr viel gelernt. Dazu kam, dass ich gerade im Sommer immer sehr viele Menschen getroffen habe. Das waren nette Kontakte und angenehme Gespräche. Nach all den Jahren war es natürlich so, dass man sich gekannt hat."
"Typische Familienmanagerin"
Und nicht nur der Kontakt zu den Menschen, auch zu den Tieren hat ihr gut gefallen. "Durch meine Arbeit als Zustellerin bin ich ein regelrechter Hundefan geworden", erzählt die vierfache Mutter. "Jeder Hund hat immer ein Leckerlie von mir bekommen. Das hatte ich natürlich im Vorfeld mit den Besitzern abgesprochen. Viele Hunde erkennen mich auf der Straße, auch wenn ich nicht als Zustellerin unterwegs bin." Angefangen als Zustellerin hat Gabi Westermeier im Jahr 1999. "Das war, als mein jüngster Sohn in die Schule kam." Der Kontakt zum Verlag ist durch ihren Mann entstanden, der in der Zeitungsbranche tätig ist und mittlerweile beim Kurier Dachau arbeitet. "Ich war eine typische Familienmanagerin, musste mir aber auch ein Taschengeld dazu verdienen und so bin ich Austrägerin geworden."
"Flexible Arbeitszeiten"
Wer als Zusteller tätig ist weiß, dass die Arbeit bei Wind und Wetter erledigt werden muss. "Da hilft alles nichts, man muss konsequent sein – und das war ich immer. Schön ist auch, dass man sehr viel an der frischen Luft ist und Bewegung hat", betont Gabi Westermeier. "Am Zustellen hat mir immer sehr gut gefallen, dass ich mir die Arbeit selbstständig einteilen konnte. Die Arbeitszeiten sind flexibel und so konnte ich erst die Kinder versorgen und dann mit den Zeitungen losziehen." Grundsätzlich, so meint sie, werde der Job unterschätzt. "Es gibt sehr viel zu beachten. Aber ich glaube, das Ansehen ist in den vergangenen Jahren besser geworden. Es gibt sehr viele Leute, die jeden Mittwoch auf ihren Werbe-Spiegel warten und die meiner Arbeit und mir gegenüber respektvoll waren. Aber natürlich gibt es auch diejenigen, die weniger freundlich sind. Das gehört nun mal auch dazu. Grundsätzlich ist Respekt untereinander immer wichtig, das sollte man nie vergessen", sagt sie. "Ansonsten weiß ich, dass mir auch in Zukunft nicht langweilig wird. Ich habe eine große Familie, um die ich mich nach wie vor kümmere."
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