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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Brille spenden – Sehen schenken
SPD-Frauen sammeln seit 2010 Brillen
Der Anruf kam wie immer völlig unerwartet: „Ich bin übermorgen wieder in Karlsfeld. Haben Sie noch Brillen?“ Johannes Klein aus Koblenz ist seit Jahren aktiv für die Aktion „Brillen Weltweit.“ Und seit 2010 kommt er immer mal wieder nach Karlsfeld und holt Wäschekorbweise Brillen ab, die die Frauen des SPD-Ortsvereins gesammelt haben.
Damals hatte die mittlerweile verstorbene Gemeinderätin Hiltraud Schmidt-Kroll von der Aktion gelesen und angeregt, auf dem SPD-Sommerfest einen Sammelstand einzurichten. Weil das ein voller Erfolg wurde, lief das Projekt über Jahre weiter. Inzwischen haben Anita Neuhaus und Elfriede Peil die Koordination übernommen. Sie werden immer wieder angesprochen, ob sie noch Brillen nehmen. „Und manchmal hängt eine Tüte an dem Gartentor oder am Fahrrad vor dem Haus“, so Elfriede Peil.
Viele Brillen, die aussortiert wurden oder nicht mehr gebraucht werden – etwa nach einer Laserbehandlung – liegen in Schubladen herum oder landen im Restmüll. „Dabei können sie anderen in armen Ländern helfen, besser zu sehen. Oftmals haben die Menschen dort nicht mehr als zehn Dollar im Monat zu leben – und Brillen kosten oftmals das zehnfache eines Monatslohnes“, sagt Carlo Wagner. Der Augenoptikermeister betreut die Aktion fachlich. Sie steht unter dem DZI-Spendensiegel des Deutschen Katholischen Blindenwerks.
Die gebrauchten und gespendeten Brillen werden in einer Werkstatt in Koblenz gereinigt, nach Sehstärken sortiert, katalogisiert und in alle Welt geschickt. Das Projekt wird auch gefördert von der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter. Für viele Mitarbeitende ist das eine wichtige Qualifizierungsmaßnahme, die sie wieder in den Arbeitsprozess einbindet. Aktuell gehen die größten Lieferungen nach El Salvador, in die Ukraine und nach Weißrußland sowie in syrische Flüchtlingslager in Jordanien. Sonnenbrillen sind ebenfalls sehr erwünscht. Sie kommen nach Nepal in Hochgebirgslager mit der Aktion „Shades of Love – The Himalayan Eyeware Project“ des Münchners Jürgen Altmann, mit dem Johannes Klein zusammen arbeitet.
Wer noch Brillen spenden möchte, kann mit Elfriede Peil unter der Teo. (08131) 96945 einen Abholtermin ausmachen.
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