Blick hinter die Kulissen
„Tag der offenen Tür“ in der Kläranlage
Die Kläranlage öffnet am Samstag, 24. Juni, für Besucher ihre Türen. Interessierte können sich das aktuelle Konzept der Karlsfelder Kläranlage ansehen und bekommen unter anderem erklärt, wie die Prozesswasserbehandlung, die sogenannte Deammonifikation, funktioniert. Um 10 und 13.30 Uhr finden Führungen statt. Bei Regen wird der „Tag der offenen Tür“ verschoben.
Seit 1968 wird das Karlsfelder Abwasser am heutigen Standort der Kläranlage in der Hochstraße 190 mechanisch und biologisch gereinigt. Die Anlage wurde mit 12.500 Einwohnerwerten (EW) in Betrieb genommen und kontinuierlich an das Bevölkerungswachstum sowie die gestiegenen Anforderungen der Abwasserreinigung angepasst. Derzeit ist die Abwasserreinigung auf 45.000 EW ausgebaut und damit nach Angaben der Gemeinde bestens für die Zukunft gerüstet. Bereits in den 80er Jahren wurde die Energieversorgung intensiv unter die Lupe genommen und 1987 die ersten Blockheizkraftwerke auf der Kläranlage errichtet. Zudem werden energiearme Schlammtrocknungskonzepte umgesetzt. Seit 2016 gibt es eine moderne Abwasserreinigung, die hochkonzentrierte Stickstoffverbindungen mit Hilfe von speziellen Bakterien bei 28°C knackt.
Nahezu energieautark
Die Wärme für den Betrieb dieser Prozesswasserbehandlung kommt aus den modernen Blockheizkraftwerken, die mittels Klärgas vor Ort betrieben werden. Durch den effizienten Einsatz des Klärgases in den Blockheizkraftwerken ist die Anlage nahezu energieautark, was bedeutet, dass kaum Strom zugekauft werden muss. Im Gegenteil: bei hohem Klärgasanfall liefert die Kläranlage Strom ins öffentliche Netz und heizt zusätzlich den Bauhof mit ihrer Abwärme.
Rund 70 Kilometer umfasst das Kanalnetz der Gemeinde Karlsfeld. Das Abwasser wird von acht Pumpwerken zusätzlich aus tieferliegenden oder weiter entfernten Gebieten in den Hauptsammler gepumpt. Dieser transportiert das Abwasser im freien Gefälle zur Kläranlage. Dort angekommen wird es als erstes von den Hebeschnecken auf ein höheres Niveau angehoben, so dass es die nachfolgenden mechanischen, biologischen und chemischen Reinigungsschritte durchlaufen kann.
Die mechanische Reinigung umfasst den Feinrechen, den belüfteten Sandfang sowie die Vorklärung. Dabei werden Grobstoffe, Fette, Sand und Schlamm aus dem Abwasser getrennt. In den beiden biologischen Reinigungsstufen, dem Belebungsbecken und Zwischenklärbecken sowie den Tropfkörpern und Nachklärbecken „fressen“ Bakterien die Abwasserinhaltsstoffe aus dem Wasser heraus. Diese setzen sich hauptsächlich aus Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorverbindungen zusammen. Die nicht biologisch entfernten Phosphatverbindungen werden parallel im Belebungsbecken chemisch gefällt und anschließend aus dem Abwasserstrom getrennt.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH