Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

"Bereicherung für Betrieb und Gesellschaft"

Karlsfelder Geschäftsmann kämpft für die Ausbildung eines Flüchtlings

Chef und Azubi: Michael Gold (r.) aus Karlsfeld und Zeeshan Haider aus Pakistan. (Bild: Cyriakus Wimmer/Helferkreis Karlsfeld)

Es könnte eigentlich eine Erfolgsgeschichte sein: Zeeshan Haider aus Pakistan, der schon in seinem Heimatland eine Ausbildung zum Graphiker gemacht hat, kam als Flüchtling nach Deutschland. Er wollte sich hier beruflich weiter qualifizieren. Michael Gold bot ihm einen Ausbildungsplatz an, musste aber erfahren, wie die deutschen Behörden Arbeitgeber, die Flüchtlinge bei sich einstellen möchten, "auf Trab halten", wie der Karlsfelder Geschäftsmann sagt.

Viele Gespräche beim Jobcenter, im Ausländeramt, beim Landratsamt waren nötig. Unterstützung fand Michael Gold im Kampf um seinen Auszubildenden bei der Industrie- und Handelskammer in München sowie bei Petra Binsmaier und Heike Tempel vom Helferkreis Karlsfeld, die sich über die Erfolgsgeschichte bei Michael Gold freuen: "Wir erleben Zeeshan als einen freundlichen und engagierten neuen Mitbürger, der sich sehr freut, arbeiten zu dürfen. Respekt ist ihm sehr wichtig. Obwohl es ihm oft nicht leicht fällt, einem komplett deutschen fachbezogenen ganztägigen Unterricht zu folgen, beißt er sich mit viel Fleiß durch. Uns persönlich ist es eine große Freude, zu sehen, dass einer 'unserer Jungs' hier so einen erfolgreichen Einstieg in unsere Arbeitswelt geschafft hat. Wir sind überzeugt, dass Zeeshan sowohl für seinen Betrieb als auch für unsere Gesellschaft eine Bereicherung ist."

"Der will das unbedingt"

Für Michael Gold ist die Einstellung von Zeeshan Haider in der Tat ein Gewinn. Und er freut sich, dass sich sein Einsatz für ihn gelohnt hat. "Er musste ein bezahltes Praktikum bei mir machen, eine Woche lang. Am zweiten Tag war mir schon klar: der will das unbedingt. Das ist ja schon die halbe Miete." Und so haben sich zwei gefunden, die zusammen passen. "Das ist meine Lieblingsarbeit. Und er ist ein sehr netter Chef", sagt Zeeshan Haider. Und der Chef lobt ihn: "Er ist sehr begabt und analysiert sich selbst. Das Ziel ist, dass er im dritten Lehrjahr seinen Führerschein macht." Heiligabend hat er ihn zu sich nach Hause eingeladen. Es gab Gans. "Chicken mag er ja", sagt Michael Gold.

Widerspruch eingelegt

Doch über allem schwebt die Unsicherheit, wie es weitergehen wird. "Nach einer fünfstündigen Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) war er nur noch der Schatten seiner selbst", erzählt Michael Gold. Der Antrag auf Asyl wurde danach abgelehnt. Widerspruch haben sie eingereicht. Wann die Entscheidung fällt, ist ungewiss. "Aber ich werde auf jeden Fall bei der Verhandlung dabei sein und klarstellen, wie er sich engagiert und wie er sich so gut bei uns einlebt."


Verwandte Artikel

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt