"Wir wollten ein Zeichen setzen"
In der Montessori-Schule lernen Schüler aus 62 Nationen
Im Eingangsbereich der Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein hängt eine Weltkarte, auf der viele verschiedene Länder mit einem oder mehreren Pins gekennzeichnet sind: Es sind die Heimatländer der Schülerinnen und Schüler. Aus 62 Nationen stammen die Kinder und Jugendlichen, die die Einrichtung in der Heiglhofstraße besuchen – und sie kommen gut miteinander aus. "Uns als Montessori-Schule, an der je zur Hälfte Schüler mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam unterrichtet werden, ist ein respektvolles Miteinander, ein respektvoller Umgang seit jeher wichtig", erklärt Schulleiter Heribert Riedhammer. Das gleiche gelte für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen aus anderen Kulturkreisen. Seit 2013 trägt die Bildungsstätte die Auszeichnung "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage".
Heribert Riedhammer hatte vor über fünf Jahren von der Initiative erfahren. "Das passt zu unserer Schule", hatte er sich gedacht und sich nach den Voraussetzungen erkundigt. "Wir wollten ein Zeichen setzen und zeigen, dass Rassismus hier gar nicht geht."
Otto Waalkes ist Pate
Man habe eine Liste von Aktivitäten vorweisen müssen, mit der die Schule bereits Rassismus entgegenwirkt, mindestens 70 Prozent der Schüler und Lehrer hätten sich per Unterschrift dazu verpflichten müssen, aktiv gegen Rassismus vorzugehen und man habe einen Paten vorweisen müssen, erzählt der Schulleiter. Projekte, die in diese Richtung gingen, habe es in der Schule auch schon vor der offiziellen Auszeichnung gegeben und fast 100 Prozent der Schüler und Lehrer hätten unterschrieben. Und als Paten habe man Otto Waalkes gewinnen können. Ein älterer Schüler habe den Komiker angeschrieben, es habe sich ein Mailverkehr entwickelt und Waalkes habe tatsächlich zugesagt und eine Grußbotschaft geschickt, berichtet der Schulleiter. Der versprochene Besuch in der Schule sei allerdings bis heute leider noch nicht zustande gekommen.
Präsent in der Schulgemeinschaft
Beauftragte für die "Schule ohne Rassismus" (SoR) ist die Lehrerin Sandra Krenn. Gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe von Schülern entwickelt sie Projekte – so dass das Thema "immer wieder präsent in der Schulgemeinschaft" sei, erläutert Heribert Riedhammer. Dazu gehören die Unterstützung einer Weihnachtspäckchenaktion für arme Kinder, aber auch ein Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Jedes Jahr können außerdem einige Schüler an der Akademie Tutzing zum Themenkreis "Schule ohne Rassismus" ein Seminar belegen. Sie wirken dann im Schulalltag als Multiplikatoren.
Respekt-Projekt
Zu Beginn dieses Schuljahres wurde gemeinsam eine Collage mit den Worten "Respekt bitte!" erstellt. Jeder Schüler – von der Grundschule bis zur Mittelschule und zur Berufsschulstufe – brachte einen Lieblingsgegenstand mit, und die Buchstaben wurden damit ausgefüllt. Aus Heften, Kappen, Stofftieren, Trinkflaschen und vielem anderen mehr entstand ein tolles Bild mit 560 Objekten – so unterschiedlich wie die 560 Schüler und so bunt wie die Schule.
"'Respekt' ist in diesem Schuljahr 2018/19 unser Jahresmotto", erzählt Riedhammer. Er sei stolz auf seine friedliche Schule, sagt er. "Diskriminierende Äußerungen, Ausgrenzung und Mobbing sind bei uns äußerst selten. Es greift."
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