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"Wir sind noch nicht ausgelastet"

Guardini90 wünscht sich mehr Veranstaltungen, Gruppen und Ehrenamtliche

Was wurde bereits erreicht? Was ist noch möglich? Wo hakt es? Antonia Heigl, Clara Holzheimer und CarmenTheil (von links) zogen eine erste Bilanz fürs Guardini90. (Bild: bb)

Als das Guardini90 am 25. Juni vergangenen Jahres im Rahmen der Stadtteilwoche eröffnet wurde, waren mehr als 600 Gäste anwesend. Sie konnten vor die Kamera treten und sich etwas für das neue Stadtteilkulturzentrum wünschen. Die kleinen Statements wurden in einem Video zusammengefasst. Eine Besucherin wünschte sich einen Ort, wo sie hingehen kann, wenn sie etwas Schönes erleben will, eine andere mehr Veranstaltungen für Familien, eine weitere, dass das Guardini90 in der Mitte ankommt. Seniorenbeirätin Ingrid Appel freute sich einfach, dass das bürgerschaftliche Engagement nun eine Heimat gefunden hat und Ehrengast Hans-Joachim Vogel hoffte, dass sich auch jeder darüber informieren möge, wer Romano Guardini war.

Inzwischen ist eine gewisse Normalität in das kleine Zentrum mit dem 64 Quadratmeter großen Foyer und den beiden 34 und 35 Quadratmeter großen Veranstaltungsräumen eingekehrt. Im Rahmen einer Kultur-Unterausschuss-Sitzung des Bezirksausschusses Hadern zogen die Leiterin der Volkshochschule München Süd und Vorsitzende im Nutzerrat des Guardini90, Antonia Heigl, Koordinatorin Clara Holzheimer und Carmen Theil vom Kulturreferat jetzt eine Bilanz der ersten Monate.

Antonia Heigl berichtete, dass technische Anlaufschwierigkeiten inzwischen beseitigt werden konnten und bereits mehrere Ausstellungen und Konzerte durchgeführt worden seien. Auch Lesungen, Kunstprojekte, Filmvorführungen, Diskussionen und Vorträge haben zeitweise Leben in das Haus gebracht. Es gibt turnusmäßige Nutzer wie eine türkische Jugend-Folkloretanzgruppe, einen lettischen Chor, den AK Energie und die Zukunftswerkstatt. Und es findet regelmäßig am Dienstagvormittag von 10 bis 12 Uhr eine Seniorenberatung statt. Außerdem werden die Räume von verschiedenen Vereinen und Institutionen für ihre Jahresversammlungen und andere Zusammenkünfte genutzt. Insgesamt fanden von September bis Dezember letzten Jahres 87 Veranstaltungen mit 2.239 Teilnehmern statt.

Es ist noch vieles möglich

In diesem Jahr will man den Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche sowie Senioren legen. Übers Jahr verteilt werden insgesamt neun Ausstellungen Farbe in das Volker-Wettmann-Foyer bringen. In der ersten Pfingstferienwoche ist eine große Mitmachaktion mit dem Künstler Daniel Eichin geplant. Am 8. Juni gibt es einen Mobilitätstag für Senioren und im Juli eine Sommerkleider-Tauschaktion. Vorgesehen sind auch verschiedene Aktionen für Kinder, z.B. zum Thema Bienen, für den Herbst eine Veranstaltungsreihe Brasilien sowie Konzerte, Lesungen, Vorträge und ein Dialogcafé.

Eine Fülle von Veranstaltungen denkt man erst einmal, doch Antonia Heigl und Clara Holzheimer machten deutlich, dass noch Kapazitäten frei sind. "Wir sind noch nicht ausgelastet", betonte die Koordinatorin, die sich um die Buchungen kümmert. Insbesondere an den Vormittagen stehe das Haus oft leer.

Ehrenamtliche Helfer gesucht

Für Antonia Heigl ist die Tatsache, dass es keinen festen Besucherstrom gibt, die große Herausforderung. "Wir haben sehr verschiedene Zielgruppen, daher müssen wir das Guardini90 immer wieder stark bewerben", erklärte sie. Ihrer Erfahrung nach steigt die Anzahl der Besucher, wenn jemand vom Nutzerrat in eine geplante Veranstaltung involviert ist – und so hofft sie, dass auch der Verein "Kultur in Hadern" nach der zurückliegenden schwierigen Zeit nun wieder durchstarten wird. Besonders freuen würde sie sich zudem, wenn sie ehrenamtliche Helfer finden würde, die sich dazu bereit erklären, bei Veranstaltungen den Kartenverkauf zu übernehmen und für die Bewirtung zu sorgen. Wenn man da auf einen Pool zurückgreifen könnte, wäre vieles einfacher, betonte die VHS-Leiterin.

Außerdem werden für ein Dialogcafé für Austauschstudenten, Au-Pairs, Migranten – kurz für alle Menschen, die noch nicht flüssig Deutsch sprechen – ehrenamtliche Moderatoren gesucht. Das Café ist ein Projekt des Guardini90 in Verbindung mit dem Kulturreferat. Es soll im September starten und von den Ehrenamtlichen getragen werden.

Selber machen

Da es anders als bei den anderen Stadtteilkulturzentren hier keinen freien Trägerverein gebe, müsse das ehrenamtliche Engagement im Guardini90 eben mit den Projekten wachsen, meinte Carmen Theil vom Kulturreferat. Sie stellte klar, dass es nicht die Aufgabe der Stadt sei, "hier Leben reinzubringen", sondern dass diejenigen, die ein Projekt installieren wollen – angedacht ist unter anderem eine Frühstücksgruppe –, auch dafür sorgen müssten, dass es umgesetzt wird. Auch die VHS sei lediglich die Plattform, sie müsse nicht ständig schauen, dass immer was los ist im Haus.

Wer sich über die Möglichkeiten im Guardini90 informieren, ehrenamtlich mitarbeiten oder Räume buchen möchte, kann sich an Clara Holzheimer wenden. Sie ist per Mail an Guardini90@mvhs.de oder zu ihren Bürozeiten mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr sowie am Donnerstag von 17 bis 19 Uhr unter Tel. (089) 45216440 erreichbar.


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