Wie geht es jetzt weiter?
Klinikum Großhadern informiert über Planungen und Vorhaben
So sieht die Planung der Bauvorhaben am Klinikum Großhadern aus: 1 Forschungsbauten 2 Neubau Diagostikum 3 bisheriger Parkplatz (dunkel: neues Parkhaus, hell: neue Grünfläche) 4 bestehendes Operationszentrum 5 Platz für neues Herz-, Lungen- und Gefäßzentrum mit Dachlandeplatz 6 Platz für neues Onkologiezentrum 7 bestehendes Bettenhaus und Ideenfeld für spätere Bauabschnitte 8 Neues Hauner 9 Klinikpark (bleibt bestehen). (Foto: Klinikim LMU)
Das Klinikum Großhadern ist in die Jahre gekommen. Einfach sanieren kann man das bestehende riesige Bettenhaus nicht. Deshalb setzt man künftig auf neue, kleinere Einheiten, sogenannte "Organzentren", in denen man zudem besser interdisziplinär arbeiten kann. In den nächsten Jahren wird auf dem Klinikgelände daher vieles neu gebaut - und am Ende das alte Bettenhaus abgerissen. Alleine für den ersten Bauabschnitt wird der Freistaat etwa eine Milliarde Euro investieren.
Noch keine Aussagen über Gestalt der Bauten
Prof. Karl-Walter Jauch ist Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Klinikums. Er erläuterte den Sachstand der Planungen und die mögliche Zeitschiene für die ersten Vorhaben. Dazu hat das Klinikum auch einen Infoabend für die Bürger anberaumt, der am Donnerstag, 28. März, im Klinikum (Marchioninistr. 15), Hörsaal 5, stattfinden wird.
Zunächst wird es einen Wettbewerb geben, bei dem Architekten und Fachplaner ihre Ideen und ein Gesamtkonzept (zunächst nur für den ersten Bauabschnitt) entwickeln. Dieser Wettbewerb wurde Anfang des Jahres EU-weit ausgeschrieben und kann im Juni starten. Jauch rechnet mit einer Teilnahme von 20 bis maximal 30 Büros. Über deren Ideen wird im August 2020 eine Jury über das Wettbewerbsergebnis entscheiden. Erst dann könne man konkrete Aussagen darüber machen, wie die einzelnen Gebäude aussehen werden, wo genau sie stehen und wieviel Platz sie brauchen.
Lebensrettender Zeitgewinn
Zu den Gebäuden, die zum ersten Bauabschnitt gehören, zählt ein neues Diagnostikum an der LMU-Spange beim großen Parkplatz. Hier wird z.B. die Labormedizin unterkommen. Neben dem bestehenden Operationszentrum wird das Herz-, Lungen-, Gefäßzentrum mit 430 Betten gebaut (eines der "Organzentren"). Auf seinem Dach soll ein zweiter Hubschrauberlandeplatz entstehen, der bei manchen Anwohnern umstritten ist.
"Die Anbindung an das Operationszentrum ist enorm wichtig", unterstreicht Prof. Jauch, "der Rettungshubschrauber muss möglichst nahe an der Notaufnahme landen können." Der Landeplatz auf dem Dach bringe gegenüber dem jetzigen Platz hinter dem Klinikum für die Patienten eine Zeitersparnis von etwa vier Minuten, berichtete Dr. Andreas Bayer, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie. Diese Minuten seien für Schwerverletzte und mit dem Tod ringende Patienten ein oft entscheidender Gewinn.
Zuerst kommt das Parkhaus
Ein weiteres großes Gebäude wird das onkologische Zentrum mit 188 Betten. Bisher hat das Klinikum in seinen Planungen nur die Felder festgelegt, wo all diese Gebäude stehen sollten - wieviel Fläche wirklich gebraucht wird, steht gegenwärtig noch nicht fest.
Weil durch den Bau keine Parkplätze verloren gehen sollen, wird man vor allen anderen Maßnahmen auf dem heutigen großen Parkplatz ein Parkhaus mit 1.700 Stellplätzen bauen. Dieses wird nur etwa die Hälfte der Parkplatzfläche benötigen, so dass ein großer Anteil des Areals begrünt werden kann. Insgesamt wird die Zahl der Parkplätze auf dem Gesamtgelände so hoch wie heute bleiben, erklärte Jauch. "Durch den Klinikneubau darf es keine Belastung der Anwohner und kein Verdrängen von Autos in die Anwohnerstraßen geben", so Jauch.
Erhalten bleibt auch der "Klinikpark" im Süden des Geländes. Durch den Wegfall des Casinos wird dieser sogar noch etwas größer. Neben dem Park wird das Neue Hauner, das Kinderzentrum, entstehen.
Zweiter Bauabschnitt
Erst wenn 2029 / 2030 die Gebäude des 1. Bauabschnitt fertig sind, können die bestehenden Gebäude wie das Bettenhaus abgerissen werden. Die Fläche, auf dem diese heute stehen, ist für das Klinikum derzeit ein "Ideenfeld" für die es noch keine konkreten Planungen gibt. Das Bettenhaus selbst wird wohl erst am Ende der Umstrukturierung verschwinden. "Wir werden es noch 20 Jahre brauchen", rechnet Jauch.
Schaffen es die Kreuzungen?
Mit einem Verkehrsgutachten wurde mittlerweile die Auswirkung der Bauvorhaben auf die Verkehrsbelastung der Umgebung geprüft. Zwar werde es in Spitzenzeiten wie dem Berufsverkehr zu Belastungen an den nahen Kreuzungen geben, die Funktionstüchtigkeit bleibe aber überall sichergestellt, so Jauch. Er verwies darauf, dass ein großer Anteil an der gegenwärtigen Belastung am Morgen u.a. durch den Bringverkehr an der nahen Schule verursacht sei.
"Zahlen jenseits aller Realität"
Im Streit um den zweiten Landeplatz mahnte Jauch zu Gelassenheit: Das Lärmschutzgutachten gehe vom "worst case" aus und rechne z.B. mit einer stetigen Steigerung der Einsatzzahlen. Im vergangenen Jahr habe man aber einen Rückgang verzeichnet. Die Zahlen des Gutachten hält er "um den Faktor 4 übersteigert". Der Dachlandeplatz werde zudem nur bei jeder vierten Landung gebraucht. 2018 z.B. für nur 385 Patienten. Zahlen, mit denen Gegner wie Haus und Grund argumentieren (der Verein spricht von "mehr als 4.000 Flugbewegungen im Jahr mit deutlichem Anstieg"), hält der Ärztliche Direktor für unealistisch: "Diese Zahlen sind jenseits aller Realität". Gegenwärtig werde gerade einmal pro Woche ein Patient nachts zum Klinikum geflogen.
Die Route, die der Hubschrauber für manche Flüge künftig über Haderner Häuser nehmen könne, sei wegen des Bettenhauses nicht verlegbar, denn dieses sei für die Hubschrauber ein Hindernis. Wenn das Bettenhaus aber einmal abgerissen werde, könne sich diese Situation ändern.
Wann passiert was?
Das Klinikum hält gegenwärtig diese Zeitschiene für realistisch:
Juni 2019 Beginn des Wettbewerbs
August 2020 Ende des Wettbewerbs
Anfang 2021 Baubeginn Neues Hauner
2021 / 2022 Bau des Parkhauses
ca. 2024 / 2025 Baubeginn 1. Bauabschnitt
ca. 2029 / 2030 Fertigstellung 1. Bauabschnitt / Landeplatz
danach 2. Bauabschnitt und Abriss des Bettenhauses
Hier gibt es Infos
Das Klinikum lädt zur Vorstellung des Planungsstandes für den 1. Bauabschnitt ein. Diese Infoveranstaltung findet am Donnerstag, 28. März, um 18.30 Uhr im Klinikum (Hörsaal 5, Marchioninistr. 15) statt.
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