"So schaut's aus!"
Markus Söder löst im Dorfzelt die "bayerische Gleichung"
Mit dem bayerischen Defiliermarsch, der dem Ministerpräsidenten vorbehalten ist, begrüßten die Haderner Markus Söder schon vor zwei Jahren bei ihrem Dorffest. Dieser protokollarische Fehler kann den Dorffestlern seit dem 16. März nicht mehr so schnell passieren.
„Eigentlich hätte ich Georg Eisenreich zum Minister für Hellseherei machen müssen“, meinte Ministerpräsident Markus Söder diesmal, schließlich sei dieser der Erste gewesen, der sich für den Wechsel an der Spitze des Landes ausgesprochen habe.
„Bei uns im Münchner Süden wussten wir schon seit Jahren, dass du der Richtige bist!“ wandte sich Eisenreich an Söder und lobte insbesondere dessen „klare Haltung in der Asyl- und Zuwanderungspolitik“. „Sachverstand, Einsatzfreude und einen klaren Standpunkt“ attestierte der Ministerpräsident umgekehrt seinem Mitarbeiter.
"Wir brauchen keine Bevormundung"
Georg Eisenreich, Vorsitzender der CSU im Münchner Süden, ist Söders Minister für Digitales, Medien und Europa. Die Digitalisierung sei eine weltweite Herausforderung: „Man kann nicht mehr überlegen, ob man sie will oder nicht“, so Eisenreich, sondern müsse sie so gestalten, dass „unsere Werte“ auch in der digitalen Welt tragen und alle Menschen von ihr profitieren.
Bei vielen Themen wie Digitalisierung oder Flucht seien einzelne Länder überfordert. Daher brauche man Europa, so Eisenreich. „Wir brauchen Europa, um Freiheit und Sicherheit erleben zu können“, erinnerte er, „aber wir brauchen keine Bevormundung und keine Einmischung in unser tägliches Leben“.
"Davon träumen andere"
Söder sieht es nicht anders. „Mein Programm ist nicht ‚Bayern first‘“, erklärte er. „Ich will nur eins: zeigen dass wir unseren bayerischen Weg gehen können.“ Und der ist mit einer einfachen Söderschen Gleichung zu beschreiben: „Brauchtum plus Modernität ist Erfolg.“ Das unterscheide Bayern von allen anderen, glaubt Söder.
Und noch einen Unterschied gebe es – von dem „andere träumen“: Bayern verfüge über sechs Milliarden Euro Rücklagen und habe keine Schulden. „Zwei Milliarden im Jahr geben wir jährlich für den Bereich Flüchtlinge aus“, ergänzte er.
„Wir halten das Recht auf Asyl hoch, es wurde in einer schweren Zeit geboren. Aber er in einem rechtsstaatlichen Verfahren abgelehnt wird oder gar das Recht missbraucht, muss unser Land verlassen. Dazu gibt es überhaupt keine Alternative!“ Daher werden Bayern die Asylverfahren beschleunigen.
"Er darf nicht vorschreiben"
„Wer bei uns leben will, muss sich unseren Gebräuchen und Sitten anpassen. So schaut‘s aus!“ unterstrich Söder und beteuerte: „Wir helfen anderen gerne, aber ich will darüber die einheimische Bevölkerung nicht vergessen.“
Daher unterstütze Bayern pflegende Angehörige künftig mit dem Pflegegeld: „Diese Familien haben nicht nur gute Worte verdient, sondern den Respekt der Gesellschaft!“
Zudem werde man die Zahl der Kitaplätze deutlich aufstocken, die Erzieher entlasten und zusätzlich Familiengeld auszahlen, versprach Söder. „Für uns ist es genauso in Ordnung, wenn Eltern ihr Kind in eine Kita geben wie es zuhause zu lassen“, so der Ministerpräsident. „Die Entscheidung der Eltern geht den Staat nichts an. Er darf nicht vorschreiben, wie eine Familie zu leben hat.“
Darf er vorschreiben, wo ein Kreuz hängen muss? „Natürlich ist das Kreuz ein religiöses Symbol. Was denn sonst?“, erläuterte Söder seine umstrittene Entscheidung. „Aber es ist auch mehr. Es gehört nun einmal zu uns.“ Es brauche Symbole, die „bündeln, was uns vereint“. Das seien in Bayern Werte wie Nächstenliebe, Toleranz, Respekt, Religionsfreiheit. Schließlich sein man, so Söder, „ein Land, eine Gesellschaft, ein Bayern.“
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