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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"So lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben"
Neue ASZ-Leiterin Melanie Weindl stellt sich vor und erzählt von ihren Plänen
Herzlich begrüßt Melanie Weindl im Eingangsbereich des Alten- und Servicezentrums (ASZ) Kleinhadern-Blumenau die rüstigen Besucherinnen. Sie bleibt stehen und hält einen kurzen Plausch. „Hier geht’s ja zu wie am Stachus“, scherzt eine Seniorin. Weindl lacht und öffnet der Dame die Tür. Ein Besuch vor Ort zeigt, wie innig und harmonisch das Verhältnis zwischen den Mitarbeitern und den Besuchern ist. Seit Oktober 2017 ist Melanie Weindl Leiterin des Alten- und Service-Zentrums Kleinhadern-Blumenau. Die Sozialpädagogin und studierte Sozialbetriebswirtin kann auf eine langjährige Erfahrung in der Sozialarbeit zurückblicken. Neun Jahre lang hat die Großhadernerin als operative Mitarbeiterin im ASZ Solln gearbeitet. Danach war sie bei der Stadt München beschäftigt, wo sie sich um die Koordination der Alten- und Servicezentren kümmerte. Allerdings, so sagt Weindl, habe sie dort den direkten Kontakt und die Arbeit mit den Senioren vermisst. Aus diesem Grund entschloss sie sich, wieder in die Basisarbeit vor Ort zurückzukehren. Mit der Übernahme der Leitung des ASZ Kleinhadern-Blumenau ist ihr Wunsch in Erfüllung gegangen.
Präventive Hausbesuche
Ihr Amt verknüpft Weindl mit ambitionierten Zielen. Die Realisierung des Projekts der präventiven Hausbesuche ist für die Sozialpädagogin eine Herzensangelegenheit. „Zentrale Aufgabe der präventiven Hausbesuche ist es, Senioren und Interessierte zu informieren, welche Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten es gibt, damit ältere Personen so lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben können“, fasst Weindl das Konzept zusammen, welches mittlerweile zum Regelangebot der Alten- und Service-Zentren gehört.
Innovative Ideen
Des Weiteren möchte sie die Einrichtung in der Alpenveilchenstraße als einen Treffpunkt für altbekannte und neue Besucher etablieren. Das ASZ soll nicht nur eine Beratungsstelle sein, sondern auch als Ort wahrgenommen werden, wo Menschen sich treffen und ins Gespräch kommen können. Um dieses Vorhaben zu realisieren, hat sich Weindl einiges an Ideen einfallen lassen. So wird es Anfang Juni eine „Ü-60-Party“ geben, die speziell Senioren jüngerer Altersklassen ansprechen soll. Ebenso steht ein monatliches Weißwurstfrühstück auf dem Programm, das zum gemütlichen Beisammensein einlädt. Überdies gibt es im Juli wieder ein Sommerfest. Jeden letzten Donnerstag im Monat findet zudem ein Informationstreff statt, bei dem sich Interessierte über die Arbeit und Angebote der Einrichtung informieren können. Geplant ist auch ein Tablet- und Smartphone-Kurs, der über die richtige Bedienung elektronischer Geräte aufklärt.
Präventive Hausbesuche - Was ist das?
Die präventiven Hausbesuche sind ein Vorhaben, das auf Initiative der Landeshauptsadt München als wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt gestartet wurde. Seine zentrale Zielsetzung ist es, älteren Menschen so lange wie möglich ein selbstbestimmtes, würdevolles Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Nach Beendigung der Testphase, die von 2010 bis 2014 andauerte, hat der Münchner Stadtrat beschlossen, dass die "präventiven Hausbesuche" ein Regelangebot der Münchner Alten- und Servicezentren (ASZ) werden. Die Zentren, die auf Beschluss der Landeshaupstadt München enstanden sind, haben sich seit ihrer Gründung im Jahr 1979 zu einem umfassenden Sozialnetzwerk mit über 30 Einrichtungen etabliert.
Altenhilfeexpertin Barbara Fröhlich-Rausch hat die Einführung der präventiven Hausbesuche begleitet und bilanziert den bisherigen Verlauf des Projekts positiv: "Mit den präventiven Hausbesuchen gelingt es tatsächlich, Menschen zu erreichen, die sich bisher nicht von den Angeboten des ASZ angesprochen fühlten. Die allermeisten Senioren möchten, trotz der einen oder anderen altersbedingten Einschränkung, ihren eigenen Lebensstil weiter beibehalten. Die präventiven Hausbesuche ermöglichen es den Menschen, sich an das ASZ zu wenden, ohne dass sie für sich selbst oder der Einrichtung gegenüber einen konkreten Hilfebedarf benennen müssen", so die Fachfrau.
Das Alten- und Service- Zentrum Kleinhadern-Blumenau veranstaltet am Donnerstag, 24. Juli, eine Informationsveranstaltung, bei der Interessierte Näheres über die präventiven Hausbesuche erfahren können und zudem einen Einblick in die Inhalte des ASZ-Angebots erhalten. Weitere Informationen gibt es im Büro des ASZ in der Alpenveilchenstraße sowie telefonisch unter (089) 5803476.
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