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Mon-Theater im Märchenfieber

Fünf Szenen - zehn Startzeiten - und Christine Eixenberger als Hexe

Richtig gut: Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler des Mon-Theaters mit ihren Theaterleitern Florian Perfler und Domink Frank (links hinten), Kabarettistin Christine Eixenberger (davor sitzend) sowie Dr. Walter Hasselkus, 1. Vorsitzender der Stiftung Aktion Sonnenschein (hinten 3. von rechts), Schulleiterin Dagmar Frohn (hinten 2. von rechts) und daneben HpT-Leiterin und Puppenspielerin Maria Bernlochner. (Bild: Aktion Sonnenschein)

Das inklusive Mon-Theater ist immer für Überraschungen gut. Die Theatertruppe, die aus Schülerinnen und Schülern der Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein besteht, hat sich diesmal unter dem Motto „Es war einmal… es ist einmal… es wird einmal… Kein Märchenwald“ gängige Rollenbilder aus fünf klassischen Märchen vorgenommen. Unter der Regie ihrer langjährigen Theaterleiter, Dominik Frank und Florian Perfler, stellten die jungen Akteure „Hänsel und Gretel“, „Rapunzel“, „Rotkäppchen“, „Die kleine Meerjungfrau“ und „Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen“ genussvoll auf den Kopf und machten ganz eigene Geschichten vom Erwachsenwerden und vom Generationenkonflikt daraus. Die neu gestalteten Stücke spielten sie auf fünf verschiedenen Bühnen und dies zehn Mal hintereinander, denn angesichts hoher Inzidenzzahlen bestand das Publikum aus mehreren kleineren Gruppen, die zu verschiedenen Startzeiten ihre Runde begannen und von Szene zu Szene wanderten.

Witzig, pointiert und kreativ

Professionelle Unterstützung erhielten die Darstellerinnen und Darsteller von der Schauspielerin und Kabarettistin Christine Eixenberger, die die Aktion Sonnenschein seit mehreren Jahren durch Benefiz-Auftritten unterstützt und zudem Patin des Mon-Theater ist. Jetzt machte sie das erste Mal aktiv bei einem Theaterstück der inklusiven Theatertruppe mit - mit sichtlichem Spaß mimte sie eine Hexen-Moderatorin in der "Hänsel und Gretel Kochshow". „Ich bin so stolz, endlich mit diesen wundervollen Schülerinnen und Schülern gemeinsam die Bühne teilen zu dürfen“, freute sie sich und fügte hinzu: "Wie hier aus alten Texten Neues gemacht und uns so der Spiegel unserer Zeit vorgehalten wird, ist großartig. Sehr witzig, sehr pointiert und sehr kreativ!"

"Das Thema und die genaue Auswahl der Märchen haben wir gemeinsam mit den Kindern getroffen, es ging uns darum, einerseits 'klassische' Texte zu benutzen, andererseits aber auch direkten Bezug zu den aktuellen Themen zu haben - also ein klassischer Regietheaterzugriff", so Theaterwissenschaftler und -pädagoge Dominik Frank. "Wir haben ca. zehn Märchen besprochen und dann diejenigen ausgewählt, welche die Kinder und Jugendlichen am anschlussfähigsten fanden. Die Texte sind neben den Originalen der Gebrüder Grimm von den Kindern, die Lust hatten mitzuschreiben und uns."

Rollenbilder hinterfragt

Innovativ war übrigens nicht nur der etwa 75 Minuten dauernde Szenen-Parcours, sondern auch die verschiedenen Inszenierungsformen - zu sehen waren eher klassisches Theater sowie eine Mischung aus Schauspiel und Puppenspiel, bei der HpT-Leiterin und Puppenspielerin Maria Bernlochner mitwirkte, aber auch Satire, Agitprop-Theater und eine beeindruckende Rapunzel-Performance. Die Besetzung der fünf Szenen war ebenfalls recht unterschiedlich; es spielten zwischen einem und sechs Kinder mit. Den roten Faden zwischen den Märchen lieferte ein Prinz, der immer mal wieder auftauchte, um vielleicht jemanden zu retten, und der am Ende seine Krone ins Feuer warf - und sich so von seinem Rollenbild befreite.

Dass trotz lediglich zweier Spielleiter das gleichzeitige Agieren auf fünf Bühnen so reibungslos verlief, war vor allem der Begeisterung, Spielfreude und Selbstständigkeit der jungen Akteure zu verdanken. Was Dominik Frank und Florian Perfler aus den Schülerinnen und Schülern herausholten, sei großartig und ganz erstaunlich, brachte es eine Besucherin - ehemalige Lehrerin an der Schule - auf den Punkt.

Das Mon-Theater unter der Leitung der beiden Regisseure begeisterte schon häufig beim Schultheatertreffen und durfte eines seiner Stücke sogar im Münchner Volkstheater präsentieren.

 

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