Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Kürzere Wege für Impfwillige
Impfzentrum im Münchner Westen gefordert
Der Bezirksausschuss Hadern hat in seiner Januar-Sitzung einen von allen Fraktionen gemeinsam getragenen Antrag verabschiedet, in dem zusätzlich zum Impfzentrum in Riem ein weiteres Impzentrum bzw. eine Außenstelle im Münchner Westen gefordert wird. "Auf ihre Eignung hin geprüft werden könnten z.B. die Pasinger Fabrik, das Backstage, die ehemalige Paketposthalle sowie Container oder ein Wies'nzelt auf der Theresienwiese", heißt es darin.
Allparteienantrag
Wie BA-Vorsitzende Renate Unterberg (Grüne) im Nachgang erläuterte, sei die Initiative ursprünglich aus den grünen BA-Fraktionen im Münchner Westen gekommen, inzwischen aber auch in den anderen Bezirksausschüssen zum Allparteienantrag umgewandelt worden, um im Interesse der Münchner Bevölkerung eine breite Zustimmung zu erreichen. Da der Bezirksausschuss Hadern (BA 20) wegen der hohen Corona-Zahlen diesmal nur als achtköpfiger Sonderausschuss getagt hatte und die Sitzung situationsbedingt möglichst kurz gehalten werden sollte, war der Antrag vorab an die Fraktionen verschickt worden, die alle ihre Zustimmung gaben.
Irmgard Hofmann (SPD) machte allerdings deutlich, dass ihre Zustimmung in diesem Fall eine absolute Ausnahme sei und sie künftige Anträge ohne Diskussion nicht mittragen könne. Auch hier hätte man sich eingehend mit der Standortfrage beschäftigen müssen, meinte sie. Zum einen sehe sie nicht, warum ein zweites Zentrum dieser Größe nötig sei, zum anderen würde sich das Klinikum Großhadern schön bedanken, wenn man dort einen Standort vorsehe, denn es sei bereits überlastet.
Weite Anfahrt
Der Standort sei sicher ein Problem, antwortete Renate Unterberg. Sie sehe aber auch nicht ein, warum tausende Leute aus dem Münchner Westen jeden Tag nach Riem geschickt werden sollten. Etwas ausführlicher wurde es in der Begründung des Antrags formuliert: "Viele eigentlich impfwillige Menschen kommen ohne ÖPNV, den sie aber während der Pandemie wegen der Ansteckungsgefahr nicht nutzen wollen, kaum nach Riem. Auch jüngeren Menschen ist der Weg mit dem Rad zu weit, das Auto sollte für diesen weiten Weg quer durch die Stadt eigentlich nicht zum Mittel der Wahl werden müssen. Vor allem Seniorinnen und Senioren sind oft in ihrer Mobilität eingeschränkt, dennoch müssten sie die weite und lang dauernde Anfahrt in den Münchner Osten auf sich nehmen. Der Transport mit dem ÖPNV birgt gerade für die Zielgruppe der vulnerablen Personen ein hohes Ansteckungsrisiko, je längerdie Fahrt dauert, umso mehr... Durch ein Impfzentrum oder eine Außenstelle im Münchner Westen würde der lange Weg bis nach Riem entfallen und dadurch wahrscheinlich die Impfteilnahme erhöht."
Der beschlossene Antrag wurde an die Stadt München weitergegeben, die sich bei der bayerischen Staatsregierung für das weitere Zentrum einsetzen soll.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH