"Hier können wir alles versorgen"
Europas modernstes OP-Zentrum ist fertig und wird den Bürgern gezeigt
"Großhadern ist für die Medizin einer der besten Plätze der Welt", meinte Bayerns Ministerpräsident (damals Günther Beckstein) vor sechs Jahren, als mit dem Bau des Operationszentrums (OPZ) des Klinikums Großhadern begonnen wurde. Nun ist der von Beckstein angekündigte "Sprung nach vorne" gelungen: Das fast 200 Millionen Euro teuere OPZ ist fertig und damit das derzeit modernste solche Zentrum Europas. Bevor hier am 1. September der erste Patient unters Messer kommt, werden die hochmodern ausgestatteten Räume beim Tag der offenen Tür am Samstag, 26. Juli, von 10 bis 16 Uhr der Öffentlichkeit einmalig zugänglich sein. Die Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) verbindet die Führungen mit einer Vielzahl von Vorträgen, Demonstrationen und Gesundheitstests.
1.000 Mitarbeiter werden geschult
Fast sechs Jahre hat der Bau des siebengeschossigen Komplexes auf dem früheren Parkplatz des Klinikums an der Marchioninistraße in Anspruch genommen. Im Oktober wurden die Bauarbeiten beendet, im Juni wurde das Zentrum der LMU übergeben. Neun Monate waren für die technische Inbetriebnahme veranschlagt, denn nicht nur die Medizintechnik muss angeschlossen und eingerichtet werden, sondern auch an die 1.000 Mitarbeiter müssen an den neuen Apparaturen geschult und in die neuen Betriebsabläufe eingewiesen werden. "Alles wird vorher simuliert", erklärt Prof. Bernhard Heindl (Stabstelle OP-Management).
Jeden Tag bis zu 120 Operationen
Er rechnet mit 100 bis 120 Operationen, die künftig täglich in dem neuen Komplex durchgeführt werden - ohne die ambulanten Eingriffe. In den sieben Etagen des OPZ stehen 32 hochmodern ausgestattete OP-Säle zur Verfügung - u.a. mit Operationsrobotern, die die Mediziner bei schwierigen Eingrifen unterstützen. "Auf diese HiTech haben viele Kollegen gewartet, um sie ihren Patienten zugute kommen zu lassen", freut sich Prof. Karl-Walter Jauch (ärztliche Direktion). "Wir haben hier alle technischen und diagnostischen Möglichkeiten. Vom Schlaganfall bis hin zum Polytrauma: hier können wir alles versorgen!" Neben der Diagnostik-HiTech können die Operateure ein Videokommunikationssystem nutzen und damit Livebilder aus dem OP weltweit übertragen: So kann nicht nur ein Pathologe von außen Rat geben, sondern es können auch Studenten in geschult werden.
Mehr Betten, entlastete Pfleger
Zusätzlich gibt es vier ambulante OP-Säle (immer mehr Eingriffe werden in Zukunft ambulant gemacht). Der neben der Technik die vielleicht wichtigste Neuerung ist die interdisziplinäre Notaufnahme. Sie ermöglicht es, dass jeder Patient, der schnelle Hilfe braucht, ohne Zeitverlust und Transportwege von Fachärzten der verschiedenen Richtungen behandelt werden kann.
Prof. Karl-Walter Jauch erwartet, dass jedes Jahr gut 40.000 Patienten im OPZ behandelt werden. Für sie erweitert die LMU ihre Bettenkapazität: Statt 50 Intensivbetten wie bisher wird es im OPZ 70 Betten geben. Auch die Arbeitsabläufe werden angepasst. Die zentrale Einrichtung erlaubt mit ihren kurzen Wegen eine "intensivere, patientenzentrierte Zusammenarbeit", so Jauch. Auch die Pfleger werden von "fremden" Aufgaben entlastet, damit sie sich mehr um die Patiente4n kümmern können. "Alle Neuerungen kommen beim Patienten an!" so Jauch.
In das OPZ integriert ist die zentrale Sterilgutversorgung für das gesamte Klinikum der LMU. "Da sind wir richtig stolz drauf!" sagt Jauch. Diese Einrichtung nennt er einen "nochmaligen echten Schritt in die Zukunft."
Mehr Info: komm-ins-opz.de.
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