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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Geschichte auf der Bühne
Erinnerungsarbeit: "Stranger than - Aus Nachbarn werden Fremde" erhält 20.000 Euro
"Stranger than – Aus Nachbarn werden Fremde" ist ein Projekt, das der Verein Spielen in der Stadt zusammen mit dem NS-Dokumentationszentrum und der Mittelschule Guardinistraße in diesem Schuljahr durchgeführt hat. Nun wurde es mit einem besonderen Preis geehrt.
"Zusammenhalt unserer Gesellschaft stärken"
Seit 2009 wird jährlich vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) der BKM-Preis Kulturelle Bildung vergeben. Nun hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters im Haus der Kulturen der Welt in Berlin die Auszeichnung verliehen. Gewürdigt wurden insgesamt zehn Projekte. Drei davon erhielten den mit jeweils 20.000 Euro dotierten BKM-Preis 2018. Eine Fachjury hatte sie zuvor aus 104 Vorschlägen ausgewählt. Eines der drei preisgekrönte Projekte ist "Stranger than – Aus Nachbarn werden Fremde." Monika Grütters sagte dazu: "Seit nunmehr zehn Jahren würdigen wir mit dem BKM-Preis Kulturelle Bildung all diejenigen, die sich mit Leidenschaft der kulturellen Bildung verschreiben und gerade so den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken."
Tanz- und Theaterstücke
"Stranger than – Aus Nachbarn werden Fremde" ist ein Projekt, mit der der Verein Spielen in der Stadt seit Jahren zusammen mit verschiedenen Münchner Partnerschulen und Akteuren der kulturellen Bildung an neuen Formen kultureller Ganztagsbildung arbeitet. Die Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum besteht seit vier Jahren, in denen die Kooperationspartner zunächst mit der Mittelschule Perlacher Straße und seit dem Schuljahr 2014/2015 mit der Mittelschule Guardinistraße verschiedene Projekte durchgeführt haben. Aus der Auseinander-setzung mit Themen der NS-Zeit werden dabei Tanz- und Theaterstücke mit den Schülern entwickelt.
"Zukunftsweisender Ansatz"
"Im Projekt setzten sich 22 Jugendliche aus neun Nationen, teils selbst vor Krieg und Terror geflüchtet, ein Jahr lang intensiv mit verschiedenen Aspekten der NS-Zeit auseinander. Sie erkundeten Mechanismen der Ausgren-zung, suchten nach sie berührenden Themen, stellten Bezüge zu ihrem Leben her. Mit künstlerischen Mitteln entwickelten sie eine Performance und Präsentation ihrer Rechercheergebnisse aus Archiven, Bibliotheken, Theaterbesuchen, Gesprächen mit Zeitzeugen. Diese Annäherung an Themen historischer und gesellschafts-politischer Relevanz mit den Mitteln von Tanz und Theater, mit Sprache und Körper überzeugte die Jury, die darin einen beispielhaften und zukunftsweisenden Ansatz in der Geschichtsvermittlung und Erinnerungsarbeit mit Jugendlichen und Migranten sieht", heißt es in der Jurybegründung.
Fortsetzung geplant
Staatsministerin Monika Grütters betonte die enorme Bedeutung einer lebendigen Erinnerungskultur, wofür sie sich in den nächsten Jahren verstärkt einsetzen wolle. Das Projekt, so Grütters, könne zum Modell neuer Herangehens-weisen der Geschichtsaufarbeitung werden. Die Fortsetzung des Projekts ist bereits in Planung. Zusammen mit einer Gruppe freiwilliger Schüler aus verschiedenen Schulen und einer Gruppe junger Geflüchteter werden die Projektpartner über den Zeitraum eines halben Jahres eine Tanz- und Theaterperformance zum Thema Flucht und Vertreibung erarbeiten und im Rahmen des Tanz- und Theaterfestivals Rampenlichter 2019 im Theater schwere reiter aufführen. Weitere Infos unter www.rampenlichter.com im Internet.
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