"Gefahrenbewusstsein steigern"

Auf dem Pausenhof ertönt Kindergeschrei. Ein großer Lkw steht in der Mitte des Schulgeländes. Unter dem Fahrzeug liegt ein Kinderfahrrad begraben. Was auf den ersten Blick schockierend erscheinen mag, entpuppt sich als eine Übung, an der die Schüler der Grundschule an der Großhaderner Straße 50 vor kurzem teilnehmen durften. Im Rahmen eines Verkehrsaktionstages, der von der Polizeiinspektion 41 München-Laim/Hadern arrangiert wurde, konnten sich die Kinder über die Verkehrslage rund um ihre Schule informieren und von den Polizisten auch Wissenswertes über sicheres Verhalten im Straßenverkehr erfahren. Besonders im Fokus stand der „tote Winkel“ und die Gefahren, die von diesem Problem ausgehen. „Unser Ziel ist es, präventiv das Gefahrenbewusstsein der Kinder und ihre Beurteilung des Schulweges zu steigern“, erklärte Polizeihauptmeisterin Jana Ring, die an der Organisation des Verkehrstages an der Haderner Grundschule maßgeblich beteiligt war. Zudem wollten die Polizeibeamten mit dem Informationstag auch ihre Arbeit näher vorstellen und den Kindern vermitteln, dass Polizisten Freund und Helfer sind.

Hautnah miterleben

Nach Ansicht von Ring ist der Verkehrsaktionstag eine wichtig Veranstaltung, bei der die Kinder viel Wissen mitnehmen können. Zudem können die Schüler mit ihrem Erfahrungsschatz auch einen Nacherziehungseffekt bei ihren Eltern erzielen. Denn „leider begehen die Erwachsenen, die eigentlich eine Vorbildfunktion haben, sehr viele Verstöße und daran orientieren sich auch die Kinder,“ so die Polizeihauptmeisterin. Aufgrund eines Unfalls, der vor kurzem in der Nähe der Schule passiert ist, haben sich die Polizisten dazu entschlossen die Kinder auch intensiv über das Thema „toter Winkel“ zu informieren und dafür eine Informationsstation im Pausenhof aufgebaut, bei der sie den Grundschülern demonstrierten, wie leicht Fahrzeuge Verkehrsteilnehmer, insbesondere Kinder, im Straßenverkehr übersehen und welche schwerwiegenden Konsequenzen ein unbedachtes Fahrverhalten haben kann.

Darüber hinaus konnten die Grundschüler auf einem Rollerparcours hautnah miterleben, wie ein Geschwindigkeitsmesser funktioniert und zudem erfahren, wie groß die Bremswege bei hohen und niedrigen Geschwindigkeiten sind. Wie gut die Kinder bereits über das Thema Straßenverkehr Bescheid wissen, konnten sie bei einem Quiz unter Beweis stellen.

"Sehr gutes Präventionsprogramm"

Schulleiterin Rosemarie Dengler zeigte sich über den Besuch der Laimer Polizeiinspektion erfreut und betonte, dass „der Verkehrsaktionstag ein sehr gutes Präventionsprogramm sei, um nicht nur stur Regeln zu lernen, sondern auch Praxiserfahrung zu bekommen, vor allem in Hinblick auf das Thema toter Winkel“. Dengler hofft, dass die Veranstaltung auch etwas zur Beruhigung der Verkehrssituation an der Schule beitragen wird, die sich während der Bring- und Holzeiten der Kinder doch sehr kritisch darstellt. „Man sieht immer wieder viele Eltern in zweiter Reihe parken und das gefährdet auch die Schüler auf ihrem Schulweg, so die Rektorin.

Die Anwesenheit der Polizisten und der erste Kontakt mit einer öffentlichen Institution ist für die Kinder immer wieder ein Erlebnis, erklärte Dengler weiter. Solche Veranstaltungen motivierten die Schüler auf eine besondere Weise sich mit einem neuen Thema auseinanderzusetzen. Die Ursache dafür ist nach Ansicht der Schulleiterin einfach zu erklären: „Polizisten sind Leute, die von außerhalb kommen und in ihren Uniformen eine Autorität darstellen. Es stellt eine Abwechslung dar, nicht nur immer die Lehrerstimme zu hören, die etwas erklärt. Polizisten sind Experten und denen muss man es glauben, was sie zum Thema Verkehrssicherheit zu sagen haben.“