Ein halbes Dutzend Anträge
Verkehr, Klinikum, Feuerwerk und Arbeiterwohnheim sind Themen bei der Haderner Bürgerversammlung
Die Haderner haben an ihrem Stadtteil aktuell wenig auszusetzen – zumindest wenn man die relativ wenigen Anträge der Bürgerversammlung als Maßstab heranzieht. Rund 200 Stadtteilbewohner hatten sich in der vergangenen Woche in der Turnhalle der Mittelschule an der Blumenauer Straße eingefunden, um den Ausführungen von Grünen-Stadträtin Katrin Habenschaden, die als Versammlungsleiterin fungierte, und des zweiten stellvertretenden BA-Vorsitzenden Franz Alscher zu lauschen, der den abwesenden BA-Chef Johann Stadler vertrat. Sechs Anträge, die alle von der Versammlung angenommen wurden, und einige Anfragen kamen von den Bürgern.
Gute Entwicklung
Katrin Habenschaden hatte, was die Entwicklung der Kinderbetreuungsplätze im Stadtbezirk anbetrifft, durchaus erfreuliche Zahlen mitgebracht. So steht der Versorgungsgrad bei den Kleinsten zwischen ein und drei Jahren bei 64 Prozent und liegt damit genau im stadtweiten Durchschnitt. Bei den Drei- bis Sechsjährigen ist man mit 95 Prozent (stadtweit 93 Prozent) sogar leicht darüber und auch die Ganztagsangebote für die Grundschule sind mit 82 Prozent über dem städtischen Durchschnitt (78 Prozent).
Im Auge behalten
Franz Alscher warb für Anträge, mit denen Projekte aus dem Bürgerbudget unterstützt werden können. Man habe noch 106.000 Euro für dieses Jahr zur Verfügung, erklärte er. Außerdem ging er auf die Baustelle Stiftsbogen 152 - 166 ein, die in den vergangenen Monaten wegen zahlreicher Mängel von sich reden machte und auf der sich inzwischen zwei tödliche Unfälle zugetragen haben. Im September verstarb ein Zimmermann nach einem Sturz. Alscher sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus und betonte, dass der BA und auch er selbst die Zustände weiterhin beobachten und Mängel melden würden.
Mehr Sicherheit im Verkehr
Für mehr Verkehrssicherheit vor den Kinderbetreuungseinrichtungen an der Großhaderner Straße setzte sich eine Elternbeirätin des Kindergartens an der Großhaderner Str. 52a ein. Die Straße diene vielen Autofahrern als Schleichweg für die Waldwiesenstraße, berichtete sie und plädierte neben Tempo 30 für zusätzliche Maßnahmen wie Verschwenkungen, Bremsschwellen und beleuchtete Zebrastreifen. Für eine Tempodrosselung an anderer Stelle trat eine weitere Bürgerin ein. Sie beantragte in allen Abschnitten der Guardinistraße eine Tempo 30-Regelung. Bislang ist diese nur in Teilabschnitten in Kraft.
Infos zum Klinikum gewünscht
Eine Informationsveranstaltung Anfang 2019 vor dem geplanten Architektenwettbewerb für das Klinikum Großhadern wurde von einem Haderner gefordert, der in der Nähe des Klinikparkplatzes wohnt. Er möchte unter anderem wissen, ob es Vorgaben zur Verkehrsführung und zu einem neu zu errichtenden Parkhaus gibt, wie es um Neuplanungen für das Logistikzentrum steht und ob der Bebauungsplan geändert wird.
Weniger Silvester-Feinstaub
Ein Verbot für private Silvesterfeuerwerke im öffentlichen Raum und auf privaten Grundstücken war der Inhalt eines weiteren Antrags. Der Antragsteller erläuterte überzeugend, wie gesundheitsschädlich das Silvestervergnügen ist, wie sehr Tiere darunter leiden und wie viel Müll dadurch anfällt. Vielleicht spendiere der OB dann ja ein zentrales Feuerwerk, meinte er und betonte: "Ein Umdenken ist nötig!"
Wartehäuschen mit Bank
Sogar einstimmig von der Bürgerversammlung angenommen wurden zwei weitere Anträge. Ein neues Buswartehäuschen mit Bank an der Haltestelle Zinckgrafstraße stadteinwärts wünscht sich eine Anwohnerin des Kornackers. Sie und ihr Mann seien nun in einem Alter, in dem sie nicht mehr mit dem Rad zur U-Bahn fahren würden und gerne den Bus benutzten. Das Wartehäuschen sei jedoch aufgrund eines privaten Bauvorhabens entfernt worden und bislang sei kein neues aufgestellt worden, führte sie aus. Das heiße, man müsse auch bei schlechtem Wetter ungeschützt und stehend auf den Bus warten.
Unhaltbare Zustände
Für den Entzug der Gewerbeerlaubnis des Arbeiterwohnheims in der Kleinhaderner Straße 2 setzten sich zwei Anwohner aus der Nachbarschaft ein. Sie beklagten die unhaltbaren Zustände in der Unterkunft, großen Lärm bis spät in die Nacht, eine starke Vermüllung des daneben liegenden Spielplatzes durch Zigarettenkippen und Bierflaschen und äußerten den Verdacht der illegalen Prostitution in den Räumlichkeiten. Auch die Einschaltung der Polizei habe nichts gefruchtet. Das soziale Zusammenleben sei nicht mehr gegeben, äußerte der eine Nachbar, der auch eine Online-Petition gestartet hat.
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