"Dieser Anschluss ist von Gabriel geschützt"
Drei Studenten wollen Telefonbetrügern das Handwerk legen
Immer wieder werden Senioren Opfer von Trickbetrügern am Telefon. Um die Bürger besser zu schützen, stellten die drei Studenten Vladimir Keil, Lukas Heinzmann und Mikhail Erushev ihre Neuentwicklung "Gabriel - eine Welt ohne Telefonbetrug" im Kulturzentrum Guardini90 vor. Ingrid Appel von der Haderner Seniorenvertretung hatte sie dazu eingeladen. Die drei jungen Männer programmierten Gabriel, um Senioren vor Trickbetrüger zu schützen, im Rahmen ihres Studiums.
"Ich fühlte mich hilflos"
Lukas Heinzmann sprach aus eigener Erfahrung: "Als ich in meinem Umfeld von Trickanrufen hörte, fühlte ich mich hilflos, das möchten wir mithilfe von 'Gabriel' ändern". Diese Künstliche Intelligenz (KI) funktioniert wie folgt: Man gibt an seinem Mobil- oder Festnetzanschluss einen Code ein und schon ist Gabriel aktiv. Von nun an werden Anrufer, die nicht in den eigenen Kontakten gespeichert sind, von der Künstlichen Intelligenz überwacht. Dies bedeutet, wenn eine fremde Nummer versucht, den Nutzer zu erreichen, wird eine Schutz-Ansage wie "Dieser Anschluss ist von Gabriel geschützt" abgespielt. Sie soll Betrüger vorab abschrecken.
Ein dennoch fortgeführtes Telefonat wird fortan von der Künstlichen Intelligenz analysiert. Ab diesem Zeitpunkt erstellt die KI einen Punktescore: Sobald eine gewisse Anzahlt an Schlüsselwörter wie "Enkel", "Geld" oder Ähnliches fällt, warnt Gabriel den Angerufenen mit einer Nachricht wie "Vorsicht, es könnte ein Betrug sein!" Fallen weitere Schlüsselwörter, beendet die Künstliche Intelligenz das Telefonat zum Schutz des Nutzers.
"Wir haben große Ziele"
"Wir haben uns große Ziele gesetzt", sagten Vladimir Keil, Lukas Heinzmann und Mikhail Erushev. Sie möchten in Zukunft mit Firmen wie Telekom und M-Net zusammenarbeiten, um möglichst viele Senioren schützen zu können. Auch ihre Kooperation mit Landeskriminalämtern wollen sie gerne fortsetzen. Mit den Fachleuten dort haben sie bereits zusammengearbeitet, um ihre KI möglichst genau auf das Vorgehen der Kriminellen abzustimmen. Zukünftig möchten die drei den Landeskriminalämtern dabei helfen, mithilfe von "Gabriel", ein Dashboard zu erstellen, um Präventionsarbeit leisten zu können und Betrüger so schnellstmöglich zu fassen.
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