"Das stellt alles in den Schatten"
Mittelschüler führen die Oper "Die Entführung aus dem Serail" auf
Mit großem Applaus und Standing Ovations endete die Opernaufführung "Die Entführung aus dem Serail" im Theatersaal des Augustinums. Diese wurde in einem Projekt der Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation sowohl von professionellen Musikern und Sängern als auch von Schülern der Mittelschule an der Guardinistraße aufgeführt.
Großes Profi- Lob für die Schüler
Musikdirektor Johannes Erkes stellte in seinen Begrüßungsworten das Projekt "Musik für Schüler" vor. Ziel sei es, Schüler durch kleine Konzerte an der Schule und kostenlosen Klavierunterricht an die klassische Musik und das eigene Musizieren heranzuführen. Den Höhepunkt des Projekts stellt an allen Schulen die Opernaufführung im Taschenbuchformat dar. "Was ich heute in der Generalprobe gesehen habe, stellt alles, was ich bisher an den Schulen gesehen habe, in den Schatten", lobte Erkes schon zu Beginn.
Die Schüler taten ihr Bestes, um die hohen Erwartungen zu erfüllen. Aaron Schacht (9b) und Xenia Meli (6g) führten durch den Abend, erläuterten charmant und witzig den Handlungsverlauf und leiteten so zu den einzelnen Arien und Theaterszenen über. In diesen glänzten die Solisten Adam Sanchez (Tenor) in der Rolle des Belmonte, Agnes Preis (Sopran) als Konstanze und Yvonne Steiner (Sopran) als Blonde. Begleitet wurden sie von einem kleinen, aber sehr feinen fünfköpfigen Orchester, so dass alle Musikliebhaber im Publikum auf ihre Kosten kamen.
"Sie riecht so nach Erdbeer"
Die Theatergruppe verlieh der Aufführung eine besondere Note, indem sie den Text in ihrer Schülersprache sicher und glaubhaft präsentierten. "Sie ist so sweet, so hübsch und sie riecht so nach Erdbeer", schwärmte Belmonte (Leonie Popic, 8g) von seiner Konstanze (Iman Rahmani, 7a). Als die Entführung aus dem Serail in letzter Minute vereitelt wird, stellte Pedrillo (Matthias Di Dio, 8g) in Erwartung eines harten Urteils durch den Bassa seiner Blonde (Evelyne Rudolf, 6g) das Kompliment aus "Dass du so tough bist, hätte ich nicht gedacht. Ich bin ja selber ein cooler Hund, aber wenn es ums Sterben geht, hört bei mir der Spaß auf." Doch bekanntlich kommt es dazu nicht, denn der weise Bassa Selim (Bogdana Zhluktenko, 8g) erteilt allen Protagonisten und dem Publikum eine Nachhilfestunde in Güte und Nachsicht und lässt die beiden Pärchen frei.
Herrlich herablassend
Den Höhepunkt des Abends stellten neben einem orientalischen Dance Act die Darstellung des mürrischen Osmin dar. Iman Othman (M10b) spielte den Wächter des Serails in herrlich herablassender Weise, dass kein Zweifel bestand, wer hier der eigentliche Chef im Serial ist. Thomas Ruf (Bass) wollte die Hälse der Gefangenen in der berühmten Arie "O, wie will ich triumphieren" so leidenschaftlich zuschnüren, dass im Publikum für heitere Unterhaltung gesorgt war. Als die Schülerin und der Profi am Ende gemeinsam ihrem Unmut über die Entscheidung des Bassa Selim Ausdruck verliehen, gab es Szenenapplaus.
Insgesamt herrschte im Augustinum ganz im Stiftungssinne große Begeisterung für die Oper. Abgerundet wurde der Abend mit einem orientalischen Empfang in der Aula der Mittelschule an der Guardinistraße.
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