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Besonderer Schutz nötig

Initiative fordert „Landschaftsschutzgebiet“ für Baumschul-Areal

Die Baumfällungen entlang der Gotthardstraße haben begonnen. Hunderte Bäume werden in den nächsten Tagen fallen, damit die U-5-Verlängerung Richtung Pasing realisiert werden kann. (Bild: Monika Schwesinger)

Es sind zwei Ereignisse, die zeitgleich zusammenkommen und die Naturfreunde und –schützer dazu veranlassen, erneut auf die Wichtigkeit des Landschaftsparks West und dessen unversehrten Erhalt hinzuweisen. Zum einen: In der Gotthardstraße haben die Baumfällungen begonnen. Über 700 Bäume werden hier im Zuge der Bauarbeiten für die U-Bahn-Verlängerung fallen. Wenn die Baumfällungen auch mit Ansage kommen, so machen die nun nach und nach aufgestapelten Baumstämme deutlicher als jede Vorankündigung, welcher Kahlschlag sich hier vollzieht. Zum anderen: Das Planungsreferat legte jüngst dem Stadtrat ein Konzept vor, in dem fünf Gebiete aufgezeigt sind, die es vor Eingriffen, wie etwa Bebauung oder zu starker Nutzung, zu schützen gilt. Der Landschaftspark West, der Grünzug der sich von der städtischen Baumschule, beginnend von der Willibaldstraße in Laim, über Pasing bis zum Lochhamer Schlag zieht, ist im Konzept dieser schützenswerten Gebiete nicht enthalten. Anwohner und Naturschützer, die sich in der Initiative Landschaftspark West formierten, fordern den Schutz jedoch eindringlich: „Zwar hat der Stadtrat das Gebiet per Beschluss von Bebauung ausgeschlossen, aber die Begehrlichkeiten auf Bauland sind immens hoch. Deshalb braucht der Landschaftspark besonderen Schutz.“

„Dauerhaft sichern“

Der sogenannte „Stadtentwicklungsplan 2040“ wies bis vor kurzem den Landschaftspark West als mögliche Siedlungsfläche aus. Die Gegenstimmen waren laut, so dass der Stadtrat schließlich im vergangenen Sommer den Erhalt der Grünflächen westlich der Willibaldstraße bis Gräfelfing beschloss. Damit ist eine Bebauung der Fläche erstmal abgewendet und das Areal als wichtige Frischluftschneise und Naherholungsgebiet anerkannt. Die Initiative Landschaftspark West wünscht sich aber noch mehr Sicherheit für den Erhalt der Natur: „Hier stellt sich die Frage, warum von politischer Seite her die aktuelle Chance nicht wahrgenommen wird, das Gebiet ,Landschaftspark Pasing-Laim-Blumeau-Hadern' dauerhaft durch die Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet zu sichern“, heißt es von den Initiativen-Sprechern Anna Job, Susanne Kopp, Dr. Ernst Habersbrunner vom Bund Naturschutz und Monika Schwesinger. Einen solchen Schutz schlägt das Planungsreferat für zwei Gebiete im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl vor sowie für das Gleislager Neuaubing, das Gleisdreieck Pasing und eine Erweiterung der Langwieder Heide.

„Enorm wichtige Bedeutung“

„Der Landschaftspark hat eine enorm wichtige Bedeutung“, betont die Initiative und verweist u.a. auf die Klimarelevanz des Landschaftsparks, ebenso wie auf seine Bedeutung als Naherholungsgebiet: „Wobei zusätzlich zu berücksichtigen ist, dass Laim mit nur fünf Prozent Grünflächen besonders unterversorgt ist.“ Bereits 1995 wurden im Stadtratsbeschluss die Funktionen des Landschaftsparks festschrieb, die auch künftig verfolgt werden müssten. Demnach gelte das Gelände nicht nur als Naherholungsgebiet, sondern diene u.a. auch dem Landschaftsbild, es trage zum besseren Klima bei und helfe beim Arten- und Biotopschutz. Der Landschaftspark wecke zudem das Verständnis in der Bevölkerung für Landwirtschaft und Naturschutz und die Bevölkerung identifiziere sich mit dem Freiraum. „Der Status als Landschaftsschutzgebiet würde diese Ziele zweckdienlich fördern und vor allem den Schutz des Charakters der Landschaft hervorheben“, erklärt die Initiative. „Die Stadt München könnte durch diese Maßnahme die stadtübergreifende Grünverbindung sowie die klimarelevante Infrastruktur dauerhaft schützen.“

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