"Bayerisches Geld ist am besten in Bayern aufgehoben"
Haderner Dorffest: Finanzminister Markus Söder über Hürden für's Herz
Das protokollarische Missgeschick am Anfang tut ihm nicht weh: Als Bayerns Finanzminister Markus Söder das Dorffestzelt in Hadern betrifft, lassen die Gastgeber schon mal den bayerischen Defiliermarsch spielen. Der sei zwar dem Ministerpräsidenten vorbehalten, meint Söder, "aber das ist ein Fehler, mit dem ich emotional zurechtkomme".
In der Politik sei es wie auf einem Schiff, erklärt der 49-Jährige bei der CSU-Kundgebung beim Haderner Dorffest: "Die meisten schauen auf die Wellen, aber nicht auf die Strömung!" Das sei jedoch wichtig, schließlich müsse man den richtigen Kurs halten und das Steuerrad festhalten - nicht jeden Tag den Kurs ändern.
Auf der Bühne in Hadern hört sich Söder an, als spreche er auf der Brücke. Sein Kurs ist klar: "Wir Deutschen sollen nicht immer zuerst an die Anderen denken", sagt er, "das ist die Herausforderung, vor der wir stehen!"
"Sich an unsere Sitten anpassen"
Jede Hilfbereitschaft für andere, die "im Herzen schier grenzenlos" ist, stoße in der Realität an faktische Hürden: "Unbegrenzte" Zuwanderung ohne Kontrolle könne das Land nicht verkraften. Söder sieht hier ein Sicherheitsproblem ("solange Europa nicht wirksam seine Grenzen kontrollieren kann, muss unser Land seine Bürger selbst schützen") und ein soziales: Die kulturellen Unterscheide zwischen Deutschen und Menschen aus Ländern, in denen z.B. die Gleichberechtigung der Geschlechter nicht gegeben sei oder Polizei und staatliche Institutionen von den Bürgern als Feinde wahrgenommen werden, stelle Deutschland vor eine "kaum zu schulternde" Aufgabe.
Diese Aufgabe müssen die Neuankömmlinge erledigen: "Jeder, der zu uns kommt, hat sich unseren Sitten und Gebräuchen anzupassen, nicht umgekehrt", so Söder. Man brauche einheitliche Regeln für alle, sonst werde aus dem Spalt in der Schule (wenn es etwa um die Teilnahme am Schwimmunterricht gehe) ein Riss durch die Gesellschaft.
"Die Gesellschaft verändert sich"
"Wir können jeden Tag mit den Händen greifen, dass es Unsicherheit gibt und dass sich unsere Gesellschaft verändert", sagte Söder, "es braucht unsere Stimme der Vernunft!" Schließlich arbeite die CSU dafür, dass "Deutschland wieder ein Stück stärker und sicherer wird!"
Wirklich schwach ist Deutschland indes nicht, weiß auch Söder: "Uns geht's im Grunde sensationell", sagte er und "uns geht es verdammt gut, dafür sollten wir ein Stück weit dankbar sein!" Deutschland sei für Europa der Stabilitätsanker. Deutschland gehe es aber nur deswegen so gut, "weil es uns Bayern gibt", so der Franke.
Sein "nicht immer zuerst an die Anderen denken" gilt für Söder nicht nur für Deutschland, sondern erst recht für Bayern: Das Modell des Länderfinanzausgleichs funktioniere nicht, kritisierte der Finanzminister: "Wir zahlen 60 Prozent des gesamten Volumens." Aber: "Bayerisches Geld ist am besten in Bayern aufgehoben, nicht in Berlin!"
Koordinatensystem Hadern
Für Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich, Kreisvorsitzenden der CSU im Münchner Süden, ist Hadern ein "wunderbares Beispiel, an dem man die Koordinaten der Politik der CSU erkennen kann". Hadern sei stolz auf seine ländlichen Wurzeln und den örtlichen Zusammenhalt. Zugleich gehöre das Klinikum mit absoluter Spitzenmedizin und ausgezeichnetem Ruf zum Ort: Das sei "Laptop und Lederhose".
Auch Eisenreich mahnte, dass die Krisen vor Deutschland nicht Halt machen. Er dankte den Ehrenamtlichen für ihre Hlfsbreitschaft für Menschen in Not. Es bedürfe aber einer Steuerung der Zuwanderung. "Eine Politik der offenen Grenzen ist nicht richtig", so Eisenreich. Weitere Korrekturen seien nötig, damit die Sicherheit gewährleistet bleibe.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH