„Wir kommen aus dem Morgenland“
Sternsinger sammelten für notleidende Kinder
Ganz schön dick sahen die neun Sternsinger mit ihren Begleitern aus. Sie hatten dem Germeringer Rathaus einen Besuch abgestattet, um ihre Segenswünsche für das neue Jahr zu überbringen. Es waren aber nicht die Süßigkeiten, die den „Heiligen Drei Königen“ neben der Spende für das Kindermissionswerk zugesteckt worden waren, die die Körperfülle verursacht hatten. Die Kinder hatten unter den phantasievollen Königsroben mehrere Schichten angezogen, um für die kalten Temperaturen gerüstet zu sein. „Drei Pullover, Schneehosen, dicke Stiefel und ein Anorak“, erklärte einer der „Balthasare“, der noch dazu dicke Lederfäustlinge anhatte.
In der letzten Woche sind rund 50 Kinder und Jugendliche durch die Straßen Germerings gezogen, um mit geweihter Kreide die traditionellen Buchstaben CMB (Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus) und die Jahreszahl auf die Haustüren zu schreiben. Drei Gruppen aus den Pfarreien St. Johannes Bosco, St. Cäcilia und St. Martin hatten einen Abstecher in das Germeringer Rathaus gemacht. „Grüß Gott, Hallo, ihr lieben Leute. Die Sternsinger sind bei euch heute. Als Könige sind wir bekannt und werden Caspar, Melchior und Balthasar genannt“, deklamierten sie und sangen: „Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt von Gottes Hand. Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr: Kaspar, Melchior und Balthasar.“
"Bewundernswert"
Tessa Elixmann und Jessica Gemach begleiteten die Sternsinger aus St. Martin. Warmen Tee bekamen die Kinder und ein Essen, denn die Kälte setzte ganz schön zu. „Manche Leute bitten uns ins Haus, damit wir nicht in der Kälte singen und unsere Sprüche aufsagen müssen“, berichtete ein „König“. Die Reaktionen der Leute seien durchweg positiv. Auch bei Nicht-Christen wird den Sternsingern aufgemacht. „Wir hatten noch nie Probleme“, waren sich die Kinder einig. Im Gegenteil, vor allem wenn sie ihre Lieder und Sprüche vor kleinen Kindern aufsagten, würden diese immer ganz große Augen machen. „Bewundernswert“, lobte Oberbürgermeister Andreas Haas das Engagement der Sternsinger und natürlich gab es etwas in die Spendenkassen.
„Segen bringen, Segen sein“
Beim diesjährigen Dreikönigssingen stand der Klimawandel im Mittelpunkt. „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam für Gottes Schöpfung – in Kenia und weltweit“, hieß das Motto. Im vergangenen Jahr hatten bundesweit die Mädchen und Buben rund 46,2 Millionen Euro gesammelt. Das war das zweithöchste Ergebnis seit dem Start der Aktion im Jahr 1959.
Die Turkana, eine der ärmsten Regionen Kenias, stand im Fokus der aktuellen Sternsingeraktion. Die Landschaft ist von Dürreperioden gekennzeichnet. Die Sternsinger unterstützen hier Ernährungs- und Gesundheitszentren, Landwirtschafts- und Wasserprojekte sowie Bildungs- und Friedensinitiativen. Daneben werden Kinder in rund 100 Ländern von den Spendengeldern unterstützt: Straßenkinder, Aids-Waisen, Flüchtlingskinder, Kindersoldaten, Mädchen und Jungen, die nicht zur Schule gehen können, denen Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung fehlen oder die in Kriegsgebieten aufwachsen müssen.
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