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Weniger Gewalt – mehr Drogenfunde

Germeringer Polizei stellt die Kriminalstatistik 2013 vor

Die gute Nachricht zuerst: „Bei uns leben die Bürger vergleichsweise sicher“, sagte Stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion (PI) Germering, Andreas Ruch. Er stellte die Kriminalstatistik des vergangenen Jahres vor. Rund 60.000 Einwohner auf einer Fläche von 75 Quadratkilometern umfasst der Zuständigkeitsbereich der PI, der Germering, Alling und Gilching umfasst. Im Vergleich zu 2012 sind die Straftaten (2051) um 15,6 Prozent gesunken. Das sind 378 Fälle weniger. „55,5 Prozent davon konnten aufgeklärt werden“, konstatierte Ruch.

Besonders freute er sich darüber, dass die Gewaltkriminalität abgenommen hat. Trotzdem wurde die Polizei 2013 immer noch zu 42 Gewaltstraftaten gerufen (2012: 58). Nach wie vor stetig wachsend ist dagegen die Internetkriminalität (Ebay-, Scheckkarten-, Facebookbetrug). Hier möchte die PI Germering einen „Cybercop“ ausbilden, der sich besonders um diese Delikte kümmern soll. „Es kommen immer ausgefeiltere Betrugsformen vor. Darauf muss die Polizei vorbereitet sein“.

Spitzenreiter bei den Straftaten ist nach wie vor der Diebstahl. Er beträgt 34,6 Prozent, das sind 710 Fälle. Zwar konnte die PI einen Rückgang um 96 Fälle verzeichnen, dagegen steht die vergleichsweise geringe Aufklärungsquote von 21,3 Prozent (2012: 26,9 Prozent). Am meisten werden in Germering, Alling und Gilching übrigens Fahrräder gestohlen, gefolgt von Diebstählen aus Autos, Wohnungen und Ladendiebstähle. Gerade bei den Fahrrädern vermisste Ruch ein Unrechtsbewusstsein bei den häufig jugendlichen Dieben. Ansonsten werden Jugendliche vor allem bei „jugendtypischen Delikten“ aufgegriffen wie Ladendiebstahl, Sachbeschädigungen, Körperverletzungen (Raufereien) und Rauschgiftdelikte.

Trotzdem zog Ruch ein positives Fazit: „Unsere Jugendlichen sind nicht extrem gewalttätig“. Es gebe zwar „einige Kandidaten“ auf die die Polizei ein besonderes Auge wirft, „Intensivtäter sind das aber nicht“. Als Grund für die gesunkene Kriminalität nannte Ruch das Präventionsprogramm der PI. Das setzt auf Präsenz. „Unsere uniformierten Beamten fahren viel Streife und kontrollieren auf den Straßen und Bahnhöfen. Das spricht sich herum und wirkt“, erklärte Ruch. Auch in diesem Jahr soll das erfolgreiche Konzept der uniformierten Präsenz in den Wohngebieten fortgeführt werden. „Entgegen dem bayernweiten Trend sind die Einbrüche in den Wohngebieten nicht gestiegen“, freute sich Ruch. Das liege aber auch daran, dass die Bevölkerung aufmerksamer sei und verdächtige Wahrnehmungen rechtzeitig der Polizei meldete.

Kampf dem Rauschgift

Der Rauschgiftkriminalität hat die PI Germering bereits seit einigen Jahren den Kampf angesagt. Dank der vielen Kontrollen, der beiden Spezialisten bei der PI und der für Kontrollen neu entwickelten Geräte wie dem „Drogenschnelltest“ steigt die Zahl der ermittelten Rauschgiftsünder von Jahr zu Jahr. 2013 wurden 253 Täter ermittelt. Im Vorjahr waren es 216 und 2010 87, zählte Ruch auf. Die Erfolgsquote führt er auf die verfeinerten Kontrollen zurück. Insgesamt sei der Rauschgiftkonsum wohl gleich geblieben. Bei diesen Delikten ist die Jugend mit 41,6 Prozent der ermittelten Täter besonders stark betroffen. Der Cannabismissbrauch sei „kein Kavaliersdelikt, sondern der Einstieg in härtere Drogen“, mahnte Ruch. Kompetente Unterstützung in diesem Feld hat die PI vor ein paar Tagen vom neuen Chef der PI, Jürgen Dreiocker, bekommen. Der Polizeihauptkommissar hatte sich zuvor bei der Polizei in Fürstenfeldbruck um Drogendelikte gekümmert. Er versicherte, dass die Drogenkontrollen auch in diesem Jahr verstärkt durchgeführt werden sollen.


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