„Was seht Ihr auf dem Bild?“
Vorlese- und Bastelaktion in der Germeringer Bibliothek
Ein wenig aufgeregt sind die acht Kinder. An diesem Vormittag sind die Vier- bis Sechsjährigen mit ihren Müttern zur Vorlese- und Bastelaktion in die Germeringer Stadtbibliothek gekommen. Einmal im Quartal sperrt die Bücherei dafür extra am Vormittag auf. Neugierig blicken die Kleinen auf den Basteltisch, auf dem bereits buntes Papier, leere Gläser, Pinsel und Scheren liegen. Noch müssen sie sich gedulden und auf den Sitzstufen Platz nehmen. Zuerst gibt es nämlich eine Geschichte.
Vroni Stöckl, die für die Kinder- und Jugendbibliothek zuständig ist, hat passend zur Jahreszeit das Bilderbuch „Laterne, Laterne“ von Dagmar Geisler mitgebracht. Andächtig lauschen die Kinder, als die Bibliothekarin von Laura und Moritz vorliest, die in ihrem Kindergarten Laternen für den Martinstag basteln. Vroni Stöckl liest nur ein paar Sätze, dann zeigt sie den Kindern die Bilder und stellt Fragen. „Was seht Ihr denn auf dem Bild?“, fragt sie. Dann gibt sie das Buch weiter an ihre Kollegin Michelle Barthel, die den nächsten Absatz vorliest. Als es um die Laternen geht, dürfen die Germeringer Kinder von ihren eigenen Bastelarbeiten berichten. Eine ganze Menagerie an Tieren zählen die Kinder auf, die als Motiv für die Laternen gedient hatten. Laura und Moritz aus der Geschichte ziehen mit ihren Sonnen- und Mond-Laternen durch die Straßen. Gar nicht so leicht für die Germeringer Kleinen die Beiden auf der bunten Zeichnung im Buch zu entdecken. Zum Glück hat sich Franziska gemerkt, welche Laternen wer gebastelt hat. Im Bilderbuch wird auch die Martinslegende mit dem Bettler und dem geteilten Mantel erzählt, und es gibt Laternenlieder zum Mitsingen. „Kennt denn jemand von Euch ein Martinslied?“, fragt Vroni Stöckl. Die kleine Elena traut sich sogar das Lied vorzusingen und bekommt dafür Beifall.
Vorlesen fördert sie Sprachentwicklung
Am Schluss dürfen sich die Kinder an den Basteltisch setzen und leere Schraubgläser mit buntem Transparentpapier bekleben. Vroni Stöckl und ihre Helferinnen Michelle Barthel und Laura Christiansen geben Hilfestellung und spenden ganz viel Lob.
Auch die Mütter sind zufrieden. Ihnen ist es ein Anliegen ihre Kinder für das Lesen zu begeistern. „Bei uns wird jeden Abend vorgelesen“, erklärt eine Mutter. Die vierjährige Tochter darf sich das Buch selbst aussuchen. Zur Zeit steht „die kleine Hexe Lisbeth“ in der Gunst. Auch das Bilderbuch aus dem Lesestart-Set dürfte der Tochter gefallen. An Kinder ab drei Jahren verteilen die Bibliothekarinnen die Sets.
Für die Eltern gibt es darin Tipps zum Vorlesen. Zum Beispiel, dass regelmäßiges Vorlesen und Erzählen die sprachliche Entwicklung der Kinder fördert und ihnen hilft sich selbst und die Welt zu verstehen. Wichtig sei es, dass die Kinder beim Vorlesen aktiv miteinbezogen werden und über die Geschichten und Bilder gesprochen wird. Spannend wird eine Geschichte, wenn der Vorleser seine Stimme der Handlung und den Personen anpasst, erfahren die Interessierten aus dem Vorleseratgeber. Nach dem Basteln hätten die Kinder neben den Laternen am liebsten auch neue Bücher aus der Bibliothek mitgenommen. Aber dafür müssen sie an einem anderen Tag kommen.
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