Vom Fresko bis zur „Pulp Art“
Vergangenheit und Gegenwart der bildenden Kunst in Germering
Das spätgotische Fresko im Chorraum der alten Dorfkirche St. Martin in Germering stammt aus der Zeit zwischen 1480 bis 1500. Es ist das älteste Zeugnis von Kunst, das es in Germering gibt. Das Bild mit der Jungfrau Maria und ihrem Kind kann man allerdings nicht im Original betrachten. Es liegt unter einer dicken Farbschicht verborgen. Die Kopie des Freskos kann noch bis einschließlich Freitag, 22. Juli, im Haus 2 des WIFO-Geländes, Ende Otto-Wagner-Straße, besichtigt werden. Es ist ein Teil der Gemeinschaftsausstellung zum 25-jährigen Stadtjubiläum Germerings. „Vergangenheit und Gegenwart der bildenden Kunst in der Stadt Germering“ lautet der Titel. Ausgestellt werden Faksimile und Originalwerke. Veranstalter ist die Ateliergruppe 27. Außerdem stellen das Atelierhaus Germering und die Kindermalschule Germering aus.
Baumgärtel, Lentz, Braun, Heykens
Historisch interessant sind die Votivtafeln oder der erste Bildplan Germerings auf dem Jahre 1613. Ein Maler hatte ihn auf Geheiß des Gerichts angefertigt. In der Neuzeit sind die Bilder der Germeringer Kreativen aus künstlerischen Gründen bemerkenswert. Der bekannteste Künstler Germerings war wohl Carl Spitzweg. In der neueren Zeit haben Gerhard Baumgärtel, Herbert Lentz und Heinz Braun die Kunstlandschaft geprägt. Einer der vielen Räume auf dem ehemaligen Kasernengelände ist mit Bildern dieser Maler bestückt. Im Juni 2014 verstarb Jürgen-Eide Heykens. Bei der Ausstellung werden seine Holzskulpturen, die durch ihre fließenden Formen beeindrucken, gezeigt.
In dem Gebäude haben aber auch die verschiedenen Künstlergruppierungen der Stadt Platz gefunden. Juditha Grundhoff ist eine der Künstlerinnen der Ateliergruppe 27. „Pulp Art“ nennt sie ihre Skulpturen. Halbkugeln aus Pappmaché hat sie mit einer Graphitschicht überzogen, so dass das Ganze wie Metall aussieht. Mit Silberdrähten, Schnüren oder dünnen Saiten wird das Kunstwerk durchzogen. Das erinnert an die Tentakel einer Meduse oder an das Gespinst von Insekten. Die Atelierhaus-Künstler zeigen eine bunte Vielfalt verschiedener Stile und Formate und Materialien. Landschaften, Abstraktes, aber auch Kritisches wie den Stacheldraht auf Rollen oder das durch die Flüchtlingskrise inspirierte Bild „Willkommen Maria“.
Kinderbilder inklusive
Wer erinnert sich noch an die Künstler der Halle 10? Sie hatten 1983 ihre Ateliers in einem alten Industriegebäude. Dieses musste allerdings der Stadthalle weichen und die Künstler ein neues Domizil suchen. Auch an diese Germeringer Künstler wird bei der Kunstausstellung erinnert. Und dann gibt es noch die farbenfrohen Gemälde der Schüler aus der Kindermalschule. Sie ist genauso alt wie die Stadt Germering und gratuliert mit fröhlichen Kinderbildern.
Die Ausstellung „Vergangenheit und Gegenwart der bildenden Kunst in der Stadt Germering“"ist bis Freitag, 22. Juli, im Haus 2 auf dem WIFO-Gelände zu besichtigen. Öffnungszeiten sind von 14 bis 18 Uhr.
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