„Veränderungen als Chance begreifen“
Infomesse im Zenja zur Aktionswoche „Zu Hause daheim“
Die ältere Dame hätte man eher bei den Ausstellern und Ehrenamtlichen als bei den Informationssuchenden vermutet: Modisch gekleidet, aufrechter Gang, von Gebrechlichkeit keine Spur. Zur Infobörse „Zu Hause daheim“ ist sie aber in eigener Sache gekommen. „Ich möchte mich bereits jetzt informieren, was es alles für Möglichkeiten gibt, bevor ich es nicht mehr kann“, erklärte sie. Die Initiatoren der Germeringer Vortragsreihe „Rund ums Alter“, der Gerontopsychiatrische Dienst der Caritas, die Wohnberatung der Diakonie, der Sozialdienst und die Germeringer Insel hatten im Rahmen der bayernweiten Aktionswoche „Zu Hause daheim“ verschiedene Hilfsdienste, Vereine und Anbieter von Seniorendiensten eingeladen sich im Zenja-Saal zu präsentierten. Sie stellten Unterstützungsleistungen sowie Wohnmodelle für ein selbstbestimmtes Leben im Alter vor. Solche Veranstaltungen seien vor allem vor dem Hintergrund der prognostizierten Demografie sehr wichtig, „außerdem fördern sie das Verständnis füreinander“, betonte Sozialreferent Herbert Sedlmeier.
Germerings Oberbürgermeister Andreas Haas gab den Besuchern nachdenkliche Worte mit auf den Weg. „Altern beziehungsweise Leben verlangt Mut, Veränderungen herbeizuführen, Veränderungen wahrzunehmen, sie als Chance zu begreifen und zu versuchen, das Beste daraus zu machen“. Auch im Alter sollten die verbliebenen Möglichkeiten gesehen und ausgeschöpft werden, meinte Haas. Er sei „froh darüber, dass wir in Germering eine Fülle von Möglichkeiten für ältere Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen vorweisen können“.
Warmes Essen und Senioren-Computer
Bei den Germeringern fand die Info-Börse großen Anklang. Pflegende Angehörige, Betroffene, Interessierte, aber auch Mitarbeiter von sozialen Einrichtungen waren gekommen. Beim BRK stellte ein Mitarbeiter den Menü-Service vor. 200 unterschiedliche Tiefkühlgerichte gebe es. „Unsere Kunden schätzen, dass sie ihre Essenszeiten selbst bestimmen können“, wusste er.
Andere Anbieter wie der Sozialdienst Germering bieten Warmkost an. Diese Kunden bevorzugen, dass sie nicht Aufwärmen müssen. Die moderne Technik hat auch bei den Senioren längst Einzug gehalten. So gibt es spezielle „Apps“ für das Smartphone. Hier kann man ähnlich wie beim Hausnotruf per Knopfdruck seine Notrufzentrale erreichen. Ein Gilchinger PC-Fachmann stellte einen seniorenfreundlichen Computer vor. „Auch wer keine Vorerfahrungen hat, kann damit Computer und Internet lernen“. Mehr Kommunikationsmöglichkeiten mit der Familie und der Zugriff auf die Informationen im Internet seien der Vorteil. „Kein Installieren und Konfigurieren, einfach in der Steckdose einstecken und die Bilder der Enkel sind nur einen Klick entfernt“, erklärte der PC-Spezialist. An weiteren Ständen erfuhren die Besucher wie sie ihre Wohnung seniorengerecht umbauen können, welche Angebote die Germeringer Insel, der Sozialdienst, der Hospizverein, der VdK und andere haben, und für Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollten, gab es eine Vielzahl an Ideen für sinnvolle Aufgaben.
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