„Schule ohne Rassismus“
Max-Born-Gymnasium setzt sich gegen Diskriminierung ein
Das Germeringer Max-Born-Gymnasium darf sich jetzt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ nennen. Zur offiziellen Verleihung des Titels hatten sich die rund 1.200 Schüler in der Schulturnhalle versammelt. Um den Titel zu erlangen, mussten einige Kriterien erfüllt werden. So gab es in der Schule Aktionen und Konzepte, die das Thema behandelt hatten. Die Schüler hatten auch schon Ideen für die Zukunft. Zum Beispiel sollen die Schüler an einem Tag in den Trachten ihrer Heimat zur Schule kommen und ein afghanisches Mittagessen ist geplant. Am wichtigsten ist es aber, Haltung zu zeigen. „Schaut nicht weg, wenn ihr merkt, dass jemand ausgegrenzt wird“. Das war einer der Appelle, den die SMV-Mitglieder, die das Projekt vorbereitet hatten, an ihre Mitschüler richteten. Der Titel sei kein schmückendes Beiwerk, sondern mit Verpflichtungen verbunden, betonte Schulleiter Robert Christoph. Zum Beispiel verpflichten sich die Schüler, sich gegen Gewalt, Diskriminierung und Mobbing zu wenden. Wie das aussehen könnte, das zeigte ein Sketch des Unterstufentheaters. Hier setzten die Kinder ein deutliches Zeichen, als ein Mitschüler gemobbt werden sollte. Wer wolle sich etwa neben den unbeliebten Jungen setzen, äzte ein Mädchen. Doch völlig unerwartet reckten sich die Finger aller Mitschüler solidarisch in die Höhe.
Martin Kälberer als Anti-Rassismus-Pate
Traditionsgemäß benennen die Schüler einen externen Paten für das Anti-Rassismus-Projekt. Die Germeringer konnten dafür den Musiker Martin Kälberer gewinnen. Der 49-Jährige erinnerte in seiner Ansprache daran, dass bereits in scheinbar harmlosen Pausenhofrangeleien der Kern von Rassismus liege. Abgrenzung müsse aber nicht Ausgrenzen bedeuten, sondern eher ein Ausloten von Grenzen. „Wer bin ich? Wo stehe ich? Wo will ich hin?“, seien die Fragen. Bei allem vermisse er „Menschen mit einer Haltung“. Eine große Gefahr sah Kälberer in den sozialen Netzwerken. „Was einmal im Netz steht, kann leicht außer Kontrolle geraten.“ Besonderes Lob spendete der Profimusiker der Big Band der Schule für ihre musikalischen Einlagen. Hier werde es sicherlich eine Kooperation geben, versprach er.
In ihren Reden zeigten die Schüler, dass sie sich intensiv mit dem Thema Rassismus auseinander gesetzt hatten. Marijan, dessen Mutter als Kind aus Kroatien nach Germering gekommen war, schilderte in humorvoller Art, dass das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen durchaus „eine lustige Sache“ sein könne. Ein anderer hatte sich mit den Gründen auseinander gesetzt, warum 15 Prozent der Mitschüler den Antrag nicht unterschrieben hätten. „Das sind nicht alle Rassisten.“ Viele hätten nicht an den Erfolg der Aktion geglaubt. „Das stimmt. Wir können nur etwas bewirken, wenn wir uns engagieren“, betonte er.
Mittlerweile haben 2.500 bayerische Schulen den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. 80 davon befinden sich in der Region. Dabei bedeute dies nicht, dass die Schulen frei von jeglichem Rassismus seien. „Das werden wir nie ganz schaffen. Das Wichtige ist, dass das Ziel klar ist“, so der Regionalkoordinator von „Schule ohne Rassismus“, Michael Schneider-König. „Jeder Mensch ist gleich wert“, betonte er und zitierte aus dem Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
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