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Ressourcenkönig statt Shopping-Queen

Schüler diskutieren über den Umgang mit Wertstoffen

Für ihre Umwelt-Aktionen hat das Max-Born-Gymnasium nicht nur bundesweit gesiegt, auch beim Prämienprogramm der Landkreisschulen bekamen Schüler einen Preis von Stellvertretender Landrätin Martina Drechsel (rechts). (Bild: Max-Born-Gymnasium)

„Geht ihr gerne shoppen?“. Mit dieser Frage wandte sich im Film eine junge Frau an das Publikum. „Klar“, wird so mancher der Schüler des Max-Born-Gymnasiums (MBG) gedacht haben. Doch im Laufe des Films „Über den Umgang mit den Ressourcen der Erde“ dürfte so manchem die Lust auf Konsum vergangen sein. Für die rund 420 Acht-, Neunt- und Elftklässler stand an diesem Vormittag statt Mathe, Englisch und Deutsch „Film schauen“ mit anschließender Diskussion auf dem Stundenplan. Die Schüler hatten beim bundesweiten Schulwettbewerb zum Thema Ressourcenschutz mitgemacht und als eine von 49 Schulen gewonnen. Als Preis gab es für die Germeringer nicht nur eine Urkunde für den Schulflur. Im Auftrag des Umwelt- und des Kultusministeriums hatte das MBG eine Bildungsveranstaltung an der Schule gewonnen. Der Verein Multivision, einer der größten deutschen Anbieter von Nachhaltigkeitsbildung, war mit einem Lehrfilm und dem Moderator Stephan Simonis ans Gymnasium gekommen. Jeweils 1,5 Stunden dauerte die Fortbildung für die jeweiligen Jahrgangsstufen.

Es waren erschreckende Fakten, die im Film aufgedeckt wurden. Zum Beispiel, dass nach einem halben Jahr 60 Prozent der gekauften Konsumgüter bereits nicht mehr in Verwendung seien. Oder, dass drei Viertel der weltweit verbrauchten Rohstoffe von einem Viertel der Erdbevölkerung verbraucht würden. „Falls jeder Mensch auf der Erde wie wir Deutschen konsumieren würde, dann müsste es unsere Erde dreimal geben“, erfuhren die Schüler.

Reduce – Reuse – Recycling

Dazu gab es Bilder von den harten Arbeitsbedingungen, unter denen in fernen Ländern Kleider hergestellt oder Rohstoffe abgebaut werden. Eindrucksvoll berichtete ein 16-Jähriger Kinderarbeiter, über die unmenschlichen Bedingungen in einer Bergbaumine. Jeder Einzelne könne dazu beitragen, die Situation zu verbessern, erklärte Stephan Simonis. „Reduce – Reuse – Recycling“ lautet das Motto (Reduzieren, Gebrauchtes nutzen, Wiederverwerten). Angelehnt an diesen Slogan hieß die von der Unesco zertifizierte Veranstaltung „REdUSE“.

Für Germering schlugen die Schüler in der anschließenden Diskussion vor, dass kaputte Geräte nicht weggeworfen, sondern im Repair Café repariert werden, dass der Müll getrennt und in den Wertstoffhofen abgegeben, dass Kleidung am Flohmarkt ver- oder gekauft wird. Viele Hände erhoben sich, als Simonis die Frage „wer hat schon einmal ein Handy gekauft, obwohl das alte noch ging?“ in den Raum warf. Oft würden neue Apps auf den alten Geräten nicht funktionieren, gab eine Schülerin zu bedenken. Hier forderte Simonis zum Protest auf: „Ihr seid nicht hilflos“, gab er den jungen Menschen mit auf den Weg.

Mit solchen Veranstaltungen „wollen wir Jugendliche direkt und unterhaltsam informieren, sie für eine persönliche Beteiligung motivieren“, so Anke Gregersen von Multivision. Ziel sei, dass der Übergang von einer Wegwerfgesellschaft zu einer Kreislaufwirtschaft gelinge. In Germering musste nicht viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Den Ressourcen-Preis hatten die Schüler für Aktionen wie das Sammeln leerer Tonerkartuschen oder ihren Einsatz für Hefte aus Recycling-Papier bekommen.


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