Rekordverdächtiger Haushalt
Germeringer Zahlenwerk spiegelt das kommunale Leben wieder
Germering hat einen neuen Haushalt. Einstimmig und „guten Herzens und Gewissens“ wie Peter Klotz (FDP) ausführte, verabschiedete der Stadtrat in seiner letzten Sitzung das umfangreiche Zahlenwerk. Viel Lob und Applaus gab es für René Mroncz, Markus Sperber und den Mitarbeitern der Finanzverwaltung für den übersichtlich aufbereiteten Haushaltsplan. Für Oberbürgermeister Andreas Haas sind die einzelnen Positionen weit mehr als lediglich trockene Zahlen. „Ich finde das Zahlenwerk spannend, weil es das kommunale Leben mit allen Aufgaben widerspiegelt“, erklärte er. Insgesamt ist der Haushalt 2017 „rekordverdächtig“. Das Haushaltsvolumen beträgt 108 Millionen Euro und erreicht bis zum Jahr 2020 400 Millionen Euro. 34 Millionen Euro möchte die Stadt 2017 für die großen Investitionen ausgeben. Bis 2020 wird die Summe 84 Millionen Euro betragen. „Man muss schon fast 25 Jahre zurückgehen, um ein vergleichbares Investitionsvolumen zu finden“, erklärte Haas. Damals wurden Stadthalle, Bücherei, der Kindergarten an der Stadthalle und die Unterführung Untere Bahnhofstraße errichtet. In den nächsten Jahren sollen das Hallenbad, die Wittelsbacher-Mittelschule, Theresen-Grundschule, Kerschensteiner Schule (alle für 25,4 Millionen Euro) und anschließend die Kirchenschule erweitert und/oder generalsaniert werden. Außerdem plant die Stadt den Kauf von Wohnungen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Steuern werden nicht erhöht
Weitere Eckpunkte sind der Ausbau der Kaserne, die Erweiterung der beiden Feuerwehren und der Straßenbau mit 9,3 Millionen Euro. Auch der Abenteuerspielplatz soll einen Neubau bekommen. Eingeplant sind außerdem 4,4 Millionen für den Unterhalt der Liegenschaften (bis 2020), der Straßenunterhalt (4,15 Millionen Euro), der Öffentliche Personennahverkehr (5,17 Millionen) und die Zuschüsse für die Kindergärten (jährlich 4,6 Millionen). Um die kommunalen Aufgaben bewältigen zu können, zahlt die Stadt ihrem Personal rund 18,3 Millionen Euro.
Eine gute Nachricht für die Germeringer Geschäftsleute: Obwohl die Stadt ihre liquiden Mittel bis 2020 fast vollständig aufgebraucht haben wird, sollen die kommunalen Steuern nicht erhöht werden. Für die Kreisumlage muss die Stadt tief in die Tasche greifen: Über 25 Millionen Euro fließen in die Kreiskasse nach Fürstenfeldbruck. Um den guten Zinssatz zu sichern, wird die Stadt in diesem Jahr ein Darlehen in Höhe von zehn Millionen Euro aufnehmen.
Zufrieden zeigte sich Haas mit den Einnahmen, die die Erwartungen übertroffen hatten. „Es ist ein Rekordhaushalt, was die Einnahmen und auch was die Investitionen betrifft“, stimmte CSU-Fraktionsvorsitzende Manuela Kreuzmair zu. Dem Haushalt sprach sie „Substanz und eine konsequente Umsetzung beschlossener Konzepte“ zu. Kreuzmair erinnerte daran, dass um die Auszeichnung „fahrradfreundliche Stadt“ zu erringen, in die Infrastruktur mit Fahrradständern, E-Bike-Ladestationen und neuen Fahrradstraßen investiert werden müsse.
„Fast rosige Aussichten“ bescheinigte die FWG/UBG. Trotzdem herrschte quer durch alle Fraktionen Unsicherheit, was die Zukunft betrifft. „Nicht alles ist planbar“, mahnte Haas. „Werden wir das alles finanziell stemmen können?“, sorgte sich Robert Baumgartner (SPD). Es seien aber sinnvolle Ausgaben, die die Lebensqualität steigern. Agnes Dürr (Grüne) mahnte aber, dass angesichts steigernder Bevölkerungszahlen an den Grundsätzen des Flächennutzungsplans festgehalten und nicht „freie Flächen als Bauland“ ausgewiesen werden dürften.
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