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Radln für mehr Sicherheit

650 Kilometer Radverbindungen werden analysiert

Bestandsaufnahme per Radl. Mitte: Sebastian Klaß, Radverkehrsbeauftragter. Links: Christian Gerhard, Landratsamt und Andreas Ampßler, Firma topplan, rechts: Claudia Gessner, Radverkehrsbeauftragte, Alexander Bertram, Firma topplan, und Helmut Hareiner vom ADFC. (Bild: LRA FFB)

Ihnen entgeht keine Kreuzung, keine Engstelle oder andere Eigenart – seit Wochen ist das Team der Firma Topplan im Auftrag des Landkreises Fürstenfeldbruck und in Zusammenarbeit mit den 23 Landkreiskommunen und Fahrradclubs wie dem ADFC auf seinen Fahrrädern unterwegs, um die rund 650 Kilometer langen Radverkehrsverbindungen abzufahren. Dabei werden neben den straßenbegleitenden Radwegen auch von Radlern genutzte Wirtschaftswege begutachtet. Die Untersuchung soll den Ist-Zustand der Radwege dokumentieren. Schließlich stammt der alte Radwegeplan aus dem Jahr 1993 und muss dringend aktualisiert werden.

Wer sich unter diesem Job einen erholsamen Ausflug vorstellt, der täuscht sich. „Das ist richtige Arbeit. Es geht sehr, sehr langsam voran. Die meiste Zeit stehen wir am Straßenrand, um die Strecken zu dokumentieren und zu erfassen“, erklärt Topplan-Geschäftsführer Andreas Ampßler. Das Augenmerk liegt auf Verkehrssicherheit, dem Zustand der Wege, der Breite der Straße, Hindernisse, Gefahrenstellen, Lücken im Radwegenetz sowie der Beschilderung.

Sofort in die Datenbank gespeist

Das geht heute natürlich digital. Streckenpunkte und Fotos werden sofort in der Datenbank verwertet. Noch die nächsten vier bis sechs Wochen sind die Experten im Landkreis unterwegs. „Ende September hoffen wir das ganze Netz erfasst zu haben“, so der gelernte Bauingenieur.

Dann ist die Arbeit allerdings noch lange nicht beendet. Die Daten müssen ausgewertet und aufbereitet werden. Besonders interessant für die Kommunen ist die Liste mit den Schwachstellen, die gefunden wurden, verbunden mit Handlungsempfehlungen und einer Prioritätenliste. Dabei werden die aktuellen Verkehrs- und Bauleitplanungen der Kommunen berücksichtigt.

Bei der Topplan-Untersuchung wird auf die Bedürfnisse sowohl der Freizeitradler geachtet, die lieber an landschaftlich attraktiven Stellen vorbeigeführt werden, als auch der Berufspendler, die möglichst rasch zur Arbeit und wieder nach Hause fahren wollen und schon lange nach schnellen Strecken und einem Schnellweg nach München verlangen. Solche „Visionen für Trassen“ werden ebenfalls im Radwegekonzept aufgenommen, damit zukünftige Verbindungen einfach geschlossen werden können.

Bei ihren Routen durch den Landkreis sind den Experten bereits einige Schwachstellen aufgefallen. So ist die Beschilderung beispielsweise mangelhaft oder nicht einheitlich und im Vergleich zum Straßennetz sind die Radwegeverbindungen schlecht ausgebaut und fehlten manchmal ganz.

Bürger können mitmachen

Die Arbeit des externen Fachbüros soll durch das Know-how der Landkreisradler ergänzt werden. Im Herbst lädt Sebastian Klaß, Radverkehrsbeauftragter im Landkreis, die interessierte Bürger ein im Rahmen einer Bürgerbeteiligung sich mit dem Radwegenetz auseinanderzusetzen und auf Problemstellen hinzuweisen. „Die Bürger, die täglich mit dem Rad unterwegs sind, wissen am besten, wo es hakt oder wo eventuell sogar dringender Handlungsbedarf besteht“, so Klaß. „Die Bürgerbeteiligung wird über eine Online-Plattform ermöglicht. Weitere Einzelheiten werden noch bekannt gegeben“, versprach Klaß.

Ein Abschlussbericht zum integrierten Radwegekonzept im Landkreis Fürstenfeldbruck wird Mitte nächsten Jahres erwartet. Dann soll mit der Umsetzung begonnen werden.

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