Mieter gesucht
Vogelschützer montieren Nistkästen im Rathauspark

Uschi Anlauf reicht den Nistkasten an Richard Schoonhoven (beide LBV).Roland Leitermann und Thomas Wieser schauen zu. (Foto: pst)
Das neue Haus hat stabile Betonwände, einen großzügigen Eingang und eine 1-A-Lage mitten im Rathauspark Germering und das Beste: Es ist noch nicht vergeben. Wer sich jetzt vielleicht Hoffnungen auf ein neues Zuhause macht, der muss allerdings enttäuscht werden. Als neue Mieter kommen lediglich gefiederte Lebewesen in Frage. Bei dem „Heim“ handelt es sich nämlich um einen Nistkasten.
Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) hat mehrere dieser Kästen auf geeignete Bäume im Rathauspark gehängt. Diese Hilfe für die heimischen Vögel ist notwendig, da es immer weniger Bäume mit Baumhöhlen gibt, in die die Vögel ihre Nester bauen können, erklärte Uschi Anlauf vom LBV-Naturschutz-Infozentrum in Puchheim. Im Rathauspark hängen bereits Nistkästen und diese werden von Meisen, Rotschwänzen und anderen Vogelarten gut angenommen, weiß Roland Leitermann, der gemeinsam mit Christian Schumacher die neuen Nistkästen betreuen wird. Auch für Kleiber und Baumläufer sind die Nistkästen geeignet und manchmal okkupiert sogar ein Eichhörnchen die Nisthöhle. Die Nester werden übrigens nicht nur während der Brutzeit bewohnt, wusste Anlauf. „Im Winter sind sie für die Tiere warme und trockene Übernachtungsmöglichkeiten.“
Nachahmer erwünscht
Die Nistkästen im Rathauspark sind natürlich nicht einmal der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Die Vogelschützer hoffen deswegen auf möglichst viele Nachahmer aus der Bevölkerung. In Leitermanns Privatgarten hängen neun Nester, die „alle belegt sind“, freut er sich. Auch im Garten von Bürgermeister Andreas Haas gibt es einen Nistkasten. „Der wird vom Specht und vom Eichhörnchen abwechselnd bewohnt“, hat Haas beobachtet.
Wenn die Nisthilfen noch im Herbst aufgehängt werden, dann können diese bereits von den Vögeln als Übernachtungsort genutzt werden, informiert der LBV. Ansonsten sollten die Vogelhäuser spätestens im März installiert werden. Damit keine Katzen und Marder eindringen können, sollten diese in zwei bis fünf Metern Höhe an einem einzelnen Ast oder Stamm angebracht werden. Schaukeln sollte der Kasten nicht, denn das mögen die Vögel nicht. Wie man einen Nistkasten am baumschonendsten befestigt, dazu geben die Experten beim LBV gerne Auskunft.
In einem naturnahen Garten, an dessen Sträuchern und Bäumen noch Beeren und Obst hängen, finden die gefiederten Freunde dann auch ausreichend Nahrung. Die Nistkästen müssen natürlich auch ein wenig gepflegt werden. Im Spätherbst sollten alte Nester aus den Kästen entfernt und diese ausgekehrt werden, dadurch verschwinden auch eventuell vorhandene Vogelflöhe und Milben. Fertige Nistkäste gibt es im Naturschutz-Infozentrum in Puchheim, Alois-Harbeck-Platz 3 (www.lbv-ffb.de). Dort können auch Bauanleitungen geholt und Holzbastelsets erworben werden, mit denen man die Nistkästen selber bauen kann.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH