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Mexiko in der Stadtbibliothek

Interkultureller Stammtisch lädt zum Motto „Vielfalt leben“ ein

Mexikanische Volkstänze in der Germeringer Stadtbücherei. (Bild: pst)

„Das ist unser südamerikanischer Tisch“, lachen die vier Frauen. Sie wohnen in Germering und Umgebung, doch ursprünglich stammen sie aus Peru, Kuba, Brasilien und Bolivien. An diesem Abend hatte der Integrationsbeauftragte der Stadt Germering, Manuel Leupold, gemeinsam mit Harald Hackländer zum interkulturellen Stammtisch in die Germeringer Stadtbibliothek geladen. Das Motto des Abends lautete „Mexiko“. Auch wenn Mexiko zum nordamerikanischen Kontinent gehört – es gibt viele Gemeinsamkeiten zu den Südamerikanern, sei es das Spanisch, das (außer in Brasilien) gesprochen wird, ähnliche Gerichte und Gemeinsamkeiten durch die frühere Kolonialzeit. „Man versteht sich“, sind sich die Frauen einig. An diesem Abend geht es aber um Mexiko. Rund 50 Germeringer waren gekommen, viele hatten Beziehungen zu diesem faszinierenden Land mit seinen reichen präkolumbischen Kulturen. Mit einer Gesamtfläche von fast zwei Millionen Quadratkilometern ist Mexiko das weltweit 14. größte Land. 120 Millionen Menschen leben hier. Auch in Germering und Umgebung gibt es Mexikaner. Sie waren an diesem Abend begehrte Ansprechpartner, ebenso die Vertreter des Vereins Mexikanisch-Deutscher-Kreis.

Seit rund einem Jahr gibt es den interkulturellen Stammtisch in Germering. Unter dem Motto „Vielfalt leben in Germering“ werden alle zwei Monate Menschen aus verschiedenen Nationen zum gegenseitigen Kennenlernen und Erfahrungsaustausch eingeladen. Der Mexikoabend war der siebte Stammtisch. Zuvor wurden unter anderem bereits Spanien, Äthiopien, die Mongolei vorgestellt und es gab einen Thementisch über Asylfragen.

Wie immer hatten Leupold und Hackländer ein buntes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. Mit ihren farbenfrohen Volkstrachten und dem temperamentvollen Tänzen brachte die mexikanische Tanzgruppe aus München, Las Adelitas, Stimmung in die Stadtbibliothek. Auch das mexikanische Fingerfood kam bei den Gästen bestens an. Wem es schmeckte, der konnte ein Rezept zum Nachkochen mitnehmen. Der Schirmherr der Veranstaltung, Oberbürgermeister Andreas Haas, betonte, dass Integration ein wichtiger Schwerpunkt der Stadtpolitik sei. Das zeige sich daran, dass die Stundenzahl des Integrationsbeauftragten Leupold vom Stadtrat ab April auf eine Vollzeitstelle aufgestockt worden war. In Germering gibt es immerhin Menschen aus rund 320 verschiedenen Nationen und der Gesamtanteil der ausländischen Bevölkerung beträgt 16 Prozent.

Wegen der Liebe nach Deutschland

Bei den vier Südamerikanerinnen ist die Integration jedenfalls geglückt. „Am Anfang hatte ich Sorgen“, gestand eine der Frauen, die wie ihre Freundinnen wegen der Liebe nach Deutschland gezogen ist. Doch das sei unbegründet gewesen. „Ich fühle mich als Ausländerin wohl“, sagte die Peruanerin in perfektem Deutsch. Einig waren sich die vier, dass Integration nur gelinge, wenn es keine Sprachbarrieren gebe, wenn man offen für die andere Kultur sei und auf Menschen zugehe. Übrigens: Wer Sprachprobleme hat, kann über die Germeringer Insel den Kontakt zu ehrenamtliche Sprachlotsen aus den verschiedensten Ländern bekommen.

Die Idee zu dem Stammtisch in Germering hatte Harald Hackländer. Der Germeringer organisiert bereits seit 1998 einen „Multikulturellen Stammtisch“ für die Stadt München. Seine Kontakte zu den unterschiedlichsten Kulturvereinen nutzt er jetzt für den Germeringer Stammtisch.


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