Ideen für Germering-City
Zwei Architektenentwürfe gewinnen Wettbewerb
Die Aufgabe scheint für Architekten besonders verlockend gewesen zu sein. Insgesamt 21 Entwürfe für den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb waren bei der Stadt Germering eingegangen. Dabei stammten die Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Spanien und Griechenland. Die Planer hatten Pläne, Skizzen und Visualisierungen geschickt sowie kleine Modelllandschaften gebaut, um ihre Ideen zum künftigen Umfeld der Stadthalle, des Bahnhofsareals und der daran nördlich anschließenden Fläche vorzustellen. Grundlage war der Germeringer Masterplan.
Überrascht über die große Teilnahme zeigte sich Oberbürgermeister Andreas Haas, der im Forum der Stadthalle die Siegermodelle der Öffentlichkeit vorstellte. Das Preisgericht aus Experten und Vertretern der Stadt hatte seine Favoriten nach mehreren Durchgängen ausgewählt. Am Schluss zeichnete die Jury gleich zwei Entwürfe für ihre gelungenen Wohn-, Hotel- und Geschäftshausideen mit dem ersten Platz aus: den Münchner Architekten Matthias Götz und die Landschaftsarchitekten Lex-Kerfers aus Bockhorn sowie das Landshuter Architekturbüro Leinhäupl und Neuber mit den spanischen Landschaftsplanern Bakpak Architects aus Sevilla. „In Germering spürt man, dass sich etwas verändern wird“, sagte Architekturprofessorin und Vorsitzende des Preisgerichts, Hannelore Deubzer. „Was sind die Potenziale?“, „Wie gewinnt man Identität?“ und „In welche Richtung soll es gehen?“ waren die Fragen, die die Jury beschäftigt hatte.
Einkaufspassage und mehrstöckiges Hotel
Bei dem Götz-Entwurf hatte die Jury die Neubebauung des Harfengeländes und der City-Galerie entlang der Bahnachse überzeugt. Ein unterirdisches archäologisches Stadtmuseum, der trapezförmige Hotelbau, die Einkaufspassage und der funktional gegliederte Bahnhofsplatz mit neuem Geschäftshaus waren weitere lobend erwähnte Details der Planung. Bei dem Landshuter Architekturbüro gefiel der Jury der „Vorschlag den gesamten Bahnhofsbereich mit einer einheitlichen Gebäudetypologie zu bebauen“. Auch sei der Busterminal „funktional hervorragend gelöst“. Das geplante Hotel am Therese-Giehse-Platz müsse allerdings bezüglich der Massivität und Höhe „abgespeckt“ werden.
Auf dem Weg zur Realisierung sei der Architektenwettbewerb nur ein „Zwischenschritt“, betonte Haas. Es bedeute keineswegs, dass die Entwürfe 1:1 umgesetzt werden. „Beide Preisträger müssen ihre Pläne in einigen Punkten überarbeiten“, so Haas. Dann müsse die Stadt an einigen Stellen Baurecht schaffen und Investoren finden. „Beide Arbeiten zeichnet die Übertreibung aus“, stimmte Deubzer zu. Das sei gut, denn Übertreibung schaffe Klarheit. „Sie zeigt, was möglich ist und wo die Diskussion ansetzen muss.“ Die Gelegenheit mit den Architekten zu diskutieren, packten bei der Preisverleihung einige Stadträte beim Schopf. Kritisch beurteilte Katrin Schmidt (Gewerbeverband) die Situierung der Geschäfte im Untergeschoss und Agnes Dürr von den Grünen wollte überhaupt kein Hotel neben der Bücherei. Cathrin Rausch (SPD) dagegen begrüßte ein Hotel, das von Germeringer Firmen auch für Tagungen genutzt werden könne.
Noch bis Freitag
Die Germeringer können alle Modelle noch bis zum Freitag, 29. Januar, besichtigen. Das Forum der Stadthalle Germering ist täglich jeweils von 17 bis 20 Uhr geöffnet. An die Öffentlichkeit richtete Haas die Bitte „nicht allzu kritisch“ mit den Entwürfen umzugehen. „Es geht um prinzipielle Impulse und nicht um die Anzahl der Geschosse.“ Detailplanungen werden in der Überarbeitungsphase, an der die Bürger beteiligt werden, durchgeführt.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH